Arzthelferin aus Lindau fälscht Impfpässe
20-Jährige versorgt damit Angehörige – Zahl der Fälschungen im Kreis steigt stark
einen Computer als Beweismittel sicher. Zu Beginn der Vernehmung habe die Frau die Tat zwar geleugnet, sie später aber doch zugegeben, teilt die Polizei mit. Sie und die vier Verwandten, an die sie gefälschte Impfpässe weitergegeben hatte, erwarten nun Strafanzeigen.
Es kursieren immer mehr gefälschte Impfpässe. Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, das auch für den Kreis Lindau zuständig ist, fallen solche Fälschungen verstärkt auf. Gerade in Grenznähe kommen viele Beschuldigten aus dem benachbarten Ausland, teilt das Präsidium mit. Wie die Verwandten der Lindauer Arzthelferin versuchen sie, mit dem gefälschten Pass an ein Impfzertifikat zu gelangen.
Erst am vergangenen Donnerstag legten zwei Frauen aus Österreich in einer Lindauer Apotheke gefälschte Impfpässe vor. Der Apotheker vermutete, dass es sich um Fälschungen handelt, und verständigte die Polizei. Die Beamten bestätigten seinen Verdacht.
Die beiden Österreicherinnen mussten nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft eine Sicherheitsleistung
im vierstelligen Euro-Bereich bezahlen, bevor sie wieder nach Österreich ausreisen durften. Die Polizisten stellten die gefälschten Impfpässe sicher.
Auch bei einem Schweizer, der am Samstag in der gleichen Apotheke einen Impfpass vorlegte, fiel die Fälschung auf. Er musste ebenfalls eine Sicherheitsleistung hinterlegen, die Polizeibeamten stellten auch diesen Ausweis sicher. Alle
ANZEIGE drei Personen werden nun von der Kriminalpolizei in Lindau wegen Urkundenfälschung angezeigt.
Bislang fielen im gesamten Landkreis Lindau rund 100 solcher Fälschungen auf. Eine Auswertung ergab, dass mehr als drei Viertel aller Beschuldigten ihren Wohnsitz nicht in Deutschland haben, teilt die Polizei mit.
Die Kriminalpolizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass bereits der Versuch, ein Impfzertifikat aufgrund eines gefälschten Impfnachweises zu erlangen, eine Straftat ist. Für diese Vergehen werden regelmäßig hohe Geldstrafen verhängt.
Jede eingehende Meldung wird von der Polizei entgegengenommen und geprüft. Ergebe sich daraus der Verdacht einer Straftat, werde diese konsequent verfolgt, schreibt die Polizei.