Wir-helfen-Team sagt „Danke“für Spenden
Ob gebrauchte Küche, Unterricht zu Hause oder Masken für Tafel: Bedarf an Hilfe bleibt groß
- Es ist ihnen ein Herzensanliegen: Kurz vor dem Weihnachten möchten Anneliese Spangehl und Barbara Krämer-Kubas im Namen des Wir-helfen-Teams all jenen danken, die mit ihren Spenden die Arbeit der LZ-Bürgeraktion erst möglich machen. Das verbindet die beiden Frauen mit einer kleinen Übersicht, wieso diese Hilfsaktion in und um Lindau wichtiger denn je ist.
Manchmal sind es ein paar wenige Euro, mit denen „Wir helfen“Sorgen lindern kann. Dann wieder melden sich Menschen aus Lindau und Umgebung, die eine größere finanzielle Last drückt. Auch wenn die Schwerpunkte seit Jahren nahezu gleich klingen: Hinter den rund 200 Anträgen, die in den vergangenen Monaten bei der Bürgeraktion „Wir helfen“eingegangen sind, stecken viele Einzelschicksale.
Die Lindauer Ehrenbürgerin Anneliese Spangehl engagiert sich seit den Anfangstagen für „Wir helfen“. Das sind inzwischen fast 30 Jahre. Sie hat vieles gehört und gesehen. Natürlich auch den ein oder anderen, der die Bürgeraktion gerne regelmäßig anzapfen würde. Doch konsequent verweisen Spangehl und ihre Mitstreiterinnen darauf, dass „Wir helfen“in allererster Linie Hilfe zu Selbsthilfe leisten will: Wer unverschuldet in Not geraten ist, soll mithilfe eines Zuschusses der Bürgeraktion sinnbildlich wieder auf die Beine kommen. Und dass die- oder derjenige wirklich finanzielle Hilfe braucht, wird genau geprüft – vor allem von der Caritas, aber auch von der Sozialhilfe im Landratsamt, vom Jobcenter, in Schulen oder von der Sozialstation.
Als pensionierten Pädagoginnen liegt Spangehl und Krämer-Kubas das Schicksal von Kindern besonders am Herzen. Dass Alleinerziehende jeden Fünf-Euro-Schein dreimal umdrehen müssen, bevor sie neue Schuhe für ihr Kind kaufen, dass Kinder aus Familien mit nur kleinem Einkommen nur selten bis gar nicht an besonderen Schulaktivitäten oder Ferienaktionen teilnehmen können, das bewegt sie.
So ist es dem Wir-helfen-Team im zu Ende gehenden zweiten Pandemie-Jahr ein besonderes Anliegen gewesen, Familien zu unterstützen, deren Nachwuchs mangels technischer Ausstattung zunächst nicht am sogenannten Homeschooling teilnehmen konnte. Da gab es nicht nur Zuschüsse für den Kauf mobiler Endgeräte wie beispielsweise Tablets. „Etliche Kinder und Jugendliche hatten auch zu Hause keinen gesicherten Zugang zum Internet“, hat Krämer-Kubas immer wieder erfahren und dann Spendengeld für den Zukauf mobiler Daten überwiesen.
Die Gripswerkstatt, in der junge Leute ihren Hauptschulabschluss nachholen können, erhielt zudem einen Zuschuss für Laptops für die Prüfungen. Zudem ist Geld aus dem Spendentopf für Schwimmunterricht
und Ferienaufenthalte geflossen. Nachdenklich stimmt das Wirhelfen-Team auch immer wieder, dass Familien und Alleinerziehende dann keinen Anspruch auf staatliche Unterstützungen wie etwa das Teilhabegesetz haben, wenn ihr Monatseinkommen nur um wenige Euro über den gesetzlich festgelegten Grenzen liegt.
Pandemiebedingt haben etliche Menschen mit weniger Gehalt auskommen müssen oder sogar ihre Arbeit verloren. Wenn es dann keine finanziellen Rücklagen gibt, hat „Wir helfen“nach Rücksprache mit Arbeitsagentur oder Jobcenter eine Überbrückungshilfe gegeben, bis Arbeitslosengeld oder Grundsicherung fließen.
Immer größer scheint der Anteil derjenigen zu werden, die trotz staatlicher Netze im Alter zu wenig Geld zum Leben haben. Dass die knappe Rente so manches Senioren geradeso für die Miete, aber nicht für eine neue Brille, Zahnersatz oder orthopädische Schuhe reicht, erlebt
Anneliese Spangehl in zahlreichen Anfragen und Anträgen. „In letzter Zeit kamen auch wieder Anträge, Wir helfen möge doch jenen Betrag übernehmen, mit dem sich Senioren von der Zuzahlung für Medikamente befreien lassen können“, schildert Spangehl.
Zu den Dauerbrennern gehören aber auch die Bitten um einen Zuschuss für ein Haushaltsgerät: Ob nun Kühlschrank, Waschmaschine oder Fernsehgerät defekt sind – wer nur von kleiner Rente oder geringem Einkommen leben muss, kann zumeist keine Rücklagen bilden für den Ersatz von solchen Geräten.
„Wichtig ist es uns gerade jetzt, einen Dankesgruß an alle Spender von Wir helfen zu schicken“, sagt Anneliese Spangehl in ihrem Rückblick. Früher hat sie Spender zumeist selbst angeschrieben oder angerufen und sich im Namen von Wir helfen für die Unterstützung bedankt. Oft sei heute allerdings wegen des geltenden Datenschutzes weder eine Adresse noch eine Telefonnummer zu finden.
Aber auch nach fast 30 Jahren „Wir helfen“ist es dem Wir-helfenTeam noch immer ein großes Anliegen: „Wir möchten allen Spenderinnen und Spendern ein ganz herzliches Dankeschön für ihre Hilfe sagen.“
Über eine Million Euro hat die Aktion Wir helfen seit ihrer Gründung im Herbst 1993 an Menschen in Not verteilt. Dafür ist sie auf Spenden angewiesen – von denen übrigens kein einziger Euro für Verwaltungskosten abgezweigt wird.
Wer die Aktion unterstützen will, kann mit dem Stichwort „Wir helfen“auf das Konto IBAN
DE77 7315 0000 0620 0001 90 der Stadt Lindau bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim (BIC BYLADEM1MLM) überweisen.