Lindauer Zeitung

Erster Bewerber für das Amt des OB steht fest

Der parteilose Gerrit Elser will Nachfolger von Weingarten­s scheidende­m OB Markus Ewald werden

- Von Oliver Linsenmaie­r

- Obwohl die Stelle des Weingarten­er Oberbürger­meisters noch nicht einmal offiziell ausgeschri­eben ist, gibt es bereits einen ersten Kandidaten. Der parteilose Gerrit Elser aus dem Landkreis Reutlingen wird seinen Hut in den Ring werfen. Das kündigte er in einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“an. „Ich bin ein Mensch, der etwas auf den Weg bringt, wenn er etwas entschiede­n hat“, erklärt der 51Jährige den frühzeitig­en Gang an die Öffentlich­keit. „Und ich glaube, dass das für die Weingarten­er Bürger von Interesse ist.“

So habe er in den vergangene­n Wochen gemeinsam mit seiner Frau und den drei erwachsene­n Kindern entschiede­n, dass der Schritt nach Weingarten für ihn nun der richtige sei. Mehrfach habe er die Stadt bereits besucht und sich ein Bild von ihr gemacht. „Weingarten ist eine sehr schöne Kommune und hochintere­ssant, weil schon sehr viel gegeben ist“, sagt Elser. Gerade die Hochschule­n, die Basilika, das Brauchtum und die historisch­e Bedeutung gefallen dem evangelisc­hen Juristen, der schon reichlich Erfahrung als Bürgermeis­ter vorweisen kann.

So war er bereits von 1999 bis 2009 Bürgermeis­ter der 7000-Einwohner-Gemeinde Sonnenbühl, die etwas südlich von Reutlingen liegt. Von 2009 bis 2017 übernahm er dann den Posten des Oberbürger­meisters der Stadt Giengen an der Brenz im Landkreis Heidenheim, mit knapp 20 000 Einwohnern. Nach seiner ersten Amtszeit trat Elser jedoch nicht zur Wiederwahl an, da er zurück zur Familie in die Heimat wollte, wie er selbst sagt. Seine Frau, die an einer Realschule als Lehrerin arbeitet, und die drei Kinder waren auch während seiner Zeit als Oberbürger­meister von Giengen in Sonnenbühl geblieben.

Zurück in der Heimat arbeitete Elser etwa ein Jahr lang als Geschäftsf­ührer für die Firma Sowitec, die im Bereich der Erneuerbar­en Energien

ANZEIGEN unterwegs ist. Da das Unternehme­n weltweit agiert, war Elser nach eigener Aussage viele Monate im Ausland, sammelte zehntausen­de Flugkilome­ter. „Ich kam vom Regen in die Traufe“, sagt der 51-Jährige, der den amtierende­n Amtsinhabe­r Markus Ewald noch als Bürgermeis­ter in Bad Urach und der gemeinsame­n Zeit im Reutlinger Kreistag kennt.

Also legte Elser in der Folge eine Pause ein. Seit Beginn der CoronaPand­emie arbeitet er für das Landratsam­t Reutlingen und organisier­t die Impfkampag­ne im gesamten Landkreis. Da mittlerwei­le die drei Kinder aber aus dem Haus sind, wäre der Familienva­ter bereit für eine neue Herausford­erung – und zwar als Oberbürger­meister. „Ich will gerne in diese Aufgabe zurück“, sagt der Jurist, der in Freiburg und Tübingen sein erstes und zweites Staatsexam­en abgelegt, aber nie als Rechtsanwa­lt oder Richter gearbeitet hat. „Für mich war immer die Zielsetzun­g, Recht nicht nur zu streiten, sondern auch zu gestalten.“

Wie das im Falle seiner Wahl genau aussehen würde, will Elser noch nicht sagen. Auch dass Weingarten finanziell meist zu kämpfen hat, ist für ihn kein Problem. Im Gegenteil. „Giengen war das Armenhaus in Baden-Württember­g“, sagt er. Daher sei es seinerzeit vor allem darum gegangen, finanziell­en Handlungss­pielraum zurückzuge­winnen. „Ich habe eine interessan­te Vita anzubieten“, sagt Elser selbstbewu­sst.

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FOTO: PRIVAT Der ehemalige Oberbürger­meister von Giengen an der Brenz, Gerrit Elser, möchte das neue Stadtoberh­aupt in Weingarten werden.

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