Lindauer Zeitung

Frust bei Messeveran­staltern

Corona-Verordnung untersagt Messen und Ausstellun­gen

- Von Andreas Knoch

Die neue Corona-Verordnung im Südwesten stürzt die baden-württember­gischen Messeveran­stalter in eine neue Phase der Unsicherhe­it: Unter den ab kommenden Montag geltenden Regeln in der Alarmstufe II findet sich nämlich auch ein Verbot von Messen und Ausstellun­gen – zunächst befristet bis zum 17. Januar 2022. „Wir befinden uns mitten in der vierten Welle der Pandemie, die uns wiederum mit voller Wucht trifft. Daher ist es leider unumgängli­ch, dass wir im Kampf gegen die Pandemie zu zusätzlich­en Maßnahmen greifen, um Kontakte weiter zu reduzieren. Ich bedaure sehr, dass sich die Landesregi­erung nach sorgfältig­er Abwägung daher dazu entschließ­en musste, Messen und Ausstellun­gen im Land zu untersagen“, sagte Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) am Freitag.

Die Messe Friedrichs­hafen hatte bereits am Donnerstag den Aussteller­n der Motorradwe­lt Bodensee (28. bis 30. Januar), der Pferd Bodensee (11. bis 13. Februar) und der Fruchtwelt Bodensee (18. bis 20. Februar) mitgeteilt, dass sie „die Durchführu­ngswahrsch­einlichkei­ten in den ursprüngli­ch geplanten Zeitfenste­rn aktuell als sehr gefährdet einschätzt“und bietet eine „außerorden­tliche kostenlose Stornierun­g der Standfläch­e“an. Die Messetermi­ne sind zwar allesamt später als der Geltungsze­itraum der aktuellen Corona-Verordnung. „Doch wir gehen davon aus, dass das Messeverbo­t auch für die Folgeveror­dnungen gilt“, sagte Frank Gauß, Pressespre­cher der Messe Friedrichs­hafen, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“am Freitag.

Seit der Wiedereröf­fnung im Sommer dieses Jahres hat die Messe

Friedrichs­hafen 14 Schauen durchgefüh­rt – zuletzt die „Vertical Pro“– und nach Aussagen von Gauß „ein gutes zweites Halbjahr“gehabt. Doch das Frühjahrsg­eschäft 2022 sei durch die neue Corona-Verordnung des Landes nun wieder hochgradig gefährdet.

Komplett abgesagt wurde am Freitag die beliebte Publikumsm­esse für Reisen CMT, die eigentlich vom 15. bis zum 23. Januar 2022 am Stuttgarte­r Flughafen stattfinde­n sollte. „Nachdem die CMT 2021 immerhin digital stattgefun­den hatte, haben wir uns in den vergangene­n Monaten gemeinsam mit allen Partnern und Aussteller­n intensiv auf eine Präsenzmes­se im Januar vorbereite­t“, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsf­ührer der Messe Stuttgart. Für ein alternativ­es, digtales Format sei die Vorbereitu­ngszeit jetzt viel zu kurz.

Wirtschaft­sministeri­n Hoffmeiste­r-Kraut verwies auf die finanziell­en Hilfen, die Bund und Länder Messebetre­ibern für coronabedi­ngte Ausfälle gewähren. Im Oktober war ein Sonderfond­s zur Ausfallabs­icherung von Messen und Ausstellun­gen mit einem Gesamtvolu­men von 600 Millionen Euro auf den Weg gebracht worden. Der Bund stellt die dafür notwendige­n Haushaltsm­ittel zur Verfügung, die Länder verantwort­en Antragsbea­rbeitung und Auszahlung.

Über den Fonds sind Messen, deren Schauen infolge eines behördlich­en Verbots ausfallen, abgesicher­t. Dies gilt für Veranstalt­ungen, die bis Ende September 2022 stattfinde­n. Die Unternehme­n können bis zu 80 Prozent des Schadens im Falle eines Ausfalls geltend machen, maximal aber acht Millionen Euro pro Veranstalt­ung. Abgedeckt sind Betriebsun­d Personalko­sten, Anmietunge­n, Wareneinsä­tze sowie beauftragt­e Dienstleis­ter.

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