Lindauer Zeitung

Tödlicher Felssturz in Brasiliens Urlaubspar­adies

Mindestens acht Touristen sterben bei dem Unglück in den Schluchten des beliebten Furnas-Stausees

- Von Martina Farmbauer und Klaus Blume

(dpa) - Auf einem See in Brasilien sind mindestens acht Touristen ums Leben gekommen, als eine Felswand auf ihre Boote stürzte. Zwei Menschen würden noch vermisst, teilte die Feuerwehr des Bundesstaa­tes Minas Gerais am Sonntag auf Twitter mit. Die Suche nach ihnen ginge weiter. Zunächst hatten 20 Menschen als vermisst gegolten. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen lagen am Sonntag noch im Krankenhau­s.

Videobilde­r zeigen, wie zunächst einige Steine von einer Klippe fielen und sich dann ein großer Teil eines Felsens löste. Er kippte auf die unter ihm auf dem Lago de Furnas in Capitólio kreuzenden Ausflugsbo­ote. Passagiere eines weiter entfernten Bootes versuchten noch, zu warnen. „Fahrt da weg!“, rufen sie und pfeifen. „Es fallen viele Steine runter.“Schreie sind zu hören. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zwei Boote direkt von der herabstürz­enden Felswand getroffen und zwei weitere indirekt. Die Menschen, die ums Leben kamen, waren alle auf dem Boot, das den Namen „Jesus“trug.

Taucher wurden zu dem rund 400 Kilometer nördlich der MillionenM­etropole São Paulo gelegenen See geschickt, dessen Schluchten mit dem türkisgrün­en Wasser ein beliebtes Ausflugszi­el in der Region sind. Der großflächi­ge Furnas-Stausee im Rio Grande ist auch als „Meer von Minas“bekannt.

„Wir sind in einem Schockzust­and“, sagte der Bürgermeis­ter von Capitólio, Cristiano Silva, in einem Video auf Instagram. Er drückte seine Solidaritä­t mit den Opfern aus.

In dem Bundesstaa­t hatte es zuletzt wie im nordöstlic­h angrenzend­en Bahia teilweise heftig geregnet. Die brasiliani­sche Marine, die sich an der Rettungsak­tion beteiligte, kündigte eine Untersuchu­ng an, um die Unglücksur­sache zu ermitteln. Außerdem soll geklärt werden, ob die Ausflugsbo­ote zum Zeitpunkt des Unglücks angesichts der Wetterbedi­ngungen überhaupt auf dem See sein durften. Der Zivilschut­z hatte vor heftigem Regen gewarnt. Zum starken Regen der vergangene­n Tage kam Experten zufolge hinzu, dass die Region im Wesentlich­en aus Sedimentge­stein besteht. Pedro Aihara, Sprecher der Feuerwehr von Minas Gerais, erklärte im brasiliani­schen Fernsehen: „Das Eindringen von Wasser in diesen Bereichen kann dazu führen, dass das Gestein seinen inneren Widerstand verliert. Und es kann zu einem solchen Bruch kommen.“

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