In Achberg geht 2021 eine Ära zu Ende
Jahresrückblick - Nach 24 Jahren wählt die Gemeinde einen neuen Bürgermeister und bekommt ein Bürgerhaus
- Auch ohne große Vereinsfeste, die coronabedingt nicht stattfinden konnten, hat Achberg mit 2021 ein ereignisreiches Jahr erlebt. Besonders bedeutsam: Nach 24 Jahren endete die Zeit von Johannes Aschauer als Bürgermeister der Gemeinde. Bei der Wahl Mitte März erhielt Tobias Walch 885 der 943 abgegebenen Stimmen und übernahm das Amt am 1. Juni.
Im Herbst verabschiedete Tobias Walch seinen Vorgänger offiziell. Er ist Johannes Aschauer dankbar, dass dieser „solide gewirtschaftet“hat, denn so konnte er eine „finanziell gut aufgestellte Gemeinde“übernehmen. An dem Festabend nahmen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger teil.
Die Hoffnung des Bürgermeisters, selbst einen „normalen“Jahresablauf zu erleben, hat sich indes nicht erfüllt. Dennoch gab es Anfang Oktober einen Höhepunkt: Die Gemeinde konnte das Martin-GrisarHaus in Esseratsweiler offiziell einweihen. Innerhalb von drei Jahren ist es vom ehemaligen Seniorenpflegeheim zum Bürgerhaus umgebaut worden. Nun sind hier Räume des Kindergartens, ein Mehrzweckraum, die Eltern-Kind-Gruppe, aber auch die Ortsheimatpflege und das Gemeindearchiv untergebracht. Der Bürgermeister weiß: Mit Blick auf die lange Bauzeit und die Kosten von 1,8 Millionen Euro hat das Projekt Diskussionen im Ort ausgelöst. Jetzt aber fülle sich das Gebäude mit Leben – „und die Bürger sehen, dass etwas Gutes geschaffen wurde“, ist er überzeugt.
Wichtige Weichenstellungen sieht der neue Bürgermeister hinsichtlich der Flächennutzung. So hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres den Bebauungsplan „Esseratsweiler Ortsmitte“beschlossen, der helfen soll, Baulücken zu schließen. Vor allem aber der im Sommer beschlossene neue Regionalplan Bodensee-Oberschwaben sei wichtig für den Ort. Zwar liege Achberg noch immer weitgehend in einem regionalen Grünzug, doch habe sein Vorgänger noch erreicht, dass es auch Entwicklungsoptionen gibt. Und die nutzt die Kommune: Am östlichen Ortsrand von Esseratsweiler sollen beispielsweise neue Gewerbeflächen entstehen. Und auch für eine weitere Wohnbebauung gibt es Möglichkeiten. So hat die Erschließungsplanung für ein Baugebiet
in der Gartenstraße begonnen.
Nicht minder wichtig aus Sicht des Bürgermeisters: Auch die Weichen für einen weiteren Breitbandausbau sind gestellt. Die Förderanträge bei Bund und Land sind gestellt. Insgesamt 1,4 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in den Ausbau fließen. Walch weiß: „Das ist ein Top-Thema für große Teile der Bevölkerung“. 2021 bereits umgesetzt wurde die Digitalisierung der Grundschule. Sie ist mit schnellem Internet und der notwendigen Hardware versorgt worden. Der gesamte Komplex mit Schule, Achberghalle, Kindergarten, Feuerwehr und Martin-Grisar-Haus ist seit diesem Jahr zudem mit einem Nahwärmenetz ausgestattet. 240 000 Euro hat die Gemeinde hierfür investiert. Aktuell dient es nur der gegenseitigen Notversorgung. Geplant ist jedoch eine zentrale Heizanlage.
Nicht zuletzt im Rathaus selbst hat sich der Bürgermeisterwechsel ausgewirkt. Walch treibt die Modernisierung der Verwaltung voran, hat die Digitalisierung in der Verwaltung und im Bauhof angestoßen und gemeinsam mit dem Gemeinderat den Kauf neuer Geräte beschlossen. Dazu gehört unter anderem eine neue Telefonanlage, die eine direkte Durchwahl zu den einzelnen Ansprechpartnern in der Verwaltung ermöglicht.
Verschont geblieben ist Achberg 2021 von größeren Unglücken. Zwei Starkregen im Juli und August führten zum Überlauf von Bächen. Aber: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt der Bürgermeister. Weniger gut ist aus seiner Sicht die Corona-Situation am Ende des Jahres: „Wir haben ein relativ hohes Geschehen“, sagt Walch.