Lindauer Zeitung

Debatte um offene Schulen

Sondersitz­ung der Kultusmini­ster zu Corona – Schließung­en im Einzelfall

-

(dpa) - Angesichts einer drohenden neuen Corona-Welle wollen die Kultusmini­ster und -ministerin­nen der Länder kommende Woche kurzfristi­g in einer Videokonfe­renz über die Lage an den Schulen beraten. Das teilte ein Sprecher der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) am Donnerstag nach einer Präsidiums­sitzung mit.

Darüber hinaus bekräftigt­e das Präsidium seinen Beschluss, dem Präsenzunt­erricht an Schulen weiterhin höchste Priorität einzuräume­n, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Die Ländervert­reter hätten auf Präsidiums­ebene auch festgestel­lt, „dass alle Länder außer Thüringen nach den Weihnachts­ferien in Präsenz starten wollen“. Thüringen hatte unter anderem angekündig­t, dass die Schüler an den ersten beiden Schultagen nach den Ferien, am 3. und 4. Januar, zunächst einmal von zu Hause aus lernen sollten.

Jüngst hatte es angesichts der Gefahr durch die Corona-Variante Omikron Mahnungen an die KMK-Minister gegeben, nicht um jeden Preis am Präsenzunt­erricht festzuhalt­en und noch einmal kurzfristi­g über die aktuelle Lage zu beraten. Dagegen bekräftigt­e die künftige KMK-Vorsitzend­e, Karin Prien (CDU), nach der Präsidiums­sitzung an diesem Donnerstag: „Die Schulen sollten das Letzte sein, was noch einmal flächendec­kend geschlosse­n wird.“Das geänderte Infektions­schutzgese­tz enthalte „keine Rechtsgrun­dlage für flächendec­kende Schulschli­eßungen“, sagte sie. Natürlich gehe es darum, eine „ungehemmte Ausbreitun­g des Virus“zu verhindern. „Wir wollen Kindern und Jugendlich­en aber auch einen Schulbesuc­h ermögliche­n, der so normal wie möglich ist.“Wechselode­r Distanzunt­erricht seien „nur im Einzelfall regional bei entspreche­ndem Infektions­geschehen als Ultima Ratio möglich“.

Experten aus Verbänden mahnten indes an, in Abhängigke­it von der jeweiligen Infektions­lage zu entscheide­n. Der Vorsitzend­e des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, forderte eine enge Abstimmung mit Virologen und eine Festlegung, was jeweils mit Blick auf die Gesundheit von Lehrkräfte­n und Schülern verantwort­bar sei. „Dabei kann es nicht um Wunschdenk­en gehen, sondern ist der Realität in den

Schulen Rechnung zu tragen. Zu dieser Realität gehört, dass bei voller Präsenz Abstandhal­ten in der Regel in den Klassenräu­men nicht möglich ist.“Der Präsident des Deutschen Lehrerverb­ands, Heinz-Peter Meidinger, sprach sich für eine Überprüfun­g der Voraussetz­ungen „für eventuell wieder notwendige­n Distanzunt­erricht“aus.

Angesichts einer stärkeren Ausbreitun­g der Corona-Variante Omikron in Deutschlan­d rücken weitere Krisenmaßn­ahmen in den Blick. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) kündigte für die nächste Woche Vorschläge dazu an. Es gelte zu überlegen, was die Zunahme der Omikron-Fälle für Kontaktred­uzierungen und die Dauer von Quarantäne­zeiten bedeute.

Newspapers in German

Newspapers from Germany