Zweitjob in Rot
Mick Schumacher lenkt auch 2022 seinen Haas-Boliden, wird aber Ersatzfahrer bei Ferrari
(SID/dpa) - MSC – Ferrari, ein Schumacher im Cockpit der „roten Göttin“: Was nach viel Nostalgie klingt, könnte in der Formel 1 schon in der kommenden Saison Wirklichkeit werden. Mick Schumacher, Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher, klettert die Karriereleiter in der Königsklasse weiter nach oben. Der 22-Jährige hat von der Scuderia eine Beförderung erhalten und wird in der kommenden Saison – neben seinem angestammten Job als Pilot des HaasTeams – Ersatzfahrer bei den Italienern.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass Mick ein Ferrari-Fahrer ist“, sagte Teamchef Mattia Binotto. „Er ist Teil unserer Nachwuchsakademie. Wir betreiben dieses Programm, um den nächsten Ferrari-Piloten zu finden.“
Seit 2019 ist Mick Schumacher Teil der Talentschmiede in Maranello. Zwei Jahre sammelte er in der Formel 2 Erfahrung, wurde 2020 Champion. In diesem Jahr folgte der langersehnte Wechsel in die Formel 1 – es war die Erfüllung eines Kindheitstraums. Die Berufung als Ferrari-Ersatzpilot ist nun das nächste Kapitel in einer Karriereplanung der kleinen Schritte.
Dazu zählte auch die Formel-1Debütsaison bei Haas. Im unterlegenen Boliden fuhr Schumacher meist nur hinterher. Am Ende des Feldes ging es fern der maximalen Aufmerksamkeit um das Sammeln von Erfahrung(en). Diese waren meist positiv. Das teaminterne Duell mit Nikita Masepin etwa gewann der Deutsche deutlich. In 16 von 22 Rennen stand er am Ende vor dem Russen. Gar 20-mal war Schumacher in der Qualifikation besser als der zweite HaasPilot.
„Mick hat sich gut angestellt, nicht nur was Konstanz, sondern auch was Speed anging“, sagte Binotto. „Am Ende des Jahres war er schneller als Anfang der Saison, er war deutlich näher an den anderen
Autos vor ihm. Das zeigt, dass er seine Pace verbessert hat.“Im RTL/ntvInterview ergänzte der 52-Jährige: „Er lernt, er wächst und entwickelt sich als Fahrer. Wir glauben, dass er in Zukunft noch besser wird.“
Und dann dauerhaft im Ferrari-Cockpit sitzt? Die Vorstellung einer Neuauflage der Partnerschaft Schumacher/ Ferrari ist zweifellos reizvoll – für den Fahrer, der ein besseres Auto hätte, für das Team, zu dem Mick ein gutes Verhältnis pflegt und das ebenso wie die Formel 1 das Marketingpotenzial dieser Verbindung nicht ungenutzt
Mick Schumacher über die Ziele mit seinem Stamm-Rennstall Haas im
Formel-1-Jahr 2022 lassen würde. 2022 aber bleibt Mick Schumacher vorerst Haas-Stammpilot. Bei elf von 23 Rennen hat er dabei die Doppelrolle als Ferrari-Ersatzpilot inne, die er sich mit dem Italiener Antonio Giovinazzi teilt.
Sollte einer der beiden Stammfahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz ausfallen, käme Schumacher bei den ihm zugewiesenen Rennen zum Einsatz im Ferrari. Bei Haas würde dann der Brasilianer Pietro Fittipaldi aushelfen. Giovinazzi, der nächste Saison in der Formel E für Dragon-Penske aktiv sein wird, soll bei zwölf Grand Prix notfalls einspringen.
Für Mick Schumacher wäre ein Einsatz in Rot die große Bewährungschance. „Es geht prinzipiell für jeden Fahrer immer darum, sich weiterzuentwickeln und sich für ein Topteam zu empfehlen“, sagte er in der „Sport Bild“.
Charles Leclerc ist als Ferraris Zugpferd noch bis 2024 an das Team gebunden. Beim Spanier Sainz endet der Vertrag nach der kommenden Saison. Für den Winter kündigte Mattia Binotto allerdings Gespräche über eine Verlängerung mit dem Sohn von Rallye-Ikone Carlos Sainz an.
„Die Geschichte meines Vaters verbindet mich sehr damit“, hat Mick Schumacher einmal über Ferrari gesagt. „Ob ich dort landen werde, weiß ich nicht. Das ist eine Frage, die im Moment noch weit in der Zukunft liegt.“Die Zukunft kommt aber näher im Jahr 2022 – zumindest ein bisschen.