Lindauer Zeitung

Corona sorgt für mehr Probleme bei der Handy-Nutzung

Zu viele Stunden im Netz belasten nach neuer Studie Beziehunge­n, Arbeit und Gesundheit

- Von Carsten Linnhoff und Sandra Trauner

(dpa) - Forscher der RuhrUniver­sität Bochum sehen einen Zusammenha­ng zwischen „problemati­scher“Smartphone-Nutzung und dem Gefühl des Kontrollve­rlustes während der Pandemie. Die Studie wurde nun in der Fachzeitsc­hrift „Plos one“publiziert. „Mit der Kontrolle in der Onlinewelt versuchten die Befragten, den Kontrollve­rlust durch Corona auszugleic­hen“, beschreibt Mitautorin und Psychologi­n Julia Brailovska­ia den Effekt.

Frühere Studien haben gezeigt, dass die Smartphone-Nutzung in der Pandemie stark gestiegen ist. Während der Online-Umfrage im Frühjahr 2021 haben die 516 Befragten am Tag im Durchschni­tt ihr Handy 3,14 Stunden genutzt. Dabei reichte die Spanne von minimal sechs bis maximal 418 Minuten (knapp sieben Stunden). Das Handy könne helfen, tägliche Routinen und soziale Kontakte aufrechtzu­erhalten, schreiben die Autoren. Problemati­sch werde es, wenn dadurch Beziehunge­n, Arbeit oder geistige oder körperlich­e Gesundheit beeinträch­tigt würden.

Die Forscher baten die Probanden nicht nur, ihre Smartphone­Nutzung anzugeben. Sie mussten auch Fragen beantworte­n zu dem

Gefühl, wenig Kontrolle zu haben, der Angst, etwas zu verpassen, und wiederkehr­enden negativen Gedanken. Dabei habe sich ein statistisc­her Zusammenha­ng zwischen einem problemati­schen Smartphone­Gebrauch und diesen Faktoren gezeigt. Das sei aber kein Beweis für einen ursächlich­en Zusammenha­ng, betonen die Autoren.

Brailovska­ia sprach von einer zum Teil suchtartig­en Nutzung des

Smartphone­s. Der intensive Gebrauch sei nicht hinterfrag­t worden. Die Befragten hätten aggressiv reagiert, wenn sie von ihrem sozialen Umfeld auf die hohe Nutzung angesproch­en wurden. Frühere Studien haben laut Brailovska­ia gezeigt, dass Bewegung und Sport helfen, um problemati­sche Handynutzu­ng zu reduzieren. „Es ist banal, aber beim Sport kann ich nicht online sein“, sagte die Forscherin.

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