Dem Booster folgt die vierte Impfung
Gesundheitsminister Lauterbach hält weitere Corona-Immunisierung für notwendig
- Die Booster-Kampagne soll auch während der Feiertage weitergehen. Der oberste Vertreter der Arztpraxen hält das für machbar. Derweil ist bereits eine vierte Impfung gegen Corona in Sicht.
Impfkampagne
Diese soll trotz der Feiertage auf vollen Touren weiterlaufen. Er bitte alle Arztpraxen und Impfzentren, zu öffnen und zu impfen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch. Einen Anreiz gibt es auch: Vom 24. Dezember bis 9. Januar erhalten die Ärzte 36 Euro pro Impfung. An einem Wochentag gibt es normalerweise 28 Euro. Andreas Gassen, als Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oberster Vertreter der niedergelassenen Ärzte, zeigte sich erfreut und hält das neue Impfziel für realistisch – 30 Millionen Impfungen bis Jahresende und weitere 30 Millionen bis Ende Januar. Bei der Impfgeschwindigkeit liege Deutschland „weit über dem EU-Schnitt“. Laut Lauterbach gibt es, anders als zunächst kommuniziert, dafür auch genügend Vakzin.
Woran es erst einmal tatsächlich mangelt, ist Biontech. Davon seien für die nächsten drei Wochen nur drei Millionen Dosen verfügbar. Von Moderna gebe es jedoch in dieser Zeit 30 Millionen Booster-Dosen. Danach würden unmittelbar weitere 50 Millionen Booster-Dosen von Moderna folgen. Bereits eine Woche nach der Injektion zeige der Booster eine deutliche Wirkung, schütze zu 90 Prozent vor einer schweren Erkrankung. Im Januar werde es zudem vom gerade zugelassenen ProteinImpfstoff von Novavax vier Millionen Dosen geben, mit denen man laut Gassen wohl Menschen erreichen könne, „die mit mRNA-Impfstoffen hadern“.
Während die Ständige Impfkommission (Stiko) gerade erst den Abstand zwischen der zweiten und dritten Impfung auf drei Monate verkürzt hat, wird in Israel wegen Omikron bereits eine vierte Impfung verabreicht. Auch Lauterbach hält eine vierte Impfung für notwenidg, dann aber mit einem speziellen Omikron-Vakzin – man habe davon 80 Millionen Dosen bei Biontech bestellt, die ab April oder Mai zur Verfügung stehen könnten.
Impfpflicht
Der Deutsche Ethikrat hat sich mehrheitlich für eine Ausweitung der kürzlich beschlossenen Impfpflicht für Personal in Kliniken und Pflegeheimen auf „wesentliche Teile der Bevölkerung“ausgesprochen. Dies sei zu rechtfertigen, wenn man „gravierende negative Folgen“künftiger
Pandemiewellen abschwächen oder verhindern könne, heißt es in der Stellungnahme des unabhängigen Gremiums. Neben flächendeckenden Impfangeboten und ausreichend Impfstoff sollte der Impfstoff demnach aber möglichst frei wählbar sein. Der Rat wies zugleich darauf hin, dass eine Impfpflicht immer eine „erhebliche Beeinträchtigung rechtlich und moralisch geschützter Güter“darstelle. Über die konkrete Ausgestaltung war der Ethikrat allerdings uneins. 13 Mitglieder votierten für eine Pflicht für alle Erwachsenen ab dem 18. Geburtstag. Sieben Ratsmitglieder wollen nur die Ausweitung auf Risikogruppen wie Ältere, Vorerkrankte oder Schwangere. Vier Experten waren gegen jede Pflicht. Zu den Skeptikern gehört der Bonner Virologe Hendrik Streeck, Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung.
„Der Ansatz, die Pandemie schneller zu beenden mit einer Impfpflicht, ist nachvollziehbar. Jedoch sollte man hier sehr genau das Für und Wider überlegen“, sagte er. „Wir kennen weder die Schutzwirkung noch die Schutzdauer ganz genau“, sagte Streeck. „Ich halte unter diesen Umständen eine allgemeine Impfpflicht für ein schwieriges Instrument.“Anfang 2022 soll der Bundestag entscheiden, dabei soll jeder Abgeordnete ohne Fraktionszwang abstimmen können. Minister Lauterbach begrüßte die Empfehlung des Ethikrates.
Weihnachten
Das Fest „darf nicht zum Funken werden, der das Omikron-Feuer entfacht“, so Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das RKI hatte unmittelbar vor dem Bund-Länder-Treffen am Dienstag
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