Die zweite Röhre kommt
RP beginnt mit den Planungen für den B 31-Ausbau beim Riedleparktunnel
- Es geht voran beim Thema B 31 in Friedrichshafen: Wie das Regierungspräsidium Tübingen (RP) mitteilt, hat die Behörde mit den Planungen für den Streckenabschnitt zwischen dem Waggershauser Tunnel und dem Löwentalknoten begonnen. Die B 31 soll in diesem Abschnitt von zwei auf vier Fahrstreifen ausgebaut werden. Außerdem im Zentrum des Projekts: eine zweite Röhre für den bislang einröhrigen Riedleparktunnel. Im Häfler Rathaus freut man sich über das Vorankommen der Planungen.
Bereits im Jahr 2018 hatte das Regierungspräsidium bekannt gegeben, dass der B 31-Ausbau in diesem Bereich ab 2021 geplant werden soll. Jetzt macht die Behörde ernst. „Mit dem zukünftigen Ausbau der B 31 in Friedrichshafen wird ein weiterer Engpass im Straßennetz des nördlichen Bodenseeraums geschlossen und die Friedrichshafener Innenstadt deutlich entlastet“, wird Regierungspräsident Klaus Tappeser in einer Pressemitteilung zitiert.
Insgesamt umfasst der Abschnitt laut Regierungspräsidium eine Länge von rund 2,1 Kilometern. Ausgebaut wird auf zwei Bahnen und vier Streifen. Rund 400 Meter lang wird der neue Tunnel. Die Kosten des Ausbaus schätzt man in Tübingen auf etwa 29,2 Millionen Euro. Offen bleibt zunächst, wann genau die Bauarbeiten an der Stecke beginnen können. Weil noch so viele Schritte in der Planung anstehen würden, sei eine „seriöse und belastbare“Zeitprognose nicht möglich, sagt eine Sprecherin des RP auf Nachfrage. „Es gibt noch so viele Faktoren und Möglichkeiten, die dafür sorgen können, dass so eine Schätzung nach hinten losgeht. Deshalb sind wir da sehr vorsichtig“, so die Sprecherin. Bis zum Baustart muss das Projekt noch einige behördliche Schritte durchlaufen. Zwar stand der Straßenabschnitt schon vor einigen Jahren auf der Agenda, doch waren Machbarkeitsstudien und Vorplanungen im Jahr 2006 aufgrund unklarer Finanzperspektiven nicht weitergeführt worden. Da sich seitdem die rechtlichen und fachlichen Vorgaben vielfach geändert hätten, seien nahezu alle Unterlagen und Gutachten komplett neu zu erstellen, heißt es dazu vom Regierungspräsidium.
Im Wesentlichen stehen drei Schritte an: Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung heißen diese im Behördensprech. Die B 31 zwischen dem Tunnel Waggershausen und dem Löwentalknoten in Friedrichshafen befindet sich nun in der Vorplanung. Dabei arbeiten die Verantwortlichen heraus, wie genau die Trasse verlaufen soll. Außerdem sind die „verkehrlichen, wirtschaftlichen und raumstrukturellen Aspekte sowie die Auswirkungen auf die Umwelt in dieser Planungsstufe zu ermitteln und zu beurteilen“, schreibt das Regierungspräsidium.
Das bedeutet konkret, dass Experten beispielsweise Verkehrsströme analysieren, die für die Strecke eine Rolle spielen. In einem nächsten Schritt prüfen Gutachter dann, wie sich die Straße in puncto Lärm und Schadstoffe auswirkt. Auch Folgen für die Umwelt werden ermittelt. „Mit der rechtlich vorgeschriebenen Prüfung der Umweltverträglichkeit und weiteren Prüfungen zum Arten- und Gebietsschutz wird in dieser Stufe das Ziel verfolgt, Konflikte zu vermeiden, die eine Zulassung der gewählten Linie in Frage stellen würden“, heißt es dazu aus Tübingen.
Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand bezeichnete den Planungsstart für den nächsten Streckenabschnitt der B 31 als „gute Nachricht für Stadt und Region“: „Es freut uns sehr, dass die Planungen so zügig aufgenommen werden – jetzt hoffen wir natürlich auch auf einen zügigen Projektfortschritt und baldigen Baubeginn“, sagte Brand am Freitag auf Anfrage. Die Stadt ist bei den Planungen des Ausbaus mit im
Boot. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden, die Verwaltung versorgt das RP mit Infos von vor Ort. „Das reicht von vorhandenen Plänen, wie Bebauungsplänen und Flächennutzungsplan, Informationen zu Verkehrsströmen und Verkehrserhebungen, zum Radwegekonzept und dem Veloring bis hin zu bereits bei der Stadt vorhandenen naturund umweltschutzfachlichen Untersuchungen“, erklärt eine Sprecherin der Stadt.
Ebenso helfe man bei Fragen zum Lärmschutz oder bei Informationen zu anderen geplanten Baustellen im Stadtgebiet, die dann beim Bau des neuen Abschnitts koordiniert werden müssen.
Ebenfalls an den Planungen beteiligt sind Ministerien des Landes und des Bundes, mit denen sich das Regierungspräsidium regelmäßig abstimmt. Außerdem will die Behörde die Bürger über den kompletten Prozess transparent informieren. Dazu seien auch öffentliche Informationsveranstaltungen fest eingeplant, heißt es vom RP.