Lindauer Zeitung

Neue Sorgen vor G7-Gipfel auf Schloss Elmau

Bayerns Innenminis­ter fürchtet Bedrohung durch Rechtsextr­emisten – 166 Millionen Euro für Schutzmaßn­ahmen

- Von Marco Hadem

(dpa) - Der Einsatz von Polizei und Sicherheit­skräften für die erneute Ausrichtun­g des G7-Gipfels auf Schloss Elmau im Juni 2022 wird wohl mehr als 166 Millionen Euro kosten. Das geht aus einer Kalkulatio­n des bayerische­n Innenminis­teriums hervor. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sieht zudem möglicherw­eise eine neue Gefährdung­slage für das Treffen der führenden westlichen Wirtschaft­smächte in den bayerische­n Alpen.

Bereits der letzte G7-Gipfel unter deutscher Präsidents­chaft hatte 2015 in dem Luxushotel unweit von Garmisch-Partenkirc­hen getagt. Nun findet dort auch vom 26. bis zum 28. Juni das Treffen unter Leitung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) statt.

„Nach dem gegenwärti­gen Erkenntnis­stand und einer zum jetzigen Zeitpunkt noch gänzlich unklaren Einsatzsit­uation ist mit Gesamtkost­en (…) für die Absicherun­g (…) von überschläg­ig rund 166,1 Millionen Euro zu rechnen“, heißt es in einem Schreiben Herrmanns an den Haushaltsa­usschuss des Landtags.

Herrmann selbst betont, die Kostenkalk­ulation sei noch nicht sicher,

„aber irgendwo in dieser Größenordn­ung werden wir uns wahrschein­lich bewegen“. Weiter: „Das ist auf den ersten Blick eine Menge Geld, aber wir wollen auch wieder ein guter Gastgeber und ein Garant für eine sichere Veranstalt­ung sein. Am wichtigste­n ist, dass das Ganze wieder friedlich abläuft.“

Laut Herrmann muss bei der Planung des Sicherheit­skonzeptes von einer neuen Bedrohungs­lage ausgegange­n werden: „Dieses Mal sind wir in einer Situation, dass neben den Linksextre­men auch Rechtsextr­eme demonstrie­ren könnten. G7, auch G20 in Hamburg, war bisher immer ein

Thema des Linksextre­mismus, der Linksauton­omen. Aktuell müssen wir womöglich auch mit Aktionen der rechtsextr­emen Seite rechnen.“

Anders als bei der G7-Premiere in Elmau 2015 müsse der Tagungsort aber dieses Mal nicht gänzlich neu hergericht­et werden, sagte Herrmann. Damals waren unter anderem auch neue Straßen gebaut worden. „Es ist noch nicht endgültig geklärt, was am Ende alles notwendig sein wird.“Auch müsse die Bundesregi­erung noch mitteilen, wie sie sich den Konferenza­blauf konkret vorstellt.

Ungeachtet der offenen Details steht damit schon fest, dass der Gipfel

deutlich teurer werden dürfte als die Premiere 2015. Damals schlugen rund 135 Millionen Euro zu Buche.

Rund 147 Millionen Euro sind in der neuen Kalkulatio­n für die Polizei vorgesehen, 2015 waren rund 20 000 Polizisten im Einsatz. Größter Posten hierbei sind mit rund 52 Millionen Euro Mieten und Pachten für Grundstück­e, Gebäude, Räume, Maschinen und Geräte sowie 30 Millionen Euro für die Erstattung­en an Bund und andere Bundesländ­er für den Einsatz nicht-bayerische­r Polizeikrä­fte. Ebenfalls 30 Millionen Euro werden für die Anschaffun­g von Sicherheit­sausrüstun­gen fällig, darunter Sicherheit­szäune und fünf sogenannte SatCom-Anlagen für satelliten­gestützte Kommunikat­ionssystem­e. Weitere etwas mehr als elf Millionen Euro sind für den Brand- und Katastroph­enschutz sowie die Rettungsdi­enste vorgesehen, 386 000 für den Einsatz des Verfassung­sschutzes. Offen ist noch, welchen Anteil davon der Bund übernehmen wird. Dies muss noch verhandelt werden.

Deutschlan­d übernimmt im Januar die Präsidents­chaft in der „Gruppe der Sieben“, der auch die USA, Frankreich, Großbritan­nien, Italien, Japan und Kanada angehören. Auch die EU nimmt an den Gipfeln teil.

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ARCHIVFOTO: JANSEN/DPA Schloss Elmau in Krün bei Garmisch-Partenkirc­hen.

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