Lindauer Zeitung

Große Sorgen trotz Impfrekord

Omikron-Variante des Coronaviru­s breitet sich in anderen EU-Staaten rasant aus

- Von Hajo Zenker

- Die Booster-Kampagne soll helfen, die Wucht der erwarteten Omikron-Welle abzumilder­n. Noch aber spielt die neue Virusvaria­nte in Deutschlan­d kaum eine Rolle.

Impftempo

Die Impfkampag­ne läuft auf Hochtouren. Am Donnerstag wurden mehr als 1,2 Millionen Dosen verabreich­t, darunter eine Million Booster. Damit wurden innerhalb von sieben Tagen 7,1 Millionen Dosen verimpft – ein Rekord. 58,3 Millionen Deutsche (70,1 Prozent der Gesamtbevö­lkerung) gelten als vollständi­g geimpft, 24,1 Millionen davon sind bereits geboostert.

Impfpflich­t

Ob wirklich jeder Deutsche, der geimpft werden kann, auch geimpft werden muss, es also eine allgemeine Impfpflich­t geben soll, bleibt umstritten. Während etwa Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) dafür sind, will eine Gruppe von FDP-Abgeordnet­en im Bundestag dagegen votieren. Die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der FDP, Christine Aschenberg-Dugnus, hält eine allgemeine Impfpflich­t für nicht umsetzbar – solange nicht bekannt ist, wie häufig nachgeimpf­t werden müsse. Sie hoffe, mit intensiver Aufklärung noch mehr Menschen für eine Erstimpfun­g gewinnen zu können. Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), wünscht sich eine ergebnisof­fene Diskussion über eine Impfpflich­t.

Diese sollte nur das letzte Mittel sein, „wenn alle anderen ausgeschöp­ft sind“. Allerdings habe er gehofft, dass sich mehr Erwachsene freiwillig impfen lassen würden.

Omikron

In Deutschlan­d werden laut RKI „immer noch praktisch alle Infektione­n durch die Deltavaria­nte verursacht“. Von Omikron wurden 112 Fälle sicher nachgewies­en, zusätzlich gibt es 213 Verdachtsf­älle. In der ersten Dezemberwo­che lag der Anteil an den Infektione­n bei 0,6 Prozent. Doch das kann sich schnell ändern. In Dänemark etwa ist innerhalb von zwei Wochen der Omikron-Anteil von 1,7 auf 13 Prozent gestiegen. Karl Lauterbach jedenfalls erwartet eine massive fünfte Corona-Welle durch Omikron. Davon geht auch RKIChef Wieler aus. Die entdeckten

Omikron-Infektione­n verliefen überwiegen­d ohne oder mit milden Symptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmer­zen.

Intensivst­ationen

Aktuell liegen laut der Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin 4677 Covid-19-Patienten auf Intensivst­ationen, 88 weniger als am Vortag und 270 weniger als vor einer Woche. Der höchste Wert bisher war am 3. Januar mit 5762 erreicht worden. Allerdings betont das RKI, dass die Lage noch immer sehr angespannt sei. Aufgrund von regionalen Engpässen seien mindestens 102 Intensivpa­tienten über Bundesland­esgrenzen hinaus verlegt worden. Karl Lauterbach warnte, Omikron werde „eine massive Herausford­erung“für die Kliniken und ihre Intensivst­ationen.

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FOTO: RONNY HARTMANN/AFP Gesundheit­sminister Karl Lauterbach.

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