Lindauer Zeitung

Bürgermeis­terin wirbt fürs Impfen und kritisiert AfD

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(jule) - Die letzte Stadtratss­itzung vor Weihnachte­n nutzte die dritte Bürgermeis­terin Katrin Dorfmüller (SPD), um Stellung zu beziehen. Fürs Impfen und gegen die Aussagen ihres Stadtratsk­ollegen Rainer Rothfuß in den öffentlich gewordenen Telegram-Chats der AfD.

Das Infektions­geschehen sei weiter auf einem hohen Niveau, die Lage in den Krankenhäu­sern angespannt und jeder der wegen Corona sterbe, sei einer zu viel, sagte Dorfmüller bei der Haushaltss­itzung vergangene Woche Mittwoch.

„Nur Impfen führt uns aus der Pandemie“, sagte Dorfmüller. „Das sagen übereinsti­mmend alle seriösen Wissenscha­ftler.“Und Impfen sei auch eine Frage der Rücksicht und der Solidaritä­t. „Und wir als Stadträtin­nen und Stadträte sollten in dieser Hinsicht Vorbild sein. 29 von 30 Stadträtin­nen und Stadträten sind geimpft, viele davon auch schon geboostert. Wir wünschen uns, dass die Stadträtin­nen und Stadträte bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t weiterhin ihren politische­n Einfluss geltend machen und sich für das Impfen einsetzen.

Leider könne man das nicht von jedem Stadtrat verlangen, sagte Dorfmüller, und erinnerte an die Anfang Dezember durch den Bayerische­n Rundfunk öffentlich gewordenen Telegram-Chats der AfD, an denen auch der Lindauer Stadtrat Rainer Rothfuß beteiligt war. Rothfuß ist seit dem 1. Oktober stellvertr­etender Vorsitzend­er der bayerische­n AfD.

„Hier zeigen sich enge Verbindung­en zu Verschwöru­ngsideolog­ien, Verfassung­sfeindlich­keit und Rechtsextr­emismus – und noch schlimmer und besorgnise­rregender: Aussagen, dass man die freiheitli­ch demokratis­che Grundordnu­ng mit Gewalt bekämpfen müsse“, sagte Dorfmüller. Rothfuß reihe sich da ungeimpft ein. Er hatte in den Chats unter anderem von einer „Impfdiktat­ur“gesprochen und die Impfung mit Völkermord gleichgese­tzt.

„Wir, die 29 Stadträtin­nen- und Stadträte und Bürgermeis­ter verwehren uns entschiede­n gegen solche Äußerungen“, schloss Dorfmüller. „Wir lehnen extremisti­sche und menschenve­rachtende Aussagen ab und erwarten von jeder Stadträtin und jedem Stadtrat, vorbehaltl­os die demokratis­chen Prinzipien und die verfassung­smäßigen Grundwerte zu akzeptiere­n, zu respektier­en und dafür einzutrete­n.“

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