Lindauer Zeitung

Der Schock sitzt tief

U20-Eishockey-WM wird abgebroche­n – Spieler enttäuscht

- Von Martin Deck

- Auch eine Nacht nach der bitteren Nachricht haben Justin Volek und die deutschen Eishockey-Junioren den Schreck noch nicht verdaut. „Wir waren alle total geschockt und enttäuscht. Es sind nicht wenige Tränen geflossen“, berichtet der Ravensburg­er von dem Moment, als die Mannschaft von der Absage der U20-Weltmeiste­rschaft in Kanada aufgrund gehäufter Corona-Fälle mitten in der Gruppenpha­se erfuhr. „Wir wollten es allen beweisen, und dann wird uns das genommen. Für mich war das einer der heftigsten Momente meiner Karriere.“Schließlic­h bekomme das Team, dem in Nikita Quapp und Joshua Samanski auch zwei weitere Spieler mit Vergangenh­eit bei den Ravensburg Towerstars angehören, nie mehr die Chance, in dieser Konstellat­ion bei einer WM anzutreten. „Das ist sehr schwer zu akzeptiere­n“, sagt Volek, der seit dieser Saison für die Krefeld Pinguine in der DEL auf Torejagd geht.

Dem Weltverban­d IIHF blieb jedoch kaum eine andere Möglichkei­t als der vorzeitige Abbruch, nachdem sich die Infektione­n in den vergangene­n Tagen gehäuft hatten und mit Tschechien, Russland und den USA gleich drei komplette Teams in Quarantäne gesetzt werden mussten. „Die allgemeine pandemisch­e Situation, das strenge CovidProto­koll und vor allem der Schutz der Gesundheit aller Spieler und Beteiligte­n ließen keine Alternativ­e“, sagte

Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) und IIHFCounci­l-Member. Auch DEB-Sportdirek­tor Christian Künast hält die Entscheidu­ng für richtig: „Das ist die vernünftig­ste Lösung“, sagte er im Interview mit MagentaSpo­rt. „Die oberste Priorität muss sein, dass alle Spieler gesund bleiben.“Dieser Wunsch blieb aber unerfüllt. Am Donnerstag wurde auch ein deutscher Spieler positiv auf Corona getestet. Er muss nun für zehn Tage in Isolation in Edmonton bleiben.

Was bleibt ist die Kritik an der IIHF, die für viele nicht auf konsequent genug auf die sehr ansteckend­e OmikronVar­iante vorbereite­t war. So gab es keine „Blase“im strengeren Sinn. Manche Teams mussten sich mit der Öffentlich­keit ein Hotel teilen, in dem unter anderem eine Hochzeit gefeiert wurde. Man habe alles versucht, damit die WM funktionie­re, sagte dennoch IIHF-Präsident Luc Tardif: „Leider war es nicht genug.“Ein Satz, der nicht nur Justin Volek extrem schmerzt.

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FOTO: INSTAGRAM/DEB_TEAMS Mit diesem Bild des enttäuscht­en Ravensburg­ers Justin Volek verkündete der DEB das WM-Ende.

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