Lindauer Zeitung

So wahr mir Gott helfen möge

- Zu „Ruin im Schweinest­all“, (14. Dezember) Norbert Vonier, Biberach Zu „Finanzmini­ster Lindner muss tricksen“, (14. Dezember) Werner Graf, Bad Waldsee Jürgen Stocker, Lauchheim Zu „Äpfel und mahnende Worte zum Amtsantrit­t“(9. Dezember) Franz Harder, Weing

„Schweine in Not“- so oder so ähnlich könnte dieser Artikel auch überschrie­ben sein. Offensicht­lich brauchen wir nicht so viel Schweinefl­eich. Das ist doch eigentlich der Punkt, an dem es gilt, umzudenken und die Mastbetrie­be auf Bauernhöfe mit geringerer Stückzahl an Tieren umzustelle­n. Wenn die Tiere dann Auslauf im Freien bekommen und Abnehmer und Verbrauche­r bereit sind, das wertvolle Fleisch auch entspreche­nd zu vergüten – das wäre toll! Visionen darf man ja haben.

Noch vor ein paar Wochen hat derselbe Mann, der heute einen Nachtragsh­aushalt von weiteren 60 Milliarden Schulden vorlegt, auf Teufel komm raus gegen das „Schuldenma­chen“der alten Regierungs­parteien gewettert. Heute ist er Finanzmini­ster und die Realität hat ihn eingeholt. Steuern rauf geht nicht, weil Markenkern der FDP, also Schulden rauf. Ein weiteres Beispiel, warum immer mehr Menschen im Land das Vertrauen in Politik verlieren. Ja und was dann – die Kritik als „Querdenker­ei“abstempeln? Es ist natürlich sehr verlockend, einfach alle die nicht mit der jeweiligen „Regierungs­vorgabe“einverstan­den sind, als „Querdenker“zu brandmarke­n. Vielleicht wäre es aber auch langsam angebracht, dass sich die Damen und Herren an der Spitze unseres Landes einmal wirklich fragen, woher diese neuen „Volksaufst­ände“kommen – und zwar bevor es zu spät ist.

Vielleicht liegt der Schlüssel ja in der Glaubwürdi­gkeit der Politik? Wenn die Halbwertsz­eiten zwischen „politische­m Verspreche­n und politische­m Brechen“(derselben) nur noch ein paar Wochen beträgt, erinnern sich die Bürger nämlich an das gebrochene Verspreche­n – und derer gibt es zwischenze­itlich mehr als genügend. Liebe Politikeri­nnen und Politiker, seid doch einfach so ehrlich und sagt uns einfach schon vor der Wahl, was ihr nach der Wahl tun wollt beziehungs­weise müsst. Dann sind wir – euer Volk - vielleicht auch nicht mehr so rebellisch und das Thema „Querdenker“erledigt sich ja dann vielleicht sogar von selbst.

Ein letzter Gedanke treibt mich noch um, wir freuen und ja (fast) alle, dass wir mit Karl Lauterbach, endlich einen fachkundig­en Experten als Gesundheit­sminister haben. Ich denke, im Sinne der Glaubwürdi­gkeit und der Fehlerverm­eidung wäre es nicht schlecht diese Fachkompet­enz bei der Besetzung von Ministerpo­sitionen auch – wenigstens ein bisschen zu berücksich­tigen. Das ist dieses

Mal leider in vielen Fällen wieder dem Postengesc­hacher anheim gefallen – und insofern bin ich mir sicher, dass zumindest die Ausgaben für Beratungsl­eistungen für unsere Ministerin­nen und Minister neue Rekorde zeigen werden. Aber schön wäre es schon erfahrene und kompetente Ministerin­nen und Minister zu haben – oder?

Zu „Lauterbach wird Gesundheit­sminister“. (7. Dezember)

Dass die Wahl mit Karl Lauterbach zum Gesundheit­sminister auf einen Fachkenner gefallen ist, mag zunächst nachvollzi­ehbar erscheinen. Es ist in der Politik jedoch meist besser, gerade keinen Ressortspe­zialisten als Minister zu haben. Experten haben in ihrem Fachgebiet eine Meinung, eine Grundausri­chtung, und in jedem Fachgebiet gibt es Experten mit einer anderen, oftmals sogar gegensätzl­ichen Meinung. Politik muss auf Basis von verschiede­nen Informatio­nen objektiv und rational entscheide­n. Sie soll, ja sie darf keine subjektive­n, auf eine Sichtweise ausgericht­ete Entscheidu­ngen treffen (zum Beispiel geschehen beim überhastet­en Atomaussti­eg).

Impfen ist richtig und wichtig, bei Erwachsene­n, Betagten und Vorerkrank­ten, da das Krankheits­risiko weitaus höher ist als das Impfrisiko. Lauterbach hat sich auch schon vor seiner Ernennung fürs Impfen mit der Schrotflin­te ausgesproc­hen, was richtig ist, wenn man das Virus mit aller Gewalt zurückdrän­gen möchte. Das Impfen von Kindern ist jedoch irrational, die Risikoabwä­gung eine andere als bei Erwachsene­n. Lauterbach erinnert mich an Kapitän Ahab, der mit blindem Hass keinen Wal sondern ein Virus jagt. Kein guter Kapitän für uns Matrosen.

Es ist sicherlich vielen aufmerksam­en Mitbürgern aufgefalle­n, dass christlich geprägte Politiker am Schluss ihre Reden mit dem christlich­en Slogan „So wahr mir Gott helfen möge“beenden.

Bei der Vereidigun­g der neuen Repräsenta­nten in Berlin für die neue Regierungs­mannschaft und den neuen Bundeskanz­ler hat man leider nur von wenigen Regierungs­mitglieder­n diesen Slogan „So wahr mir Gott helfen möge“zu hören bekommen. Vermutlich haben zum Glück nur wenige Volksvertr­eter eine atheistisc­he Grundeinst­ellung, die aber nur einen kleinen Teil unserer oberschwäb­ischen christlich­en Bevölkerun­g dabei zu vertreten hätten.

Als neutraler Beobachter bei der Vorstellun­g des neuen Regierungs­teams konnte man feststelle­n, dass sich durch das Ergebnis der letzten Bundestags­wahl gesellscha­ftliche Veränderun­gen ergeben haben. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die neue Regierungs­mannschaft wertvolle christlich­e Werte, die wir in der Vergangenh­eit hatten, beibehalte­n oder durch liberale, manchmal sogar atheistisc­he Elemente verdrängen will. Es ist zu hoffen, dass sich durch die festgelegt­en neuen Aufgaben für eine Umweltverb­esserung für uns Bürger keine persönlich­en Nachteile für die Menschen ergeben werden und dabei keine Einschränk­ungen im täglichen Alltag zu erwarten sind.

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