Frust bei Messeveranstaltern
Corona-Verordnung untersagt Messen und Ausstellungen
Die neue Corona-Verordnung im Südwesten stürzt die baden-württembergischen Messeveranstalter in eine neue Phase der Unsicherheit: Unter den ab kommenden Montag geltenden Regeln in der Alarmstufe II findet sich nämlich auch ein Verbot von Messen und Ausstellungen – zunächst befristet bis zum 17. Januar 2022. „Wir befinden uns mitten in der vierten Welle der Pandemie, die uns wiederum mit voller Wucht trifft. Daher ist es leider unumgänglich, dass wir im Kampf gegen die Pandemie zu zusätzlichen Maßnahmen greifen, um Kontakte weiter zu reduzieren. Ich bedaure sehr, dass sich die Landesregierung nach sorgfältiger Abwägung daher dazu entschließen musste, Messen und Ausstellungen im Land zu untersagen“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Freitag.
Die Messe Friedrichshafen hatte bereits am Donnerstag den Ausstellern der Motorradwelt Bodensee (28. bis 30. Januar), der Pferd Bodensee (11. bis 13. Februar) und der Fruchtwelt Bodensee (18. bis 20. Februar) mitgeteilt, dass sie „die Durchführungswahrscheinlichkeiten in den ursprünglich geplanten Zeitfenstern aktuell als sehr gefährdet einschätzt“und bietet eine „außerordentliche kostenlose Stornierung der Standfläche“an. Die Messetermine sind zwar allesamt später als der Geltungszeitraum der aktuellen Corona-Verordnung. „Doch wir gehen davon aus, dass das Messeverbot auch für die Folgeverordnungen gilt“, sagte Frank Gauß, Pressesprecher der Messe Friedrichshafen, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“am Freitag.
Seit der Wiedereröffnung im Sommer dieses Jahres hat die Messe
Friedrichshafen 14 Schauen durchgeführt – zuletzt die „Vertical Pro“– und nach Aussagen von Gauß „ein gutes zweites Halbjahr“gehabt. Doch das Frühjahrsgeschäft 2022 sei durch die neue Corona-Verordnung des Landes nun wieder hochgradig gefährdet.
Komplett abgesagt wurde am Freitag die beliebte Publikumsmesse für Reisen CMT, die eigentlich vom 15. bis zum 23. Januar 2022 am Stuttgarter Flughafen stattfinden sollte. „Nachdem die CMT 2021 immerhin digital stattgefunden hatte, haben wir uns in den vergangenen Monaten gemeinsam mit allen Partnern und Ausstellern intensiv auf eine Präsenzmesse im Januar vorbereitet“, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Für ein alternatives, digtales Format sei die Vorbereitungszeit jetzt viel zu kurz.
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut verwies auf die finanziellen Hilfen, die Bund und Länder Messebetreibern für coronabedingte Ausfälle gewähren. Im Oktober war ein Sonderfonds zur Ausfallabsicherung von Messen und Ausstellungen mit einem Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro auf den Weg gebracht worden. Der Bund stellt die dafür notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung, die Länder verantworten Antragsbearbeitung und Auszahlung.
Über den Fonds sind Messen, deren Schauen infolge eines behördlichen Verbots ausfallen, abgesichert. Dies gilt für Veranstaltungen, die bis Ende September 2022 stattfinden. Die Unternehmen können bis zu 80 Prozent des Schadens im Falle eines Ausfalls geltend machen, maximal aber acht Millionen Euro pro Veranstaltung. Abgedeckt sind Betriebsund Personalkosten, Anmietungen, Wareneinsätze sowie beauftragte Dienstleister.