Lindauer Zeitung

Über das Nationalte­am nach Italien

Volleyball­profi Julian Zenger hat bei Trentino Itas einen Platz als Stammspiel­er eingenomme­n

- Von Nico Brunetti

- Im Sommer hat Julian Zenger einen Schritt gewagt. Nach seiner ersten deutschen Meistersch­aft mit den Berlin Recycling Volleys nahm der 24-jährige Volleyball­profi ein Angebot aus der wohl stärksten Liga der Welt an. „Ich hatte zum ersten Mal die Möglichkei­t nach Italien zu gehen“, sagt Zenger, der schnell den Entschluss zum Wechsel gefasst hatte. Er unterschri­eb einen Einjahresv­ertrag bei Trentino Itas, Champions-League-Zweiter in der Saison 2020/21, und spielte erstmals in seiner Karriere im Ausland. Nach dem ersten halben Jahr in Trento bewertet Zenger das als goldrichti­ge Entscheidu­ng – nach den ersten Erfahrunge­n hofft er auf eine Zukunft in der italienisc­hen Superlega.

Der Libero spürte nach seiner Ankunft sofort die Faszinatio­n, die rund um den Volleyball in Italien herrscht. „Der Stellenwer­t von Volleyball ist hier schon höher als in Deutschlan­d“, sagt Zenger im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Gerade in Trento sei das der Fall, schließlic­h hat der Verein schon mehrfach die Meistersch­aft, den Pokal, die Champions League und die Club-Weltmeiste­rschaft gewonnen. Die Erwartunge­n an das Team von Trentino Itas seien deshalb auch entspreche­nd hoch. Diese zu erfüllen, ist nicht einfach. „Das Spielpensu­m und das Niveau sind hier komplett anders als in den anderen Ligen, das merkt man insbesonde­re beim Aufschlag oder dem Angriffsdr­uck. In Italien kann jeder jeden schlagen, man muss hier immer hundert Prozent bringen“, skizziert Zenger. Trotz des Drucks hat es der 24-Jährige aber geschafft, seinen Trainer Angelo Lorenzetti von sich zu überzeugen. „Die Konkurrenz ist groß, aber ich bin schon mit dem Gedanken hierhergek­ommen, zu spielen. Bisher kann ich auch zufrieden sein: Ich habe meine Stammposit­ion in der Mannschaft“, meint Zenger. Auch privat habe er sich gut eingelebt und könne das Leben in Italien außerhalb des Sports „genießen“.

Für ihn ist die Chance etwas ganz Besonderes, die er zu schätzen weiß.

Aufgrund einer Ausländerr­egelung sind die Plätze begrenzt, und die Vereine verpflicht­en deshalb eher ausländisc­he Angreifer. Zenger schaffte es aber, sich über die Einsätze bei der Nations League in Rimini zu empfehlen. „Ohne die Nationalma­nnschaft hätte ich nicht die Chance bekommen, nach Trento zu kommen“, ist sich der 24-Jährige sicher. Nach der für Deutschlan­d enttäusche­nden Nations League von Ende Mai bis Ende Juni unterzeich­nete er das einjährige Arbeitspap­ier bei Trentino Itas. Bei der Europameis­terschaft im September schnitt das deutsche Team um Zenger auch wesentlich besser ab. Nach einem allerdings deutlichen 0:3 gegen Italien war im Viertelfin­ale Schluss. „Da konnten wir leider nicht an die vorherigen Leistungen anknüpfen“, hadert der Libero, der die Länderspie­le im Sommer trotzdem positiv bewertet: „Wir haben es geschafft, uns für die Weltmeiste­rschaft im kommenden Jahr zu qualifizie­ren.“

Geglückt ist dann auch sein Start bei seinem neuen Verein. Mit der jungen Mannschaft von Trentino Itas gewann Zenger im Oktober den Supercup, bei der Club-Weltmeiste­rschaft sprang immerhin der dritte Rang heraus. In diesem Jahr steht nun noch ein Spiel aus: Am Donnerstag gastiert der aktuelle Dritte bei Powervolle­y Milano. Schon jetzt kann der gebürtige Allgäuer aber festhalten: „Ich habe das Gefühl, ich habe einen Schritt gemacht.“Darauf will er sich jedoch nicht ausruhen. Stattdesse­n will er das kommende Jahr nutzen, um sich „konstanter weiterzuen­twickeln“und eine Vertragsve­rlängerung zu erhalten. Zenger wünscht sich nämlich eine Zukunft in Italien: „Ich versuche Leistung zu bringen, um hier bleiben zu können. Das wäre ein Traum.“

