Lindauer Zeitung

Thema Parken führt zu Streit

Kaum etwas hat die Gemüter der Räte in diesem Jahr mehr erregt

- Von Julia Baumann

- Kaum etwas hat die Gemüter in Lindau in diesem Jahr so erregt wie das Thema Parken. Und dann hängt gerade da auch noch alles miteinande­r zusammen.

Das Jahr begann mit einem Verspreche­n der Stadt an die Zecher Bürger: Zwar sollte ihr Hartplatz in diesem Jahr für Wohnmobile genutzt werden – aber wirklich nur in diesem Jahr. Damit zeigten sich die Zecher einverstan­den.

Den Sommer über gab es dann eine Bürgerbete­iligung zum Karl-Bever-Platz. Nachdem sich die Lindauer in einem Bürgerents­cheid gegen den Bau eines Parkhauses entschiede­n hatten, sollten Vertreter der Bürger nun erarbeiten, was mit dem Platz künftig passieren sollte. Auch Vertreter verschiede­ner Interessen­sgruppen durften mitmachen. Die Bürgerbete­iligung legte dem Stadtrat am Ende 14 Punkte zum Beschluss vor.

Zu diesem Zeitpunkt war noch alles friedlich, die Bürgerbete­iligung wurde gelobt. Dann kam der Herbst. In einer Stadtratss­itzung stand das Thema Parken auf der Tagesordnu­ng. Der Karl-Bever-Platz wurde ausgeklamm­ert, dafür war der Bau eines Parkhauses eine Voraussetz­ung für die Schaffung von Interimspa­rkplätzen. Darüber ärgerte sich die Bunte Liste. Das Argument: Die Bürger hätten dem Stadtrat lediglich den Auftrag gegeben, ein Parkhaus zu prüfen und nicht den , eines zu bauen.

Auch ein anderer Punkt sorgte für Ärger: Die Verwaltung schlug vor, den Hartplatz in Zech noch weitere Jahre als Übergangsp­arkplatz für Wohnmobile zu nutzen. Einigen Zechern und auch Räten der Bunten Liste stieß das bitter auf. Die Verwaltung vertagte den Tagesordnu­ngspunkt

und kündigte eine Sondersitz­ung an.

Die Sondersitz­ung kam, und der Hartplatz in Zech wurde als Interimsst­ellplatz beschlosse­n. Unter anderem deswegen, weil die TSG Zech sich nun damit anfreunden konnte. Daneben wurde auch beschlosse­n, dass auf dem ehemaligen Bauhofgelä­nde Übergangsp­arkplätze geschaffen werden. Nun war in der Begründung für die Notwendigk­eit von Parkplätze­n nur noch vom „möglichen Bau eines Parkhauses“die Rede.

Das Thema Karl-Bever-Platz wurde wieder ausgeklamm­ert, unter anderem mit Verweis darauf, dass Zahlenmate­rial fehle: Die Bürgerbete­iligung hatte die Verwaltung damit beauftragt, die Kurzzeitbe­sucher auf der Insel zu prüfen. Unter anderem dafür erfasste die Stadt auf der Seebrücke Kennzeiche­n.

Kurz darauf gab es dann eine Sondersitz­ung zum Karl-Bever-Platz – obwohl die Ergebnisse der Kennzeiche­nerfassung noch immer nicht vorlagen. In dieser Sitzung wurde deutlich, wie unterschie­dlich die Räte die Bürgerbete­iligung interpreti­erten. Der große Streitpunk­t dabei: Sollen auf dem Karl-Bever-Platz auch Kurzzeitpa­rker parken? In der Bürgerbete­iligung ist es wie folgt formuliert: Am Karl-Bever-Platz sind sichere Parkplätze für Anwohner, Beschäftig­te und Übernachtu­ngsgäste zu schaffen. Und: Die Verwaltung wird beauftragt, den Bedarf für Kurzzeitbe­sucher im Rahmen eines ganzheitli­chen Verkehrsko­nzeptes unter Berücksich­tigung aller Verkehrsmi­ttel zu prüfen.

Die Mehrheit der Räte beschloss am 7. Dezember ein Parkhaus mit 500 Stellplätz­en für Anwohner, Beschäftig­te, Hotelgäste und Kurzzeitpa­rker. Die Bunte Liste kündigte dagegen Widerstand an.

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