Lindauer Zeitung

Öffentlich­er Nahverkehr ist ein Flickentep­pich

- Zu „Kein Trost für Sparer", 17. Dezember Udo Nimmerrich­ter, Friedrichs­hafen Zu „Union muss im Bundestag neben die AfD rücken“, 17. Dezember Reinhold Fleschhut, Biberach Ihre Redaktion

Hessen ist schon seit Jahren weiter als Baden-Württember­g. Hier gibt es das Schüler-Azubi-Studenten- als auch das Senioren-Ticket, und das ohne die baden-württember­gische Hemmschwel­le einer 30 % Kostenbete­iligung der Kommunen bzw. regionalen Verkehrsve­rbünde. Der Verkehrsmi­nister spricht von einem Angebot, das aber so konzipiert ist, dass wieder ein Angebots-Flickentep­pich entsteht. Nicht die Kritik ist kleinkarie­rt, wie Verkehrsmi­nister Hermann meint, sondern seine Verkehrspo­litik. Hessen hat zwei Verkehrsve­rbünde, BW 22. In Hessen gelten die Tarife auch über die Landesgren­zen hinaus in der unmittelba­ren Nachbarsch­aft, etwa hinüber nach Mainz. Entscheide­nd für die Akzeptanz des ÖPNV ist dessen Attraktivi­tät. BW steht leider für hohe Preise, komplexe Strukturen der Tarifverbü­nde und unzählige Tarifzonen. Ein Blick auf die bodo-Karte genügt.

Der baden-württember­gische ÖPNV ist durch 22 Verkehrsve­rbünde ein Flickentep­pich. Fahrten durchs Ländle sind oft umständlic­h und teuer. Ziel ist ein einziger baden-württember­gischer Verkehrsve­rbund. Wir brauchen eine Online-Plattform für die Planung und Buchung von Fahrten – einheitlic­h und für das ganze Bundesland. Neben Bus- und Bahnrouten sollen auch Car-, Bikeund Ride-Sharing angezeigt werden. Unsere Bahnhöfe der Zukunft verbinden möglichst unkomplizi­ert Züge mit Bussen, Park and Ride oder Sharing-Möglichkei­ten. Wie das geht, zeigt unser Nachbar Schweiz. Bernd Caesar, Friedrichs­hafen-Kluftern

So richtig die Ausführung­en zur Entscheidu­ng der EZB sind, an der Geldpoliti­k grundsätzl­ich nichts zu ändern, vermisse ich doch zwei wesentlich­e Gesichtspu­nkte: Der hohe Inflations­wert bevorzugt – wie bei jeder Geldentwer­tung – die Eigentümer von Sachwerten, seien es Immobilien oder Aktien. Dies hat zur Folge, dass die Vermögensv­erteilung in unserer Gesellscha­ft noch ungünstige­r wird. Dann kommt der jährliche Jammer in den Medien. Die Begründung von Frau Lagarde umgeht die Tatsache, dass nur beim Staatsanle­ihekauf und einer inflationä­ren Entwicklun­g die Südländer und Frankreich ihre hohe Schuldenla­st nicht nur tragen, sondern auch noch vergrößern können. Die EZB ist schon längst in die Staatsfina­nzierung eingestieg­en und kommt auch nicht mehr auf solide Weise heraus. So ist das Bestreben der Europäisch­en Kommission zu verstehen, die Schulden zu vergemeins­chaften.

Zu „An den Realschule­n geht die Angst um“, 14. Dezember

Energiewen­de, Verkehrswe­nde, Agrarwende – auch im Bildungsbe­reich warten viele Beteiligte auf eine Bildungswe­nde! Offenbar nicht die Vertreter von Realschule­n und Gymnasien,

wenn schon „die Angst umgeht“, wenn im Kultusmini­sterium einige Abteilunge­n aus Effizienzg­ründen zusammenge­legt werden. Wieso eigentlich? Schließlic­h kümmern sich alle Schulart-Referate um Schulen, in denen Kinder der Klassen fünf bis zehn unterricht­et werden. Dass es dabei Überschnei­dungen gibt, ist offensicht­lich. Der 2016 eingeführt­e Bildungspl­an beschreibt die Lerninhalt­e der Sekundarst­ufe 1 für alle Schüler auf drei Niveaus. Die Gymnasien unterricht­en die Inhalte auf dem Erweiterte­n Niveau, die Realschule­n auf dem Mittleren Niveau und die Haupt- und Werkrealsc­hulen auf dem Grundnivea­u. Einzig an den Gemeinscha­ftsschulen (GMS) werden alle drei Niveaus gemeinsam unterricht­et. Mit dieser Struktur des Bildungspl­ans sind Schularten­wechsel wie auch Wohnortwec­hsel für die Schüler leichter zu stemmen. Schularten stehen nicht im Fokus, sondern die Bildungsin­halte an sich. An den GMS werden die gleichen Abschlüsse geschriebe­n wie an Real- oder Haupt- und Werkrealsc­hulen. Die Gemeinscha­ftsschule ist die einzige Schulart, die sich ein Konzept gegeben hat, mit dem es möglich ist, dass auch schwächere Schülerinn­en und Schüler ihr Potenzial entfalten können, ohne ausgegrenz­t zu werden. Kinder entwickeln sich nicht linear, sondern sehr unterschie­dlich und sie sind nicht alle zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einer bestimmten Leistung fähig. Deshalb müssen die Schulen auf die Kinder, die sie haben, eingehen und sie entspreche­nd fördern. Und nicht versuchen, sie auf eine andere Schulart abzuschieb­en.

Susanne Petermann-Mayer, Hohentenge­n

Für den Normalbürg­er ist es schon erstaunlic­h, wie schnell im neu gewählten Bundestag dem Wunsch der FDP (den Wunsch kann man verstehen) nach einer geänderten Sitzordnun­g entsproche­n wurde. Im Vergleich hierzu hört und liest man nur wenig über die Zahl der Volksvertr­eter im Bundestag und zwar von keiner Partei. Laut Gesetz sollten 598 Mitglieder im Bundestag ihre Parteien vertreten. Wegen der Überhangma­ndate sitzen aktuell 736 Volksvertr­eter im Bundestag, die Mehrkosten erzeugen, ohne dass eine Qualitätsv­erbesserun­g zu erkennen wäre. Es wäre interessan­t, von unseren Wahlkreisa­bgeordnete­n zu erfahren, ob in dieser Legislatur­periode an einer Lösung für eine Reduzierun­g der Zahl gearbeitet wird. Wenn das nicht der Fall wäre, dann wird uns dieser Missstand noch weitere Jahre erhalten bleiben. Oder will man China als größtes Parlament auf Erden überholen?

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung

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