Mit Beginn der neuen Herausford­erung bei Trentino Itas endete im Sommer seine Zeit in den deutschen Ligen. Über die TSG Leutkirch und nach seiner Zeit bei den Volley Youngstars Friedrichs­hafen und dem VC Olympia Berlin spielte er in der 1. Bundesliga für den VfB Friedrichs­hafen, die United Volleys Frankfurt und eben die Berlin Recycling Volleys. „Da nimmt man alles mit, alle Stationen sind Teil meiner Entwicklun­g“, so Zenger, der positiv auf seine Karriere blickt: „Bislang kann ich mich nicht beschweren, wie es gelaufen ist.“

Aus der Ferne schaut er auch interessie­rt auf das Geschehen nach Deutschlan­d. Über die scheinbar größer gewordene Dominanz der BR Volleys zeigt sich Zenger aber wenig überrascht, so erwartete er eine Weiterentw­icklung der Hauptstädt­er. Seine Heimat vergisst der Libero nicht: Hin und wieder schaut der gebürtige Wangener auch in Deutschlan­d vorbei. Allzu oft lässt das seine Zeit aber nicht zu. Der Volleyball­profi Zenger hat seit dieser Saison ein neues Leben in Italien, das ihn voll und ganz erfüllt.

Beim Duell des VfB gegen den TSV Berg wird es für Fetic ein Wiedersehe­n mit seinem bisherigen FCM-Teamkolleg­en Joel Mayr geben. Der 19-jährige Abwehrspie­ler, der aus der Jugend des Regionalli­gisten stammt, bekam in Memmingen laut Mitteilung in seiner Premierens­aison im aktiven Bereich nicht die erhoffte Spielzeit in der U21. Mayr wechselt nach Berg – wo er sich in der Mannschaft von Trainer Oliver Ofentausek aber auch erst einmal beweisen muss. Der TSV hat sich in der Verbandsli­ga nach einem durchwachs­enen Saisonstar­t stabilisie­rt und liegt auf Rang sieben. Weiter geht es für Berg, Friedrichs­hafen und den FC Wangen am 19. Februar 2022.

Pascal Maier hat dagegen beim bayerische­n Regionalli­gisten seinen Vertrag bis 30. Juni 2024 verlängert. Der 24-Jährige ist eigentlich gelernter Offensivsp­ieler, wurde beim FCM zuletzt allerdings auf verschiede­nen Positionen eingesetzt – vom Stürmer bis hin zum Außenverte­idiger. Aufgrund von zwei Verletzung­en kam er in dieser Regionalli­gasaison bislang laut FCM auf zwölf Einsätze und erzielte dabei drei Tore. „Er hat sich nach seiner Rückkehr schnell etabliert, kam nach den Verletzung­en schnell zurück ins Team und ist eine feste Größe bei uns“, wird der Sportliche Leiter Thomas Reinhardt in der Memminger Mitteilung zitiert.

Schon bis Ende 2018 spielte Maier beim FCM, ehe er zum FV Ravensburg in die Oberliga wechselte. Beim FV schaffte es der 24-Jährige aber nicht, sich als Stammspiel­er zu etablieren. „Ich hatte sehr hohe Erwartunge­n an ihn“, sagte FV-Trainer Steffen Wohlfarth nach Maiers Abschied im Sommer 2021. „Jetzt sucht er sein Glück eben woanders.“In Memmingen scheint Maier das Glück wiedergefu­nden zu haben. „Ich freue mich, dass Palle zwei weitere Jahre bei uns bleibt“, sagt Reinhardt, der sowohl den Charakter als auch die Vielseitig­keit von Maier lobt.

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FOTO: ROBERTO BARTOMEOLI/IMAGO IMAGES Im Oktober 2021 gewann Libero Julian Zenger mit Trentino Itas den Supercup.
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