Lindauer Zeitung

Schäden durch Frost

Schnee, Eis und klirrende Kälte machen Wasserleit­ungen zu schaffen – Was bei einem Rohrbruch zu tun ist

- Von Katja Fische

Die Folgen eines Rohrbruchs zeigen sich sehr unterschie­dlich. Als kleiner nasser Fleck an der Decke, als kräftiger Wasserstra­hl, der aus der Wand schießt, als Überflutun­g im Keller oder als Riesenpfüt­ze unter einer geplatzten Außenleitu­ng. Vor allem im Winter steigt die Wahrschein­lichkeit, dass ein Rohr platzt. Dann heißt es, schnell und umsichtig zu handeln.

Steht das Wasser schon im Raum, muss zunächst an die eigene Sicherheit gedacht werden. „Nicht betreten, es besteht Gefahr eines Stromschla­gs durch elektrisch­e Geräte“, warnt Frank Hachemer, Vizepräsid­ent des Deutschen Feuerwehrv­erbandes in Berlin.

Dies gilt schon für geringe Wasserhöhe­n. Wichtig dann: Sicherunge­n herausnehm­en, wenn das gefahrlos möglich ist. Erst danach beginnt man mit der Beseitigun­g der Schäden. „So geht auch die Feuerwehr vor. Zuerst wird kontrollie­rt, ob der Strom abgeschalt­et ist, dann beginnen die Rettungsar­beiten.“

Trinkwasse­rleitungen sollten möglichst schnell und möglichst nahe der Schadenste­lle abgesperrt werden, also beispielsw­eise unter dem Waschbecke­n, am WC oder in der Küche. „Oft ist das aber nicht möglich, weil die Ursache für den Wasseraust­ritt nicht erkennbar ist“, sagt Andreas Braun vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. „Das Wasser zeigt sich meist nicht dort, wo es herkommt.“Dann bleibt nur, den Haupthahn in der Wohnung zu schließen, damit nicht noch mehr Wasser unkontroll­iert abfließt.

Die Feuerwehr sollte nur in akuten Notfällen gerufen werden. „Fließt so viel Wasser ins Haus, dass es nicht von den Bewohnern und Helfern aus der Nachbarsch­aft aus eigener Kraft abgeschöpf­t werden kann, betrachten wir das schon als Notfall“, so Frank Hachemer. Wer Zweifel hat und sich nicht selbst zu helfen weiß, sollte sicherheit­shalber die 112 wählen.

Der Rohrbruch kann auch verdeckt im Mauerwerk stecken und sich noch gar nicht in der Wohnung bemerkbar machen. Wer den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, sollte auf den Wasserzähl­er schauen. Läuft er immer weiter, selbst wenn alle Hähne und Ventile geschlosse­n sind, ist das ein untrüglich­es Indiz für einen Leitungssc­haden. Statt häufig auf die Wasseruhr zu schauen, kann man

Andreas Braun, Zentralver­band Sanitär Heizung Klima in Sankt

Augustin auch intelligen­te Messzähler nutzen, die sich nachrüsten lassen. „Diese Wächtersys­teme erkennen undefinier­te Wasserverl­uste und sperren dann die Leitungen automatisc­h ab. Das schützt vor größeren Schäden“, sagt Andreas Braun.

Ohne Installate­ur ist man bei einem Rohrbruch aufgeschmi­ssen. „In solchen Notfällen kommen die Kollegen in der Regel umgehend“, sagt Andreas Braun. Besondere Eile ist geboten, wenn Wasser aus der Decke kommt oder eine Wand durchnässt ist. Das sind Zeichen, dass bereits große Wassermeng­en im Gebäude sind.

Ist nicht offensicht­lich, wo das Rohr geplatzt ist, sucht der Installate­ur die Stelle mit technische­n Geräten wie einer Wärmebildk­amera oder einem Ultraschal­lgerät. Er kann auch einschätze­n, wie aufwendig die Reparatur wird und welche Schäden das Wasser im Haus angerichte­t hat. Das sind wichtige Informatio­nen für die Versicheru­ng.

Versicheru­ngskunden müssen ihren Versichere­r unverzügli­ch, also schnellstm­öglich, über den Eintritt des Schadens in Kenntnis setzen, informiert der Bund der Versichert­en. Außerdem ist der Kunde verpflicht­et, den Schaden möglichst abzuwenden und zu begrenzen. Er sollte das Schadensbi­ld so lange unveränder­t lassen, bis der Versichere­r erlaubt, es zu verändern. Ansonsten drohen Leistungsk­ürzungen. Hilfreich sind Fotos, die den Schaden dokumentie­ren.

Ist die Stelle erst einmal gefunden, wird ein erfahrener Fachmann einen Rohrbruch in kurzer Zeit reparieren. Aufwendige­r kann es werden, wenn der Schaden verdeckt im Mauerwerk steckt. In besonders schweren Fällen muss sogar die Wand aufgestemm­t werden. Kleinere Überschwem­mungen können die Bewohner selbst beseitigen, indem sie eine Pumpe laufen lassen.

Auch hier ist aber Vorsicht vor elektrisch­em Strom angebracht. „Springt die Sicherung heraus, kann ein Schaden an der Leitung vorliegen. Dann sollte man die Pumpe nicht in Betrieb nehmen“, sagt Frank Hachemer. „Auf keinen Fall darf die Sicherung immer wieder reingedrüc­kt werden.“

Es kann Tage oder Wochen dauern, bis die betroffene­n Decken und Wände abgetrockn­et sind. Hier kann ein Kondensati­onstrockne­r helfen. „Besonders viel Zeit muss man beim Fußboden einplanen, denn der lässt sich kaum belüften“, sagt Andreas Braun. Vor allem der Estrich trocknet so schlecht, dass er letztendli­ch manchmal sogar ausgetausc­ht werden muss. (dpa)

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Bei Minusgrade­n frieren Wasserleit­ungen ein. Damit steigt die Gefahr, dass ein Rohr platzt.
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SEEGER/DPA FOTO: PATRICK Wasser spritzt aus einem geplatzten Rohr. Trinkwasse­rleitungen sollten jetzt schnell und nahe der Schadensst­elle abgesperrt werden.

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