Klare Kante gegen Uneinsichtige
Stellen wir die Teilnehmerzahlen der Proteste gegen die CoronaMaßnahmen einfach einmal ins rechte Verhältnis. Über gerade 2000 Zuschauer würden viele Fußball-Regionalligisten – wir sprechen also von der 4. Liga – verzweifeln. Diese Amateurvereine planen Fußballspiele stets mit deutlich höherem Zuspruch. Oder schauen wir auf die CoronaImpfzahlen. Vor Weihnachten ließen sich täglich über eine Million Menschen ein Vakzin verabreichen, als am Montagabend bundesweit einige Zehntausend Impfgegner zahlreiche Demonstrationsverbote ignorierten, hatten sich zuvor knapp 500 000 Personen eine Spritze setzen lassen.
Wir könnten daher die anmaßenden Parolen oder wüsten Tiraden dieser selbst ernannten Spaziergänger ignorieren. Sie sind eine kleine, aber sehr laute Minderheit. Dennoch müssen wir uns mit ihr beschäftigen. Denn durch die Omikron-Mutante droht eine deutlich höhere Ansteckung und somit eine noch größere Belastung der Menschen in Gastronomie, Handel und der Wirtschaft im Allgemeinen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat deshalb nach dem weitgehend masken- wie abstandsfreien Flanieren durch die Innenstädte Polizei und Justiz aufgefordert, konsequent gegen gewaltbereite Impfgegner vorzugehen.
Diese klare Kante ist eine richtige Forderung, nur muss sie auch von politischem Willen untermauert werden, damit die Sicherheitsbehörden wirklich handeln können. Bislang sind die Gewaltbereiten noch eine kleinere Minderheit der protestierenden Minderheit. Aber die Mehrheit dieser Krankheitsleugner nimmt es mit Straßenblockaden in Kauf, dass Krankenwagen nicht durchkommen, dass Schwerkranke nicht angemessen behandelt werden können, dass das schamlose Ausnutzen ihrer selbst definierten Freiheit die Freiheit anderer massiv beeinträchtigt.
Argumente zählen offensichtlich nicht. Anzeigen sind ein erster Schritt der Polizei, eine allgemeine Impfpflicht der nächste. Und so falsch ist der Vorstoß des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek nicht, bei den Krankenkassenbeiträgen mutwillig Ungeimpfte zur Kasse zu bitten.