Einerseits und andererseits
Aus gegebenem Anlass machen wir uns einerseits große Sorgen um eine bedrohte Tierart. Andererseits freut es uns sehr, dass ein Tierlein, welches als ausgestorben galt, doch noch am Leben ist. Bei dem gefährdeten Mitgeschöpf handelt es sich um Petrophaga lorioti, also um die seinerzeit von Loriot entdeckte Steinlaus. Sie ernährt sich von Beton und Ziegelsteinen. Die stark verteuerten und verknappten Baustoffe machen den Steinläusen logischerweise das Leben schwer, wahrscheinlich müssen sie sich neue Nahrungsquellen erschließen.
Andererseits – und jetzt kommt die erfreuliche Neuigkeit aus der Tierwelt – haben Forscher ein Exemplar von Brachiopsilus dianthus entdeckt, gemeinhin bekannt als der Pinke Handfisch. Derselbe galt als hinweggerafft, jetzt hat man ihn aber in 150 Metern Meerestiefe beim Spazierengehen ertappt. Das ist natürlich hoch erfreulich, obwohl nicht einmal bekannt ist, ob der Pinke Handfisch essbar ist. Einerseits wäre seine Essbarkeit eine weitere gute Nachricht, weil andererseits der neue grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir angekündigt hat, er wolle die Zahl der zum Verzehr bestimmten Tiere in der Landwirtschaft herunterschrauben. Den Menschen könnte es also nahrungstechnisch ergehen wie der Steinlaus. Es bedarf neuer Nahrungsquellen.
Vermutlich hat die Ampel-Koalition deshalb den Weg frei gemacht für den Anbau und anschließenden Verzehr von Cannabis. Das ist einerseits eine gute Nachricht für alle Veganer und sonstigen Kiffer. Andererseits ist Cannabis kein echter Schnitzelersatz. (vp)