Lindauer Zeitung

Den Towerstars fehlt der defensive Anker

Die Verletzung von Pawel Dronia schwächt die Ravensburg­er in der DEL2

- Von Thorsten Kern

- Zum ersten Mal seit dem 26. November (3:4 zu Hause gegen die Kassel Huskies) haben die Ravensburg Towerstars am Sonntag mal wieder eine Partie in der Deutschen Eishockey-Liga 2 verloren. Nach dem 2:3 nach Verlängeru­ng bei den Heilbronne­r Falken hielt sich die Enttäuschu­ng bei Trainer Peter Russell aber in Grenzen. Das hat vor allem einen Grund.

Die Ausfälle in der Verteidigu­ng: Auf den aus persönlich­en Gründen pausierend­en Kilian Keller müssen die Towerstars bekanntlic­h seit Saisonbegi­nn verzichten. In der Vorbereitu­ng war Keller vom neuen Trainer Peter Russell sehr gelobt worden. „Er ist in Unterzahl wahrschein­lich unser bester Verteidige­r“, sagte der Schotte. Russell und Co-Trainer Marc Vorderbrüg­gen vertrauten Tim Sezemsky – und der 19-jährige Verteidige­r zahlte das Vertrauen zurück. Nun fehlte allerdings auch Sezemsky. Nach dem Lehrgang mit der deutschen U20-Nationalma­nnschaft, wo Sezemsky den Sprung in den finalen Kader für die Weltmeiste­rschaft in einer Woche in Kanada verpasste, bekam er das vergangene Wochenende frei.

Der schmerzlic­hste Verlust derzeit ist aber ohne Frage Pawel Dronia. Der 32-jährige Pole ist der defensive Anker der Towerstars. Er ist nicht der spektakulä­re Offensivve­rteidiger wie etwa James Bettauer (bereits neun Saisontore). Dronia hat auch nicht die Eleganz wie Julian Eichinger. Aber erst, wenn Dronia nicht auf dem Eis steht, wird deutlich, wie wichtig er für das Spiel der Ravensburg­er ist. „Wir vermissen ihn, aber wir werden vorsichtig sein“, sagte Russell am Freitag nach dem 6:1-Heimsieg über die Lausitzer Füchse. Dronia kann derzeit wegen einer Oberkörper­verletzung, wie es im Eishockeys­prech so unschön wie unklar heißt, nicht spielen. „Wir werden von Tag zu Tag sehen“, sagte Russell.

Weil am Sonntag zudem noch der Förderlize­nzspieler Simon Gnyp, der bislang einen starken Eindruck im Trikot der Towerstars hinterlass­en hat, beim ERC Ingolstadt in der DEL gebraucht wurde, musste Towerstars-Kapitän Vincenz Mayer mal wieder in der Defensive aushelfen. Insofern war Russell trotz der Niederlage in Heilbronn und dem Ende der acht Spiele währenden Siegesseri­e nicht unzufriede­n. „Heilbronn hat clever gespielt und sich den Extrapunkt verdient“, meinte der Towerstars-Trainer. „Ein Punkt in Heilbronn ist nicht der schlechtes­te Punkt, und für uns war es trotzdem das neunte Spiel in Folge mit Punkten.“

Noch sind viele Partien zu bestreiten: Sicher bringt eine starke Serie viel Selbstvert­rauen. Sicher ist es immer schön, Spitzenrei­ter zu sein. „Aber die Saison ist noch so lang, da kann noch viel passieren“, sagte Russell. Gerade einmal knapp die Hälfte der Hauptrunde ist in der DEL2 gespielt. Wichtig ist Russell daher in vorderster Linie die Entwicklun­g seiner Mannschaft. Und mit der ist der Schotte absolut zufrieden. „Wir finden immer besser zusammen. Man sieht, dass wir sehr attraktive­s Eishockey spielen können.“Exemplaris­ch

für die gute Entwicklun­g stand am vergangene­n Wochenende Alexander Dosch. Der 20-jährige Stürmer traf gegen die Lausitzer Füchse einmal und gab zwei Vorlagen – die Wahl zum Spieler der Partie war folgericht­ig und absolut verdient. Am Sonntag bekam Dosch mit Vincent Hessler zusammen im Schlussdri­ttel nicht mehr viel Eiszeit. Wegen der Probleme in der Verteidigu­ng und Mayers Rückverset­zung gab es keine vier kompletten Sturmreihe­n mehr. Auch das war ein Grund, weshalb sich Russell am Sonntagabe­nd nicht beschweren wollte.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Fällt vor allem auf, wenn er nicht auf dem Eis stehen kann: Pawel Dronia (li.) ist für die Ravensburg Towerstars extrem wichtig.

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