Friedrichshafen glaubt an den Klassenerhalt
Tabellenletzter der Fußball-Verbandsliga will sich in der Offensive verstärken
- Der Fußball ist unberechenbar, vor allem in der Verbandsliga scheint vieles möglich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Mannschaft und die Verantwortlichen des VfB Friedrichshafen die Hoffnung auf den Nichtabstieg noch nicht aufgegeben haben. Dabei ist die Situation alles andere als rosig. Zehn Punkte aus 19 Spielen, Platz 20 von 20 Teams – schlechter geht es kaum. „Wenn wir in der Rückrunde von schweren Verletzungen verschont bleiben, dann haben wir eine reelle Chance auf den Klassenerhalt. Wir glauben noch daran“, sagt Kapitän Denis Nikic.
Dass der VfB einen unteren Platz in der Liga belegt, kommt nicht allzu überraschend. Schon in der abgebrochenen Vorsaison zählten die Häfler zu einem großen Abstiegskandidaten. Dazu kamen die schlechten Vorzeichen, mit denen der Club vom Bodensee in die Saison startete: Insgesamt 14 Spieler fehlten beim Auftakt gegen den VfL Sindelfingen verletzungsbedingt – der VfB musste auch deshalb den ersten Nackenschlag in der neuen Spielzeit hinnehmen. Dabei nahm Friedrichshafen zunächst den Schwung aus der zweiten Hälfte der vorherigen 0:6-Verbandspokalniederlage gegen den stark aufspielenden Regionalligisten SSV Ulm mit, als das Rizzo-Team nur ein Gegentor kassierte und vorne lediglich das Aluminium den Ehrentreffer verhinderte. Denn nach 45 Minuten hätte der dominante VfB gegen Sindelfingen eigentlich mit 3:0 führen müssen, doch beim Halbzeitpfiff stand es 1:1. In Hälfte zwei traf dann nur noch Sindelfingen – die Gäste siegten mit 4:1 im Zeppelinstadion. „Dieses Spiel hätten wir nie verlieren dürfen“, sagte Rizzo damals.
Hätte, hätte, Fahrradkette: Es folgten fünf weitere Niederlagen, in denen der VfB vor dem gegnerischen Tor nicht konsequent genug war. „Wir haben viele Punkte liegen lassen. Ohne zu übertreiben waren es mindestens neun oder sogar mehr“, meint Nikic. Unter anderem in Heiningen, als Friedrichshafen beim 4:4 einen 4:2-Vorsprung in nur 60 Sekunden verspielte. Dinge, die in der Rückrunde nicht mehr passieren dürfen. Richtungsweisend sind die ersten sechs Spiele des neuen Jahres. Mit Sindelfingen, Wangen, Heimerdingen, Pfullingen, Rutesheim und
Tübingen spielen die Häfler zu Beginn nur gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte.
Auf der Suche nach einem Erfolgsrezept ist es dem VfB wichtig, die Fehlerquote auf ein Minimum zu reduzieren und vor dem Tor kaltschnäuziger zu sein. „Wir dürfen nach einem Gegentor den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern müssen mit breiter Brust antworten“, betont Nikic. Die Vorbereitung auf die Restrunde beginnt am 15. Januar. Beim ersten Training im neuen Jahr werden dann einige Fußballer nicht mehr zur Mannschaft des VfB gehören. Jonathan Scheike wechselt zum SV Denkingen, Sören Hirschle schließt sich dem Landesligisten TSV Eschach an und Julian Neu will aufgrund seines Studiums in Ulm und des hohen zeitlichen Aufwands in der Rückrunde beim SSV Ehingen Süd spielen. Des Weiteren steht Carlos Krohnfoth dem VfB aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung – der Torhüter hat für die Häfler wegen seiner Krankheit (Pfeiffersches Drüsenfieber) aber ohnehin kein Punktspiel bestritten.
Auf der anderen Seite könnte es noch Neuzugänge geben. Zwei offensive Spieler stehen auf dem Wunschzettel des VfB, die Gespräche laufen. „Sie wären eine Verstärkung für uns“, sagt Nikic. Bei zwölf Punkten Rückstand auf den ersten sicheren Nichtabstiegsplatz bleibt aktuell aber nur die Hoffnung. Die stirbt bekanntlich zuletzt. Im neuen Jahr müssen das Team und die Verantwortlichen des VfB aber liefern – und das in schöner Regelmäßigkeit.