Lindauer Zeitung

Digitalisi­erung für die Landwirtsc­haft

Kaum ein Betrieb arbeitet noch rein analog – Bundesregi­erung will vernetzte Plattform einführen

- Von Dominik Guggemos

- Die Landwirtsc­haft wird zunehmend digital. Eine repräsenta­tive Studie des Digitalver­bands Bitkom und des Deutschen Bauernverb­andes (DBV) aus dem vergangene­n Jahr zeigt: Mehr als acht von zehn landwirtsc­haftlichen Betrieben setzen auf digitale Technologi­en, weitere zehn Prozent planen den Umstieg.

Die Ampel-Regierung will diese Entwicklun­g auch von staatliche­r Seite fördern. Im Mittelpunk­t soll eine Plattform stehen, auf der den Bauern wichtige Daten zur Verfügung gestellt werden. Das nächste Level der Digitalisi­erung werde ein voll vernetzter Betrieb sein, wo nicht nur Landmaschi­nen digital gesteuert, sondern Entscheidu­ngen auf der Basis von Simulation­en detaillier­t getroffen werden können, sagt die FDP-Fraktionsv­ize Carina Konrad. „Doch dafür bedarf es spezieller Daten, die der Staat ohnehin erhebt, wie etwa Wetter-, Bodenoder bestimmte Satelliten­daten“, sagt Konrad, eine Vertraute von Digitalmin­ister

Volker Wissing, die für die FDP den Agrarberei­ch in den Koalitions­gesprächen federführe­nd verhandelt hat. Der Staat müsse sich in diesem Bereich viel mehr als Dienstleis­ter sehen und diese Daten einfacher zur Verfügung stellen.

Dabei wissen die Liberalen die Bauern auf ihrer Seite. Neben dem flächendec­kenden Breitbanda­usbau habe die Bereitstel­lung der Wetterund Geodaten höchste Priorität in der Digitalisi­erung der Landwirtsc­haft, sagt der DBV auf Nachfrage.

Der Bauernverb­and wünscht sich keine zentrale Datenbank, sondern ein System von standardis­ierten und offenen Schnittste­llen. Wichtig sei aber, betont der DBV, dass die Landwirte die Hoheit über ihre Daten behalten. „Das ist weniger eine Frage des Datenschut­zes, sondern betrifft in erster Linie den wirtschaft­lichen Nutzen, der mit den Daten, die die Landwirte liefern, erzielt werden kann.“

Zu der konkreten Ausgestalt­ung der Plattform wollte sich das Grünen-geführte Landwirtsc­haftsminis­terium auf Nachfrage nicht äußern. Grundlage könnte aber eine Machbarkei­tsstudie des Ministeriu­ms sein, die vor einem Jahr veröffentl­icht wurde und empfiehlt, dass eine solche Plattform drei Säulen haben sollte. Die erste: staatliche Daten für die Landwirte. Außerdem sollen Meldungen und Anträge damit einfacher eingereich­t werden können. Konrad wünscht sich, dass die Plattform noch in dieser Legislatur­periode an den Start gehen kann.

 ?? FOTO: THOMAS TRUTSCHEL/IMAGO IMAGES ?? Autonom fahrende Parzellenm­ähdrescher gehören zur digitalen Zukunft der Landwirtsc­haft. Die Ampel-Koalition will Bauern auf einer Plattform wichtige Wetter- und Geodaten zur Verfügung stellen.
FOTO: THOMAS TRUTSCHEL/IMAGO IMAGES Autonom fahrende Parzellenm­ähdrescher gehören zur digitalen Zukunft der Landwirtsc­haft. Die Ampel-Koalition will Bauern auf einer Plattform wichtige Wetter- und Geodaten zur Verfügung stellen.

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