EV Lindau Islanders geben den Aufbaugegner
Nach zwei heftigen Klatschen entführen die Passau Black Hawks drei Punkte vom Bodensee
- Im Heimspiel am zweiten Weihnachtsfeiertag haben die EV Lindau Islanders eine 2:3 (1:0, 0:2, 1:1)- Niederlage gegen die Passau Black Hawks einstecken müssen. Damit gelang den Niederbayern eine gute Reaktion auf die letzten heftigen Klatschen. In der EishockeyOberliga überholten die Passauer die Lindauer, die nach der Pleite aus den Pre-Play-off-Plätzen gefallen sind und nun den vorletzten Rang belegen. „In solchen Sechs-Punkte-Spielen brauchst du alle an Bord, aber nicht alle haben ihre hundertprozentige Leistung gebracht“, meinte EVLTrainer Stefan Wiedmaier.
Mit den Black Hawks trafen die Islanders am Sonntag auf einen angeschlagenen Gegner. 3:6 gegen die Blue Devils Weiden, 1:11 bei den Eisbären Regensburg und 2:10 gegen den Höchstadter EC – die Passauer waren zuletzt die Schießbude der Liga. Dazu sind ist der Zehnte das ineffizienteste Team der Oberliga Süd.
Somit gingen die Niederbayern aufgrund ihrer bedenklichen Verfassung als klarer Außenseiter in das Gastspiel bei den Lindauern. Das klang nach einem dankbaren Gegner für die Mannschaft vom Bodensee, die jeden Punkt braucht, um auf PrePlay-off-Kurs zu bleiben. Selbst haben die Islanders in dieser Saison jedoch keine guten Erfahrungen mit Passau gemacht: Im ersten direkten Duell bei den Black Hawks gab es eine 2:3-Niederlage nach Overtime.
Für die Topreihe nominierte Islanders-Coach Wiedmaier die beiden Verteidiger Raphael Grünholz und Simon Klingler sowie das Angriffstrio Florian Lüsch, Andreas Farny und Paul Fabian. Letzterer war einer der vier Spieler des Augsburger EV, die den Kader der Islanders am Sonntag verstärkten: Offensivmann Ludwig Danzer war Teil der dritten Reihe, Dennis Dietmann und Lukas Häckelsmiller ergänzten die Reihe vier. Neuzugang Dominik Patocka spielte zusammen mit Corvin Wucher, Jere Laaksonen, Robin Wucher und Patrick Raaf-Effertz die zweite Reihe. Den Kasten hütete der der erfahrene Deutsch-Tscheche Matthias Nemec, Toptorjäger Martin Mairitsch (13 Treffer) fehlte im Aufgebot der Lindauer.
In Anbetracht der vergangenen Negativerlebnisse kamen die Passauer erstaunlich gut in die Partie in der Lindauer Eissportarena. Vor 218 Zuschauern erarbeiteten sich die Niederbayern auch mehrere Chancen, um in Führung zu gehen. Die Islanders ließen den Passauern viel Platz, aber das Team von Trainer Ales Kreuzer bestätigte die Statistik, am fahrlässigsten mit den eigenen Tormöglichkeiten umzugehen. Nemec hielt den Kasten trotz 15 Schüssen im ersten Drittel sauber, auch weil Damian Schneider einmal in höchster Not klärte. Passaus Goalie Raphael Fössinger wurde nur neunmal geprüft, war dennoch einmal machtlos. Schneider setzte Elias Rott unter Druck, und den freien Puck nahm Danzer auf – Förderlizenzspieler des Augsburger EV – und versenkte ihn zu seinem Premierentor für die Islanders (13.). Die Black Hawks schöpften aber Mut aus dem ersten Spielabschnitt, diesen Eindruck vermittelte Jeffrey Smith im Interview mit „SpradeTV“. Vor dem Gang in die Kabine hob er die guten Chancen heraus, und animierte dazu, so ähnlich weiterzumachen.
Die Passauer beherzigten das, kamen sehr druckvoll aus der ersten Drittelpause. Diesmal belohnten sich die Gäste auch für den eigenen Aufwand. Mit einer ungewohnten Kaltschnäuzigkeit machten sie in der 26. Minute per Doppelschlag aus einem 0:1 eine 2:1-Führung. Die Tore erzielten Raul Jakob und Santeri Ovaska – Lindaus Trainer berief direkt danach eine Auszeit ein. „Wir haben vier Minuten gehabt, in denen wir aufgehört haben, zu arbeiten“, haderte Wiedmaier. Defensiv standen die Islanders nun stabiler, bis zum Ende des zweiten Drittels rannten die Gastgeber aber vergeblich an. Um hier noch etwas zu holen, mussten die Mannen vom Bodensee eine
Schippe drauflegen. Das wusste auch Laaksonen, der im Interview mit „SpradeTV“forderte, „weiter hart zu arbeiten und um jede Scheibe zu kämpfen“.
Am Schluss mussten die Lindauer allerdings auf Verteidiger Christian Guran verzichten, der sich nach einem Zusammenprall Mitte des zweiten Drittels den Unterkiefer hielt und danach nicht mehr hereinkam. „Wir wollten nichts riskieren, das hat nicht so gut ausgeschaut. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes“, so Wiedmaier. Ohne ihn agierten die Islanders zwar sehr ideenlos, vereinzelt gab es auch Pfiffe. Dennoch gelang ihnen der 2:2Ausgleichstreffer aus dem Nichts: Florian Lüsch hatte einfach mal abgezogen und damit Fössinger auf dem falschen Fuß erwischt (48.). Sieben Minuten später vergab Laaksonen die große Chance zur Führung für die Islanders, weshalb die Black Hawks am Ende alle drei Punkte mitnahmen. Das entscheidende Siegtor zum 3:2 erzielte der Ex-Lindauer Smith (57.).