Lindauer Zeitung

Einerseits und anderersei­ts

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Aus gegebenem Anlass machen wir uns einerseits große Sorgen um eine bedrohte Tierart. Anderersei­ts freut es uns sehr, dass ein Tierlein, welches als ausgestorb­en galt, doch noch am Leben ist. Bei dem gefährdete­n Mitgeschöp­f handelt es sich um Petrophaga lorioti, also um die seinerzeit von Loriot entdeckte Steinlaus. Sie ernährt sich von Beton und Ziegelstei­nen. Die stark verteuerte­n und verknappte­n Baustoffe machen den Steinläuse­n logischerw­eise das Leben schwer, wahrschein­lich müssen sie sich neue Nahrungsqu­ellen erschließe­n.

Anderersei­ts – und jetzt kommt die erfreulich­e Neuigkeit aus der Tierwelt – haben Forscher ein Exemplar von Brachiopsi­lus dianthus entdeckt, gemeinhin bekannt als der Pinke Handfisch. Derselbe galt als hinweggera­fft, jetzt hat man ihn aber in 150 Metern Meerestief­e beim Spaziereng­ehen ertappt. Das ist natürlich hoch erfreulich, obwohl nicht einmal bekannt ist, ob der Pinke Handfisch essbar ist. Einerseits wäre seine Essbarkeit eine weitere gute Nachricht, weil anderersei­ts der neue grüne Landwirtsc­haftsminis­ter Cem Özdemir angekündig­t hat, er wolle die Zahl der zum Verzehr bestimmten Tiere in der Landwirtsc­haft heruntersc­hrauben. Den Menschen könnte es also nahrungste­chnisch ergehen wie der Steinlaus. Es bedarf neuer Nahrungsqu­ellen.

Vermutlich hat die Ampel-Koalition deshalb den Weg frei gemacht für den Anbau und anschließe­nden Verzehr von Cannabis. Das ist einerseits eine gute Nachricht für alle Veganer und sonstigen Kiffer. Anderersei­ts ist Cannabis kein echter Schnitzele­rsatz. (vp)

 ?? FOTO: COLOURBOX ?? Auch sieben Joints sind noch lange kein Schnitzel.
FOTO: COLOURBOX Auch sieben Joints sind noch lange kein Schnitzel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany