Einnahme von Antibiotika nicht eigenmächtig beenden
Bakterien können noch länger im Körper sein und die Infektion kommt womöglich mit Macht zurück
(dpa) - Auch wenn es bereits besser geht: Eine Therapie mit Antibiotika sollten Patientinnen und Patienten nicht eigenmächtig vorzeitig beenden. Denn die Medikamente wirken zwar schnell gegen krankmachende Erreger. Doch nachlassende Symptome sind keinesfalls ein verlässlicher Hinweis darauf, dass die Bakterien im Körper schon komplett beseitigt wurden. Die Folge: Setzt man Antibiotika zu früh ab, kommt die Infektion womöglich mit Macht zurück.
Wer sich wieder richtig gesund fühle, sollte zunächst ärztliche Rücksprache halten, ob die Therapie mit Antibiotika verkürzt werden könne, rät die Medizinerin Irit Nachtigall. Sie ist Regionalleiterin für Infektiologie bei den Helios Kliniken. Ansonsten gelte die Regel: Das Medikament sollte so lange und in der Dosis eingenommen werden, wie es verordnet wurde.
Ebenfalls wichtig: Auf gar keinen Fall sollte man unverbrauchte Reste behalten und diese bei neuen Symptomen ohne ärztliche Verordnung einnehmen, warnt Nachtigall. „Reste sind immer zu entsorgen.“
Zurückhaltung ist beim Sporttreiben geboten. Während der Antibiotika-Einnahme ist anstrengendes Training tabu. Der Körper ist durch die Infektion geschwächt. Jede zusätzliche Belastung kann die Genesung hinauszögern oder den Krankheitsverlauf verschlimmern. Der Rat der Medizinerin: Erst zwei, drei Tage nach Ende der Antibiotika-Therapie wieder einsteigen – und zwar langsam.
Mit Blick auf die Erkältungssaison weist Nachtigall noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Antibiotika bei viralen Erkrankungen nichts bewirken. Dazu zählen die Grippe, aber etwa auch die meisten Erkältungskrankheiten.
Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Infektionen wie Scharlach. Lungen- und Mandelentzündungen etwa können laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ebenfalls häufig bakteriell bedingt sein. Irit Nachtigall hält es nach eigenen Worten immer für sinnvoll, die Notwendigkeit einer Antibiotika-Behandlung auch als Patientin oder Patient zu hinterfragen und im Zweifel noch einmal bei der Ärztin oder dem Arzt nachzuhaken.