Erster Bewerber für das Amt des OB steht fest
Der parteilose Gerrit Elser will Nachfolger von Weingartens scheidendem OB Markus Ewald werden
- Obwohl die Stelle des Weingartener Oberbürgermeisters noch nicht einmal offiziell ausgeschrieben ist, gibt es bereits einen ersten Kandidaten. Der parteilose Gerrit Elser aus dem Landkreis Reutlingen wird seinen Hut in den Ring werfen. Das kündigte er in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“an. „Ich bin ein Mensch, der etwas auf den Weg bringt, wenn er etwas entschieden hat“, erklärt der 51Jährige den frühzeitigen Gang an die Öffentlichkeit. „Und ich glaube, dass das für die Weingartener Bürger von Interesse ist.“
So habe er in den vergangenen Wochen gemeinsam mit seiner Frau und den drei erwachsenen Kindern entschieden, dass der Schritt nach Weingarten für ihn nun der richtige sei. Mehrfach habe er die Stadt bereits besucht und sich ein Bild von ihr gemacht. „Weingarten ist eine sehr schöne Kommune und hochinteressant, weil schon sehr viel gegeben ist“, sagt Elser. Gerade die Hochschulen, die Basilika, das Brauchtum und die historische Bedeutung gefallen dem evangelischen Juristen, der schon reichlich Erfahrung als Bürgermeister vorweisen kann.
So war er bereits von 1999 bis 2009 Bürgermeister der 7000-Einwohner-Gemeinde Sonnenbühl, die etwas südlich von Reutlingen liegt. Von 2009 bis 2017 übernahm er dann den Posten des Oberbürgermeisters der Stadt Giengen an der Brenz im Landkreis Heidenheim, mit knapp 20 000 Einwohnern. Nach seiner ersten Amtszeit trat Elser jedoch nicht zur Wiederwahl an, da er zurück zur Familie in die Heimat wollte, wie er selbst sagt. Seine Frau, die an einer Realschule als Lehrerin arbeitet, und die drei Kinder waren auch während seiner Zeit als Oberbürgermeister von Giengen in Sonnenbühl geblieben.
Zurück in der Heimat arbeitete Elser etwa ein Jahr lang als Geschäftsführer für die Firma Sowitec, die im Bereich der Erneuerbaren Energien
ANZEIGEN unterwegs ist. Da das Unternehmen weltweit agiert, war Elser nach eigener Aussage viele Monate im Ausland, sammelte zehntausende Flugkilometer. „Ich kam vom Regen in die Traufe“, sagt der 51-Jährige, der den amtierenden Amtsinhaber Markus Ewald noch als Bürgermeister in Bad Urach und der gemeinsamen Zeit im Reutlinger Kreistag kennt.
Also legte Elser in der Folge eine Pause ein. Seit Beginn der CoronaPandemie arbeitet er für das Landratsamt Reutlingen und organisiert die Impfkampagne im gesamten Landkreis. Da mittlerweile die drei Kinder aber aus dem Haus sind, wäre der Familienvater bereit für eine neue Herausforderung – und zwar als Oberbürgermeister. „Ich will gerne in diese Aufgabe zurück“, sagt der Jurist, der in Freiburg und Tübingen sein erstes und zweites Staatsexamen abgelegt, aber nie als Rechtsanwalt oder Richter gearbeitet hat. „Für mich war immer die Zielsetzung, Recht nicht nur zu streiten, sondern auch zu gestalten.“
Wie das im Falle seiner Wahl genau aussehen würde, will Elser noch nicht sagen. Auch dass Weingarten finanziell meist zu kämpfen hat, ist für ihn kein Problem. Im Gegenteil. „Giengen war das Armenhaus in Baden-Württemberg“, sagt er. Daher sei es seinerzeit vor allem darum gegangen, finanziellen Handlungsspielraum zurückzugewinnen. „Ich habe eine interessante Vita anzubieten“, sagt Elser selbstbewusst.