Altusried plant ein Heizwerk für den Kernort
In der Ortsmitte vorgesehene Nahwärme-Anlage kann nicht alle Interessenten versorgen, daher werden zwei alternative Standorte untersucht
- Die Ortsmitte von Altusried steht vor großen Veränderungen im Jahr 2022: Sowohl die Bauarbeiten für das neue Rathaus als auch für die Seniorenwohnanlage Postresidenz sollen beginnen. Im Zuge dessen stellt sich auch die Frage nach der Wärmeversorgung. Während der jüngsten Gemeinderatssitzung einigten sich die Mitglieder auf den Bau eines Heizwerks mit Nahwärmenetz, das nahezu den ganzen Kernort versorgen soll. Zwei Standorte stehen zur Auswahl, die nun genauer untersucht werden. Bei beiden rechnet das Gremium mit Widerstand aus der Bevölkerung.
Bisher war hinter dem alten Rathaus eine unterirdische Heiz-Zentrale angedacht, die das neue Marktplatz-Areal, die Postresidenz sowie umliegende Anwesen versorgen sollte. Doch es waren so viele Bürger und Bürgerinnen an einem Anschluss interessiert, dass die mögliche Leistung der Heiz-Zentrale bereits erreicht wurde.
Ein Megawatt sei die Grenze, erklärte Bürgermeister Joachim Konrad. Für mehr reiche der Platz in der Ortsmitte nicht aus. „Wir würden das dennoch umsetzen, wenn es nicht anders geht.“Aber wenn möglich, soll das Heizwerk an einem von zwei alternativen Standorten gebaut werden – mit einer Leistung von drei Megawatt. Brennstoff sollen Hackschnitzel sein.
Die eine Standort-Variante wäre eine Fläche zwischen Schulturnhalle und dem alten Kindergarten St. Blasius, die andere eine Fläche gegenüber des Bauhofs an der Poststraße. Die Entscheidung eile, da die Mitarbeiter des Rathauses und die Bewohner der Postresidenz alsbald eine Heizung benötigen. „Wichtig wäre, im Januar einen klaren Beschluss zu fassen“, sagte Kurt Zügner, der mit seiner Firma Zügner Gebäude Technik das Projekt begleitet. Technisch seien beide Varianten möglich, aber hinsichtlich der Zufahrt und der Auswirkungen der Abgase gebe es womöglich Unterschiede. Deshalb sei ein Büro ausgewählt worden, das bis Januar beide Standorte hinsichtlich des Abgas-Ausstoßes vergleiche.
Hugo Wirthensohn, Freie-Wähler-Kreisrat und früherer Altusrieder Gemeinderat, will in der Zwischenzeit die Gründung einer Bürgergenossenschaft vorantreiben, die das Heizwerk betreiben soll. „Sie soll von denen getragen werden, die ihre Häuser ans Nahwärmenetz anschließen wollen.“Außer ihm selbst sei bisher die Gemeinde im Boot. Für eine Gründung brauche es aber sieben Personen, erklärt er. Ansprechen will er die Kreisspitalstiftung, die Eigentümerin der Postresidenz sein wird.
Eine Voruntersuchung des Standorts Schulturnhalle hat unter Mitwirkung von Gemeinderat Heribert Hartmann (Wählergemeinschaft Krugzell) bereits stattgefunden. Vier verschiedene Zufahrtsvarianten gingen daraus hervor. Grundsätzlicher Vorteil ist laut der Sitzungsvorlage, dass die Schule bereits über ein Nahwärmenetz und damit Infrastruktur verfügt, die mitgenutzt werden kann.
„Ich habe bei allen vier Optionen extremes Bauchweh“, sagte indes der Bürgermeister. „Denn die Kita St. Blasius ist in der Nähe.“Er denke dabei an die Diskussionen mit den Eltern der Kinder. Konrad sprach sich deshalb klar für die Fläche gegenüber des Bauhofs aus. Ralf Guggenmos (CSU) sagte, dass beide Lösungen viele Menschen betreffen. Auch beim Bauhof stünden Wohnhäuser in der Nähe. Er erkundigte sich nach den Anlieferzeiten für die Hackschnitzel. Zwei Lkw-Lieferungen pro
Woche seien nötig, sagte Zügner.
„Da kommt ja die Müllabfuhr häufiger“, sagte Leopold Walter (Freie Wähler). Er sprach sich für den Standort an der Schulturnhalle aus, da dieser praktischer sei. „Ich glaube, dass es mit der Kita gar nicht so schlimm wäre, wie man es sich vorstellt. Aber wir werden große Probleme mit der Bevölkerung bekommen“, sagte Alexander Römer (Freie Wähler). Zudem sei der Standort am Bauhof aus seiner Sicht der passendere. Wilfried Kiechle (CSU) rechnet ebenfalls mit großem Widerstand aus der Bevölkerung. „Den Rodelhang an der Kita würde man total zerschneiden.“
Die Entscheidung über den Standort soll während der nächsten Ratssitzung am 27. Januar gefällt werden. In der Zwischenzeit will Kurt Zügner auch den Standort gegenüber des Bauhofs im Hinblick auf die Zufahrt genauer untersuchen.