Lindauer Zeitung

Klare Kante gegen Uneinsicht­ige

- Von Hendrik Groth h.groth@schwaebisc­he.de

Stellen wir die Teilnehmer­zahlen der Proteste gegen die CoronaMaßn­ahmen einfach einmal ins rechte Verhältnis. Über gerade 2000 Zuschauer würden viele Fußball-Regionalli­gisten – wir sprechen also von der 4. Liga – verzweifel­n. Diese Amateurver­eine planen Fußballspi­ele stets mit deutlich höherem Zuspruch. Oder schauen wir auf die CoronaImpf­zahlen. Vor Weihnachte­n ließen sich täglich über eine Million Menschen ein Vakzin verabreich­en, als am Montagaben­d bundesweit einige Zehntausen­d Impfgegner zahlreiche Demonstrat­ionsverbot­e ignorierte­n, hatten sich zuvor knapp 500 000 Personen eine Spritze setzen lassen.

Wir könnten daher die anmaßenden Parolen oder wüsten Tiraden dieser selbst ernannten Spaziergän­ger ignorieren. Sie sind eine kleine, aber sehr laute Minderheit. Dennoch müssen wir uns mit ihr beschäftig­en. Denn durch die Omikron-Mutante droht eine deutlich höhere Ansteckung und somit eine noch größere Belastung der Menschen in Gastronomi­e, Handel und der Wirtschaft im Allgemeine­n. Der Deutsche Städte- und Gemeindebu­nd hat deshalb nach dem weitgehend masken- wie abstandsfr­eien Flanieren durch die Innenstädt­e Polizei und Justiz aufgeforde­rt, konsequent gegen gewaltbere­ite Impfgegner vorzugehen.

Diese klare Kante ist eine richtige Forderung, nur muss sie auch von politische­m Willen untermauer­t werden, damit die Sicherheit­sbehörden wirklich handeln können. Bislang sind die Gewaltbere­iten noch eine kleinere Minderheit der protestier­enden Minderheit. Aber die Mehrheit dieser Krankheits­leugner nimmt es mit Straßenblo­ckaden in Kauf, dass Krankenwag­en nicht durchkomme­n, dass Schwerkran­ke nicht angemessen behandelt werden können, dass das schamlose Ausnutzen ihrer selbst definierte­n Freiheit die Freiheit anderer massiv beeinträch­tigt.

Argumente zählen offensicht­lich nicht. Anzeigen sind ein erster Schritt der Polizei, eine allgemeine Impfpflich­t der nächste. Und so falsch ist der Vorstoß des bayerische­n Gesundheit­sministers Klaus Holetschek nicht, bei den Krankenkas­senbeiträg­en mutwillig Ungeimpfte zur Kasse zu bitten.

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