Tödlicher Felssturz in Brasiliens Urlaubsparadies
Mindestens acht Touristen sterben bei dem Unglück in den Schluchten des beliebten Furnas-Stausees
(dpa) - Auf einem See in Brasilien sind mindestens acht Touristen ums Leben gekommen, als eine Felswand auf ihre Boote stürzte. Zwei Menschen würden noch vermisst, teilte die Feuerwehr des Bundesstaates Minas Gerais am Sonntag auf Twitter mit. Die Suche nach ihnen ginge weiter. Zunächst hatten 20 Menschen als vermisst gegolten. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen lagen am Sonntag noch im Krankenhaus.
Videobilder zeigen, wie zunächst einige Steine von einer Klippe fielen und sich dann ein großer Teil eines Felsens löste. Er kippte auf die unter ihm auf dem Lago de Furnas in Capitólio kreuzenden Ausflugsboote. Passagiere eines weiter entfernten Bootes versuchten noch, zu warnen. „Fahrt da weg!“, rufen sie und pfeifen. „Es fallen viele Steine runter.“Schreie sind zu hören. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zwei Boote direkt von der herabstürzenden Felswand getroffen und zwei weitere indirekt. Die Menschen, die ums Leben kamen, waren alle auf dem Boot, das den Namen „Jesus“trug.
Taucher wurden zu dem rund 400 Kilometer nördlich der MillionenMetropole São Paulo gelegenen See geschickt, dessen Schluchten mit dem türkisgrünen Wasser ein beliebtes Ausflugsziel in der Region sind. Der großflächige Furnas-Stausee im Rio Grande ist auch als „Meer von Minas“bekannt.
„Wir sind in einem Schockzustand“, sagte der Bürgermeister von Capitólio, Cristiano Silva, in einem Video auf Instagram. Er drückte seine Solidarität mit den Opfern aus.
In dem Bundesstaat hatte es zuletzt wie im nordöstlich angrenzenden Bahia teilweise heftig geregnet. Die brasilianische Marine, die sich an der Rettungsaktion beteiligte, kündigte eine Untersuchung an, um die Unglücksursache zu ermitteln. Außerdem soll geklärt werden, ob die Ausflugsboote zum Zeitpunkt des Unglücks angesichts der Wetterbedingungen überhaupt auf dem See sein durften. Der Zivilschutz hatte vor heftigem Regen gewarnt. Zum starken Regen der vergangenen Tage kam Experten zufolge hinzu, dass die Region im Wesentlichen aus Sedimentgestein besteht. Pedro Aihara, Sprecher der Feuerwehr von Minas Gerais, erklärte im brasilianischen Fernsehen: „Das Eindringen von Wasser in diesen Bereichen kann dazu führen, dass das Gestein seinen inneren Widerstand verliert. Und es kann zu einem solchen Bruch kommen.“