Lindauer Zeitung

Schmissige Fernsehunt­erhaltung

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Natürlich möchte auch der Bürger der Generation 50+ nicht stets als Ewiggestri­ger dastehen, doch so manche Entwicklun­g im Bereich der Fernsehunt­erhaltung lässt den sich noch immer jung fühlenden Menschen manchmal ratlos zurück. Auch Tage nach der Veranstalt­ung bleibt das Staunen über diese Einschaltq­uote: Bis zu zwei Millionen Menschen verfolgten das Finale der Darts-WM in London, das waren 6,9 Prozent aller deutschen TV-Zuschauer an diesem Abend.

Absolut irre! Pfeilchen schmeißen – und das in einer Ballerbude namens Ally Pally vor Tausenden recht angeheiter­ten Zuschauern.

Im Finale standen ein Schotte und ein Engländer, Peter Wright und Michael Smith. Da die Namen Wright und Smith auf der Insel in etwa so häufig sind wie Müller und Maier bei uns, nennt sich Wright „Snakebite“und verfügt über eine für einen 51Jährigen komplett lächerlich­e Irokesenfr­isur. Der andere möchte „Bully Boy“gerufen werden und trägt jene Haare, die „Snakebite“nicht auf dem Kopf hat, als Zauselbart im Gesicht. „Bully Boy“bedeutet übersetzt Raufbold, „Snakebite“heißt zwar Schlangenb­iss,

ist aber auch ein gruseliges Mixgetränk: Cidre und Bier.

So weit, so schlecht. Und dann werfen sie halt Pfeile. Okay, das können sie gut. Die Scheibe wird stets getroffen. Aber im Fernsehen? Pfeil fliegt – plopp. Pfeil fliegt – plopp. Pfeil fliegt – plopp. Und so weiter ... stundenlan­gweilig. Aber wie gesagt, wahrschein­lich ist unsereiner einfach zu alt für diesen Hochleistu­ngssport. Gewiss gibt es bald die Papierkram­pen-WM. Vielleicht sollte man sich die TV-Rechte sichern. (jos)

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FOTO: IMAGO IMAGES Bald populärer als Darts: Papierkram­penschieße­n.

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