Eine schöne Bescherung!
Die schöne Bescherung ist immer dann, wenn gerade nicht 24. Dezember ist, kein besonderer Grund zur Freude. Vielmehr stehen bei der Ausrufung einer solchen Bescherung Leute knietief im Wasser des eigenen Kellers, vor dem verbrannten Sonntagsbraten oder einem miserablen Zeugnis des einzigen Sohnes, auf dem bis dato sämtliche Hoffnungen ruhten.
Weihnachten und seine Bescherungen sind zum Glück anderer Natur. In Spanien ist die Weihnachtslotterie „Lotería de Navidad“das Ereignis höchster Weihnachtlichkeit.
Denn da gab es gerade 2,4 Milliarden Euro zu gewinnen. Das reicht für eine Menge Glühwein. Fragte man in Spanien Heranwachsende, was denn der Kern des Weihnachtsfestes sei – nicht wenige würden lautstark „Lotería! Lotería! Lotería!“skandieren.
In den Wirtschaftsteilen der Presse wurde wegen der schrecklichen Engpässe entlang der internationalen Lieferketten die Befürchtung laut, Weihnachten 2021 könne diesmal anders sein. Vielleicht einmal nicht das Fest des totalen Konsums. Das hat sich aber nicht bewahrheitet. Wenn Sie’s nicht glauben – werfen
Sie doch mal einen Blick unter Ihre eigene Nordmanntanne. Gähnende Leere sieht anders aus, oder? Wenn wir nun also da so auf dem plüschigen Sofa sitzen, Menschen, die uns wichtig sind, um uns herum wissen, ist es vielleicht trotz aller Malaisen ein guter Augenblick, dankbar zu sein. 2,4 Milliarden aus der Lotterie sind dazu gar nicht nötig. Weil Glück sich eh nicht in Euro messen lässt. Ebenso wenig wie eine schöne Bescherung an der Anzahl ihrer Pakete unterm Baum. (nyf)