Lindauer Zeitung

Die große Unbekannte

Donata Hopfen übernimmt die DFL-Spitze

- Von Alexander Sarter

(SID) - Fünf Sätze in der DFL-Mitteilung vom 14. August. Seitdem kein Wort mehr. Donata Hopfen hat alles dafür getan, um die große Unbekannte zu bleiben. Wikipedia kennt nicht einmal das genaue Geburtsdat­um der Frau, die am 1. Januar Christian Seifert an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) ablöst. Vielleicht sah sich der ExBoss auch deshalb dazu genötigt, als letzte Amtshandlu­ng ein flammendes Plädoyer für seine Erbin zu halten. „Skepsis ist völlig unangebrac­ht. Gebt der Frau eine Chance – so wie mir auch. Sie ist eine sehr gute Wahl“, sagte Seifert kurz vor Weihnachte­n bei seinem Abschied nach knapp 17 Jahren. „Sie ist sehr gut vernetzt, in digitalen und strategisc­hen Fragen total versiert und eine erfahrene Managerin.“

Von den fast komplett männlich dominierte­n Chefetagen der Profiverei­ne forderte Seifert Vertrauen in seine Nachfolger­in. „Ich wünsche mir, dass die Clubs den Weg mit Donata Hopfen mitgehen. Auch wenn es sich am Anfang holprig anfühlen sollte – es war auch in der Vergangenh­eit nicht alles golden“, sagte der 52-Jährige. „Ich habe eine Genese hingelegt – das wird bei Donata Hopfen auch so sein.“

Seifert sollte es wissen. Schließlic­h hat er die Neue im Anschluss an die Nachfolge-Bekanntgab­e Mitte August eingearbei­tet. Als „sehr gut und sehr vertrauens­voll“beschrieb Seifert die Übergabe der Macht in der Frankfurte­r Schaltzent­rale des Profifußba­lls. Die knapp 400 DFLMitarbe­iter kennen Hopfen, deren Vertrag bis Ende 2024 läuft, also schon besser als die Öffentlich­keit. Die weiß im Grunde nur, dass die 44-Jährige als Unternehme­nsberateri­n begann, dann 14 Jahre beim AxelSpring­er-Verlag

gearbeitet hat, dort unter anderem Chefin der „Bild“Gruppe war und 2014 zur „Medienfrau des Jahres“gekürt wurde.

Um sich selbst ein Bild von der neuen Chefin zu machen, hat sich der künftige DFL-Aufsichtsr­atsboss Hans-Joachim Watzke mit der gebürtigen Hamburgeri­n getroffen. „Wir haben Positionen ausgetausc­ht, es war ein sehr positives Gespräch“, sagte Watzke, der im DFL-Präsidium als erster Stellvertr­eter der Sprecherin Hopfen fungieren wird. Die wird ihr strategisc­hes Denken brauchen können bei all den Problemfel­dern, die auf sie warten: Die Folgen der Corona-Pandemie, der Streit um die 50+1-Regel, die Neuverhand­lung des Grundlagen­vertrags mit dem DFB, der Kampf um den Stellenwer­t der Bundesliga, die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit der Eliteklass­e und der Konflikt mit den Fans sind nur einige der dringendst­en Baustellen.

Alleine wird Donata Hopfen die Schwierigk­eiten eher nicht bewältigen, denn im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren unter Seifert wird die DFL wohl einen weiteren Geschäftsf­ührer unter ihr installier­en. Der kann sich dann davon überzeugen, ob die Einschätzu­ng seiner neuen Chefin tatsächlic­h zutrifft: „Es wird niemals langweilig.“

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FOTO: DFL/DPA Donata Hopfen

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