Emilia und Matteo führen Namenshitliste an
Im Südwesten stehen 2021 bei den Eltern Mia und Noah am höchsten im Kurs
(dpa) - Das Jahr 2021 bietet bei den beliebtesten Vornamen klare Aufsteiger und genauso klare Absteiger: So haben es die Namen Emilia und Matteo diesmal an die Spitze des Rankings des Namensexperten Knud Bielefeld geschafft.
„Das sind beides Namen, die das erste Mal auf Platz eins sind“, sagte Bielefeld in Ahrensburg (SchleswigHolstein). Der Hobbynamensforscher hat sein Ranking am Donnerstag veröffentlicht. Emilia sei dabei über die Jahre ganz langsam, aber stetig nach oben geklettert. „Matteo dagegen ist sehr steil bergauf gegangen. Der war vor zwei Jahren noch nicht einmal in den Top Ten und jetzt schon auf der Nummer 1. Das ist sehr ungewöhnlich.“
Beide Namen würden gut in die deutsche Namenslandschaft passen, begründete Bielefeld ihre derzeitige Beliebtheit. „Gerade bei Emilia fallen einem viele ähnliche Namen ein. Ella, Emma, Emily. Auch Matteo hat viele ähnliche Namen, die wir schon länger kennen. Mattis, Matthias oder Mats. Die Namen sind schon sehr vertraut, aber haben auch ein bisschen was Neues.“Der Siegeszug beider Namen war absehbar: Bereits 2020 war Bielefeld davon ausgegangen, dass sie es schnell an die Spitze des Rankings schaffen werden.
Warum nun aber gerade Matteo in der Statistik so steil nach oben geschossen ist, konnte sich Bielefeld auch nicht erklären. „Ich habe kein Ereignis gefunden. Auch ein besonderes Namensvorbild in Funk, Fernsehen, Medien oder Sport ist mir nicht bekannt.“Nicht selten lassen sich Eltern bei der Namenswahl für den Nachwuchs von ihren Lieblingsfilmen, -serien oder -sportlern inspirieren.
Überraschungen habe es auch im weiteren Verlauf der Hitliste nicht gegeben. Bei den Mädchen folgen auf Emilia die Namen Hannah, Mia, Emma und Sophia. Bei den Jungen gehören neben Matteo die Namen Noah, Leon, Finn und Elias zu den Top 5. Bielefeld: „Das sind alles die Namen, die sich schon länger in den Top Ten tummeln.“
Weiter hinten in der Liste finden sich dagegen noch spannende Aspekte. Einer davon hat sogar Corona-Bezug. „Interessant ist der Name Luca“, so Bielefeld. Die Frage sei gewesen, ob Eltern wegen der LucaApp, die derzeit coronabedingt auf fast jedem Smartphone zu finden ist, ihre Kinder nicht mehr so nennen. „Das ist aber nicht passiert. Der Name ist eher noch beliebter geworden dieses Jahr.“2021 landete er auf Platz acht, in den vergangenen Jahren stets auf zwölf oder 13.
Klarer Absteiger ist dagegen weiterhin der Name Greta, den auch die schwedische Klimaaktivistin Thunberg trägt. „Im vorletzten Jahr war er noch auf Platz 30 – und auch die Jahre davor so ungefähr. Er ist letztes Jahr auf Platz 130 gestürzt und dieses Jahr ging es noch weiter bergab. Greta ist nur noch auf Platz 200.“
Gleich geblieben sind dagegen die grundlegenden Trends mit Blick auf die Namenswahl der Eltern in den Regionen Deutschlands. Knud Bielefeld: „In Süddeutschland kommen häufiger die Namen vor, die eigentlich aus der Mode sind.“Grund dafür sei, dass im Süden Namen häufiger von Generation zu Generation weitergegeben werden. Beste Beispiele dafür sind Annika, Nina, Franziska, Sebastian, Matthias und Dominik.
Mia und Noah waren 2021 nach der Bielefeld-Rangliste die beliebtesten Vornamen in Baden-Württemberg; sie lösten Sophia und Leon ab. Die Spitzenreiter des Vorjahres sind im Südwesten auf den zweiten Platz verwiesen worden. Populär sind im Südwesten auch Emilia, Emma, Hannah, Lina, Lea, Marie, Leni und Lia sowie bei den Jungen Luca, Matteo, Louis, Elias, Finn, Paul, Jonas und Ben.
Sophia und Maximilian standen 2021 in Bayern laut Bielefeld am höchsten im Elternkurs. Auf Platz zwei folgen Emma und Elias, danach kommen Emilia und Lukas.
Für die bundesweite Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team auf Erstnamen-Daten aus 433 Städten zurückgegriffen. Zwei Drittel der Daten kommen von Standesämtern und der Rest aus Babygalerien von Geburtskliniken. Bielefeld hat eigenen Angaben zufolge etwa 230 000 Geburtsmeldungen erfasst. Das entspricht etwa 30 Prozent der in Deutschland geborenen Babys.
Eine ähnliche Statistik mit nach eigenen Angaben rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern gibt auch die Gesellschaft für deutsche Sprache heraus – jedoch später als Knud Bielefeld.