Revisionsprozess geht zugunsten des Ehemanns aus
Er tötet seine Frau in einem Lindauer Hostel und bekommt eine milde Strafe – Dann geht er in Revision
- Im März 2020 bringt ein Ehemann seine Frau in einem Lindauer Hostel um. Der damals 36-Jährige wird wegen Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt und geht in Revision. In zweiter Instanz wird in diesem Jahr dann zugunsten des Angeklagten entschieden.
Es ist ein Fall bestimmt von Streit und Eifersucht: Am Ende einer toxische Beziehung führt eine Auseinandersetzung der Eheleute dazu, dass der Mann in einem Lindauer Hostel seine Frau mit einem Messer tötet. Daraufhin wählt der Mann selbst den Notruf, unternimmt Rettungsversuche und lässt sich ohne Widerstand abführen.
Im Revisionsprozess im Oktober dieses Jahres entscheidet dann das Landgericht in Kempten in zweiter Instanz: Diese und andere strafmildernde Umstände sprechen für den Mann. „Die Tat ist in ihrer Erheblichkeit anders zu werten und damit verschiebt sich das Strafmaß“, sagte die
Staatsanwältin während der Verhandlung. In Anbetracht des Streits und des Alkoholeinflusses sei seine Steuerungsfähigkeit nicht ausschließbar behindert gewesen. Er habe eine Alkoholsucht, die ihm nicht vorzuwerfen sei. Positiv für ihn ausgelegt wurde auch sein Geständnis vor Gericht.
In dem zweiten Prozess sollte außerdem entschieden werden, ob der Mann in einen Entziehungsanstalt untergebracht wird. Eine psychologische Gutachterin sagte in der Verhandlung aus, dass der Mann „markante Persönlichkeitszüge, aber keine Störung“habe. Er versuche, die Probleme im Alkohol zu ertränken. Die Gutachterin schlug eine zweijährige Unterbringung in der Anstalt vor.
Schlussendlich verurteilte der Vorsitzende Richter Christian Roch den Mann in zweiter Instanz zu fünfeinhalb Jahren Haft. Außerdem veranlasste er, dass der Mann in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird.