Nur Kobayashi landet vor Geiger
Bei der Qualifikation zum Tournee-Auftaktspringen spielen Wind und Regen kräftig mit
(SID/dpa) - Hoffnungsträger Karl Geiger winkte im strömenden Regen von Oberstdorf zufrieden in die Kamera und gratulierte artig seinem großen Rivalen Ryoyu Kobayashi. Im ersten Kräftemessen der Topfavoriten bei der 70. Vierschanzentournee hatte Lokalmatador Geiger in der Qualifikation gegen den Japaner noch das Nachsehen – doch die Leistung des Weltcup-Spitzenreiters stimmt zuversichtlich.
„Ich bin sehr zufrieden. Die Grundvorstellung passt“, sagte der 28-Jährige gelassen. „Ich kann morgen mit gutem Selbstvertrauen rangehen.“Im Duell gegen Kobayashi werden laut Geiger „mit Sicherheit“Nuancen entscheiden, aber: „Da werden auch noch ein paar andere mitreden.“
Als bester deutscher Skispringer landete Geiger bei wechselhaften Windverhältnissen auf der Schattenbergschanze mit 127,5 Metern auf Platz zwei, knapp hinter Kobayashi (129,0 Meter). Damit darf Geiger am
Mittwoch (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) mit einem guten Gefühl in die „Mission Tourneesieg“starten.
Auch Markus Eisenbichler sprang mit der Tageshöchstweite von 132,0 Metern in den Favoritenkreis, wegen einer schlechten Landung wurde der sechsmalige Weltmeister aber Sechster. Insgesamt qualifizierten sich sechs DSV-Adler für das Tournee-Auftaktspringen im Allgäu.
Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl), der sich über gute Leistungen im Continental Cup einen Startplatz – den zusätzlichen siebten des deutschen Teams – gesichert hatte, wurde mit einem Sprung auf 126,0 Meter starker Neunter. „Ich bin happy mit meinem Sprung und wie es gelaufen ist“, sagte der 33-Jährige zufrieden.
Pius Paschke wurde 17., Constantin Schmid als 20. und Stephan Leyhe als 38. dürfen am Mittwoch ebenfalls angreifen. Eine herbe Enttäuschung erlebte derweil Olympiasieger Andreas Wellinger: Mit einem völlig verpatzten Sprung auf 108,0 Meter verpasste der 26-Jährige als 51. hauchdünn die Qualifikation. „Es ist echt schwer zu sagen, es ist kein großer Fehler zu sehen“, sagte Wellinger zerknirscht. Im Vorjahr hatte es für ihn in Oberstdorf nur zu Platz 46 gereicht, in Garmisch-Partenkirchen war dann in der Qualifikation Endstation.
Die Qualifikation in Oberstdorf stand im Zeichen starker Windböen und musste nach 15 von 70 Springern unterbrochen werden. Nach einer 30 Minuten langen Pause ging es weiter. Das Tempo sollte fortan gesteigert werden, um einer nächsten Wetterfront zu entgehen. Statt im Minutentakt flogen die Athleten nun alle 40 Sekunden von der WM-Anlage. Der Plan sollte aufgehen, der Regen jedoch blieb.
Die Wettervorhersagen für Mittwoch machen wenig Hoffnung auf Besserung. Es werde „noch schlechter“, prophezeite Geiger, der nur wenige Meter neben der Schanze aufgewachsen ist. „Aber im Endeffekt muss man sich darauf einstellen und dann einfach schauen, dass man einen guten Sprung macht.“
Beim 70. Tournee-Jubiläum geht es für die deutschen Skispringer um den ersten Triumph seit Sven Hannawald vor 20 Jahren. Die Ouvertüre verlief nach Plan, Hoffnungen auf einen Heimsieg von Geiger so wie im Vorjahr sind durchaus berechtigt.
Sechs deutsche Skispringer haben sich für das Auftaktspringen der
70. Vierschanzentournee qualifiziert. Am Mittwoch (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) treten sie – wie bei der Tournee üblich – in K.o.-Duellen an. Wer springt gegen wen? Ein Überblick: K. Geiger (Qualifikations-2./ Oberstdorf) – Polasek (49./Tschechien), Eisenbichler (6./Siegsdorf) – Boyd-Clowes (45./Kanada), Freund (9./Rastbüchl) – Trofimow (42./ Russland), Paschke (17./Kiefersfelden) – Aschenwald (34./Österreich), Schmid (20./Oberaudorf) – Y. Sato (31./Japan), Leyhe (38./ Willingen) – Wolny (13./Polen).