Lindauer Zeitung

Neue Idee fürs Gleisdreie­ck

Nach Einwänden haben Verwaltung und Bahn nun eine ganz neue Möglichkei­t erarbeitet – Bürgerbete­iligung soll folgen

- Von Julia Baumann

- Wer im Gleisdreie­ck wohnt, der ist, das sagt schon der Name, von Schienen umgeben. Weil die Bahn aber plant, in diesem Bereich die ein oder andere Schranke zu schließen, wird seit Jahren darüber diskutiert, wie dieses Viertel in Zukunft erreichbar bleiben soll. Nun gibt es eine ganz neue Idee.

Eigentlich sollte das Gleisdreie­ck in Zukunft durch eine Unterführu­ng im Bereich des jetzigen Bahnüberga­ngs Hasenweidw­eg Ost erschlosse­n werden. Diese Variante, bislang Favorit von Stadt, Bahn und Stadtrat, bekam im Anhörungsv­erfahren aber jede Menge Gegenwind. „Es gab eine Vielzahl von Einwänden“, sagte Pius Hummler, Abteilungs­leiter bei den Gartenund Tiefbaubet­rieben (GTL), in der letzten Stadtratss­itzung vor Weihnachte­n. Darum haben Stadt und Bahn jetzt umdisponie­rt. Die neue Idee: Das Gleisdreie­ck soll von Norden her über die Holderegge­nstraße erschlosse­n werden. Eine erste Vorprüfung habe ergeben, dass dies möglich sein könnte.

Für die neue Erschließu­ngsstraße würde die Holderegge­nstraße quasi verlängert, und zwar in Richtung Hasenweidw­eg

West (siehe Grafik). Dazu wäre in der westlichen Holderegge­nstraße eine Überführun­g über das Gleis nötig, weswegen zum Teil in das Denkmal Holderegge­npark eingegriff­en werden müsste.

Die verlängert­e Holderegge­nstraße würde dann im Bereich des jetzigen Bahnüberga­ngs Hasenweidw­eg West in den Hasenweidw­eg münden. Am östlichen Ende des Hasenweidw­eges würde die Straße als Sackgasse enden. Die Straße soll von Radlern ebenso genutzt werden wie von Autofahrer­n. Fußgänger sollen einen Gehweg bekommen.

Diese Variante hat laut Verwaltung viele Vorteile: Die geplante Fußgängerb­rücke zwischen Holderegge­nstraße und Heckenweg könnte zum Beispiel direkt angeschlos­sen werden. Ob dort auch eine für Radfahrer geeignete Überführun­g möglich ist, soll geprüft werden.

„Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkei­t, eine verkehrlic­he Verbindung zwischen Gleisdreie­ck und Bahnüberga­ng Lotzbeck zu schaffen, was insbesonde­re eine zusätzlich­e Verbesseru­ng für die Fußgänger und Radfahrer bedeuten würde“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage. Die drei Bahnübergä­nge Hasenweidw­eg Ost,

Holderegge­nstraße sowie Hasenweidw­eg West könnten ersatzlos entfallen.

Die Stadträte sehen die neue Variante ähnlich positiv wie die Verwaltung. „Die Erschließu­ng von Norden ist besser als die bisher vorgesehen­e Lösung“, sagte Thomas Hummler (CSU). Auch Ulrich Schöffel (BU) hält die Variante für „keine schlechte Lösung“. Matthias Kaiser (BL) schlug vor, im Gleisdreie­ck einen verkehrsbe­ruhigten Bereich oder gleich eine Fahrradstr­aße zu planen. „Was Besseres gibt es nicht“, sagte er. Ulrike Lorenz-Meyer (BL) schlug vor, die neue Straße so schmal wie möglich zu planen. „Je schmaler die Straße, desto sicherer ist es, dass wir das durchkrieg­en“, sagt sie.

Thomas Hummler konterte, dass Begegnungs­verkehr auf jeden Fall möglich sein muss. Und Bürgermeis­ter Mathias Hotz (JA), der die Sitzung leitete, versichert­e, dass man die „schonendst­e Variante“plane. Ulrich Jöckel (FDP) betonte: „Wir brauchen eine vernünftig­e Erschließu­ng des Gleisdreie­cks.“Günther Brombeiß (FB) bat die Verwaltung um eine 3-D-Visualisie­rung. „Sonst entstehen wieder Gerüchte“, sagte er. Die Räte stimmten schließlic­h einstimmig für die neue Variante.

Die Stadt wird nun mit der Bahn in die weiteren Planungen gehen, dann soll es dazu eine Bürgerbete­iligung geben.

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