Neue Idee fürs Gleisdreieck
Nach Einwänden haben Verwaltung und Bahn nun eine ganz neue Möglichkeit erarbeitet – Bürgerbeteiligung soll folgen
- Wer im Gleisdreieck wohnt, der ist, das sagt schon der Name, von Schienen umgeben. Weil die Bahn aber plant, in diesem Bereich die ein oder andere Schranke zu schließen, wird seit Jahren darüber diskutiert, wie dieses Viertel in Zukunft erreichbar bleiben soll. Nun gibt es eine ganz neue Idee.
Eigentlich sollte das Gleisdreieck in Zukunft durch eine Unterführung im Bereich des jetzigen Bahnübergangs Hasenweidweg Ost erschlossen werden. Diese Variante, bislang Favorit von Stadt, Bahn und Stadtrat, bekam im Anhörungsverfahren aber jede Menge Gegenwind. „Es gab eine Vielzahl von Einwänden“, sagte Pius Hummler, Abteilungsleiter bei den Gartenund Tiefbaubetrieben (GTL), in der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten. Darum haben Stadt und Bahn jetzt umdisponiert. Die neue Idee: Das Gleisdreieck soll von Norden her über die Holdereggenstraße erschlossen werden. Eine erste Vorprüfung habe ergeben, dass dies möglich sein könnte.
Für die neue Erschließungsstraße würde die Holdereggenstraße quasi verlängert, und zwar in Richtung Hasenweidweg
West (siehe Grafik). Dazu wäre in der westlichen Holdereggenstraße eine Überführung über das Gleis nötig, weswegen zum Teil in das Denkmal Holdereggenpark eingegriffen werden müsste.
Die verlängerte Holdereggenstraße würde dann im Bereich des jetzigen Bahnübergangs Hasenweidweg West in den Hasenweidweg münden. Am östlichen Ende des Hasenweidweges würde die Straße als Sackgasse enden. Die Straße soll von Radlern ebenso genutzt werden wie von Autofahrern. Fußgänger sollen einen Gehweg bekommen.
Diese Variante hat laut Verwaltung viele Vorteile: Die geplante Fußgängerbrücke zwischen Holdereggenstraße und Heckenweg könnte zum Beispiel direkt angeschlossen werden. Ob dort auch eine für Radfahrer geeignete Überführung möglich ist, soll geprüft werden.
„Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, eine verkehrliche Verbindung zwischen Gleisdreieck und Bahnübergang Lotzbeck zu schaffen, was insbesondere eine zusätzliche Verbesserung für die Fußgänger und Radfahrer bedeuten würde“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die drei Bahnübergänge Hasenweidweg Ost,
Holdereggenstraße sowie Hasenweidweg West könnten ersatzlos entfallen.
Die Stadträte sehen die neue Variante ähnlich positiv wie die Verwaltung. „Die Erschließung von Norden ist besser als die bisher vorgesehene Lösung“, sagte Thomas Hummler (CSU). Auch Ulrich Schöffel (BU) hält die Variante für „keine schlechte Lösung“. Matthias Kaiser (BL) schlug vor, im Gleisdreieck einen verkehrsberuhigten Bereich oder gleich eine Fahrradstraße zu planen. „Was Besseres gibt es nicht“, sagte er. Ulrike Lorenz-Meyer (BL) schlug vor, die neue Straße so schmal wie möglich zu planen. „Je schmaler die Straße, desto sicherer ist es, dass wir das durchkriegen“, sagt sie.
Thomas Hummler konterte, dass Begegnungsverkehr auf jeden Fall möglich sein muss. Und Bürgermeister Mathias Hotz (JA), der die Sitzung leitete, versicherte, dass man die „schonendste Variante“plane. Ulrich Jöckel (FDP) betonte: „Wir brauchen eine vernünftige Erschließung des Gleisdreiecks.“Günther Brombeiß (FB) bat die Verwaltung um eine 3-D-Visualisierung. „Sonst entstehen wieder Gerüchte“, sagte er. Die Räte stimmten schließlich einstimmig für die neue Variante.
Die Stadt wird nun mit der Bahn in die weiteren Planungen gehen, dann soll es dazu eine Bürgerbeteiligung geben.