Ermittler berichten von Impfbetrugs-Tourismus
Vor allem Österreicher wollen mit Fälschungen hierzulande einen digitalen Impfnachweis
(dpa) - In Lindau und an anderen Außengrenzen Bayerns registriert die Polizei immer wieder Impfbetrugs-Tourismus. Menschen mit Wohnsitz in Österreich versuchten, mit gefälschten Impfnachweisen bei Apotheken hierzulande digitale Zertifikate zu bekommen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) in München mit. Das LKA bezieht sich auf Meldungen der Polizei, dass bei mehr als drei Viertel der etwa Hundert aufgeflogenen Betrugsversuche im Landkreis Lindau die Beschuldigten außerhalb Deutschlands wohnten.
Oft würden in solchen Fällen vermeintliche Nachweise von deutschen Impfzentren oder Arztpraxen vorgelegt, teilte das LKA mit. „Daher erscheint auch die Vorgehensweise erklärbar, dass grenznahe deutsche Apotheken aufgesucht werden“, sagte ein LKA-Sprecher. Die Einträge darin stammten vermeintlich aber meist nicht nur aus der jeweiligen Region, sondern aus Impfzentren in ganz Deutschland.
Warum sich Impfbetrüger aus Österreich und der Schweiz deutsche Apotheken als Ziele aussuchen, konnte der LKA-Sprecher ebenso wenig beantworten wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kempten. Allerdings gebe es Hinweise auf einen Handel mit gefälschten Impfpässen aus Deutschland in die Nachbarländer. Bei Postsendungen und Kurierfahrten sei es schon „zu umfangreichen Sicherstellungen von gefälschten Impfnachweisen mit Eintragungen aus deutschen Impfzentren beziehungsweise Arztpraxen“gekommen, teilte das LKA mit.
Wer beim Betrugsversuch erwischt werde, müsse mit empfindlichen Geldstrafen rechnen, teilte die Polizei mit. Schon der Versuch, mit einem gefälschten Impfnachweis ein Zertifikat zu bekommen, gelte als Straftat. So mussten zwei Frauen mit gefälschtem Impfpass aus Österreich vergangene Woche eine Sicherheitsleistung „im vierstelligen Euro-Bereich“zahlen, bevor sie wieder nach Österreich ausreisen durften.