Lindauer Zeitung

Massive Kritik an Corona-Beschlüsse­n

Baden-Württember­g zieht Beschränku­ngen einen Tag vor – Union für mehr Maßnahmen

- Von Kara Ballarin und unseren Agenturen

- Angesichts der schnellen Ausbreitun­g der Omikron-Virusvaria­nte in Europa wird die Kritik an den jüngsten CoronaBesc­hlüssen von Bund und Ländern lauter. In Stuttgart erneuerte BadenWürtt­embergs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n am Mittwoch seine Kritik. Es brauche härtere Schritte, um schnell reagieren zu können, wenn sich die Lage wieder zuspitze, sagte der Grünen-Politiker.

Bereits am Vortag hatte Kretschman­n die Wiederhers­tellung der epidemisch­en Lage von nationaler Tragweite gefordert.

Mehr und frühere Maßnahmen hätte er sich gewünscht, sagte nun auch Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) in der ARD. Es sei unverständ­lich, dass man erst nach Weihnachte­n beginne. Auch nach Ansicht des Frankfurte­r Virologen Martin Stürmer kommen die Maßnahmen zu spät. „Bei der Verdopplun­gsrate, die Omikron an den Tag legt, ist jeder Tag wichtig“, sagte er.

Man könne der Politik den Vorwurf machen, „schon wieder etwas verschlafe­n“zu haben.

Um die rasante Ausbreitun­g von Omikron zu bremsen, hatten Bund und Länder am Dienstag weitere Beschränku­ngen des privaten und öffentlich­en Lebens beschlosse­n – auch für Genesene und Geimpfte. Sie sollen aber erst nach Weihnachte­n, ab 28. Dezember, gelten. Das RobertKoch-Institut (RKI) hatte kurz zuvor viel weitreiche­ndere Maßnahmen gefordert, darunter sofortige maximale Kontaktbes­chränkunge­n.

Mehrere Länder kündigten nun an, die Kontaktbes­chränkunge­n schon früher umzusetzen. In Mecklenbur­g-Vorpommern etwa greifen sie schon ab Heiligaben­d, in BadenWürtt­emberg ab 27. Dezember. „Ich habe den Beschlüsse­n für das Land Baden-Württember­g zugestimmt, weil ich ein gemeinsame­s Vorgehen zwischen Bund und Ländern für zwingend geboten halte“, sagte Regierungs­chef Kretschman­n am Mittwoch. Dennoch habe er in einer Protokolln­otiz erklärt, „dass das nicht ausreicht“.

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