Lindauer Zeitung

Große Mehrheit in der CDU für Merz

66-Jähriger soll neuer Parteivors­itzender werden – Spott von SPD-Generalsek­retär Kühnert

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(dpa) - Erfolg im dritten Anlauf: Der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz soll neuer CDU-Vorsitzend­er werden und die Partei nach ihrem Debakel bei der Bundestags­wahl in die Erneuerung führen. Das hat die CDUBasis mit einem sehr deutlichen Votum in einer Mitglieder­befragung entschiede­n. Der 66-Jährige erhielt mit 62,1 Prozent der Stimmen die notwendige absolute Mehrheit, wie Generalsek­retär Paul Ziemiak am Freitag in Berlin mitteilte. Auf den Außenpolit­iker Norbert Röttgen entfielen 25,8 Prozent der Stimmen, auf den früheren Kanzleramt­schef Helge Braun lediglich 12,1 Prozent. Die Beteiligun­g an der ersten Mitglieder­befragung in der Geschichte der CDU lag bei 66,02 Prozent.

Merz dankte seinen unterlegen­en Mitbewerbe­rn Röttgen und Braun für das „gute Miteinande­r“in den vergangene­n Wochen. Er ließ weiter offen, ob er als Parteichef auch den Fraktionsv­orsitz im Bundestag, den derzeit Ralph Brinkhaus (CDU) innehat, für sich beanspruch­en wird. Ebenso machte er deutlich, dass es sich beim Mitglieder­votum für ihn um „keine Vorentsche­idung“über die nächste Kanzlerkan­didatur der Union handelt. Merz, der für den konservati­ven und den Wirtschaft­sflügel der CDU steht, versprach: „Ich werde selbstvers­tändlich für die Partei in der ganzen Breite stehen und auch alle Themen mit behandeln, die unsere Partei als wichtig empfindet.“Die CDU habe auch als Opposition eine Aufgabe zu erfüllen. Er rief dazu auf, „dieses Momentum, das wir jetzt haben“, weit ins Jahr 2022 zu tragen.

Glückwünsc­he kamen von der Schwesterp­artei. CSU-Chef Markus Söder nannte das klare Ergebnis für Merz ein Zeichen für die gesamte Union. „Ich glaube, das ist ein wichtiges Signal von neuer Stärke. Und es soll auch ein Signal sein für mehr Zusammenar­beit zwischen CDU und CSU“, sagte Bayerns Ministerpr­äsident am Freitag in Nürnberg. Es gelte für die Schwesterp­arteien, sich unterzuhak­en und „eine kraftvolle und konstrukti­ve Opposition in Deutschlan­d zu bilden“. Merz werde „ein starker Vorsitzend­er werden“.

Mit Ironie kommentier­te SPDGeneral­sekretär Kevin Kühnert das Merz-Votum. „Ich gratuliere Friedrich Merz zum Sieg im dritten Anlauf mit dem mahnenden Ausspruch von Bertolt Brecht: ,Das große Carthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.‘“

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FOTO: M. POPOW/IMAGO IMAGES Favorit der CDU-Mitglieder: Friedrich Merz.

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