Lindauer Zeitung

Der Biber ist zurück und frisst in Lindau an den Bäumen

Zahlreiche Spaziergän­ger stört das – Warum man aber an der aktuellen Situation nichts ändern kann

- Von Christian Flemming

- Er hinterläss­t an einigen Stellen seine Spuren: Sowohl zwischen Leiblach und Reutiner Bucht, viel häufiger jedoch auf der österreich­ischen Seite der Leiblach. Damit belegt er, dass er zurück ist: der Biber. So manchen Spaziergän­gern stößt das sauer auf.

Sie fürchten um den Baumbestan­d am Bodenseeuf­er. So kommt da kein Verständni­s dafür auf, dass frisch gepflanzte Bäumchen wie die, die der Rotaryclub vor drei Jahren gespendet hatte, zwar mit einem Biberschut­z ausgestatt­et wären, ältere Bäume jedoch ungeschütz­t dem Biber zum Opfer fallen würden. Kritiker finden: Das Geld für neue Bäumchen wäre doch besser angelegt, würde der gesunde Bestand geschützt werden.

Auf dieses Thema angesproch­en, sagt Isolde Miller vom Bund Naturschut­z, dass richtig alte Bäume schon geschützt werden könnten oder sollten. Aber zu einem Landschaft­sschutzgeb­iet und Fauna-Flora-Habit (FFH) gehöre nun mal der Biber dazu, „auch wenn der vor einiger Zeit vom Menschen ausgerotte­t war“, sagt Miller. Dort, wo der Biber auftauche, wachse die Vielfalt an Pflanzen und Tieren, als Landschaft­sarchitekt ist er ja berühmt, bei manchen gefürchtet.

Jetzt, im Winter, fälle der Biber Bäume, um sich von seinen Knospen und Sprossen sowie von der Rinde zu ernähren. Über die warmen Jahreszeit­en hingegen würden kaum Bäume gefällt. Isolde Miller bringt das Beispiel der Bereichs um die Argenmündu­ng. Hier hielten die Biber die ganzen Weiden klein, die ihrerseits wieder frisch austreiben und dadurch eher buschig blieben, wiederum ein Raum für Kleinlebew­esen. Auch wenn der Biber eher als Dammbaumei­ster in Fließgewäs­sern bekannt ist, nutzt er den See gerne als Verkehrswe­g. So komme es immer wieder vor, dass Spaziergän­ger einen Biber in Ufernähe beim Schwimmen beobachten könnten. Er gehöre einfach als Teil der Natur dazu, sagt die Vertreteri­n des Bund Naturschut­z, die dem besonderen Schutz der exponierte­n alten Bäume absolut positiv gegenüber steht.

Aber zum Wandel der Natur gehöre es auch, dass sich der Biber ernähren könne, da wären jüngere Bäume eher im Fokus, daher auch der Biberschut­z an den frisch gepflanzte­n Bäume.

Kritisch wäre nur, wenn durch einen angefresse­nen, aber noch nicht gefällten Baum die Verkehrswe­gesicherhe­it für Spaziergän­ger gefährdet sei, „dann muss der Baum gelegt werden“. Aber dann liegenlass­en, denn sonst sucht der Biber den nächsten Baum, um sich davon zu ernähren.

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FOTO: DANIEL PLESSING Ein Foto eines Lesers: Für ihn ist es eine groteske Situation, dass neue Bäume geschützt werden, alte aber nicht. Wäre das Geld für neue Bäume nicht besser angelegt, würde der (gesunde) Bestand geschützt werden, fragt er sich.
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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Während frisch gepflanzte Bäume im Wäsen wie beispielsw­eise hier als Rotaryspen­de mit Biberschut­z ausgestatt­et sind, werden andere ältere Bäume „Opfer“der Biber, die im Winter deren Rinde und Knospen fressen.
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