Der lange Marathon in die Filmbranche
Anna-Lena Ponath ist eine junge Filmemacherin und hat in den USA bereits einen Award gewonnen
- Von außen betrachtet erscheint die Welt des Films glamourös. Roter Teppich, Abendroben, Hollywood. Aber der Weg ins Filmbusiness ist harte Arbeit. Eine Aufgabe, der sich Anna-Lena Ponath gerne stellt. Sie ist in Wasserburg aufgewachsen und hat sich in der Filmbranche selbstständig gemacht.
Die Leidenschaft fürs Filmemachen ist bei Anna-Lena Ponath schon in ihrer Zeit im Bodensee-Gymnasium in Lindau aufgeblüht. In der Theater-AG war sie aktiv, interessierte sich fürs Schreiben, fürs Erzählen und für die Medien. Aus der ersten Begeisterung entschied sie sich für das Medienwissenschaftsund Medienpraxisstudium in Bayreuth. „Ich habe gemerkt, dass ich die Regie nicht gerne aus der Hand geben möchte“, erzählt sie. Damit wurde ihr schon früh klar, dass sie auch gerne in der Filmproduktion als Regisseurin arbeiten würde sein würde.
Nach dem Bachelorstudium hat die 28-Jährige einige Monate lang bei einer deutschen Filmproduktionsfirma gearbeitet. Darauf folgte ein Masterstudium in Konstanz. „Ich wollte wissen, ob das wirklich mein Weg ist.“Und schnell sei ihr klar geworden: „Das ist mein Weg.“Mit dem Filmemachen hatte das Aufbaustudium aber erst einmal nicht direkt etwas zu tun. Anna-Lena Ponath hat „Kulturelle Grundlagen Europas“studiert und ist gleichzeitig als Selbstständige doch der Filmbranche treu geblieben. „Ich habe nebenher mit kleineren Filmen Geld verdient“, erzählt sie.
In ihrem Auslandssemester in Berkeley in Kalifornien kommt sie Hollywood dann plötzlich ganz nahe. Obwohl in ihrem Studium dort keine Filmprojekte vorgesehen sind, drängt sich ihr ein Thema ganz besonders auf. In einem Tanzstudio trifft sie auf den Tanzlehrer Momo, dessen Geschichte sie dazu inspiriert, einen Kurzdokumentarfilm über ihn zu drehen. So entsteht der Film „Snaps for Momo“. Der Kurzfilm erzählt, wie Momo sein Talent fürs Tanzen entdeckt hat und wie nah Höhen und Tiefen in einer
Stadt wie Oakland beieinander liegen können.
Der Film ist in den USA im Oktober 2021, Monate nach Ponaths Rückkehr nach Deutschland, mit einem Award ausgezeichnet worden. Er wurde der „Best Student Film“auf dem San Francisco Dance Film Festival. Dort wurde der Kurzfilm gezeigt, auch wenn sie längst wieder in Deutschland war. „Ich denke, es ist ein bisschen wie bei einem Tätowierer“, sagt die 28-Jährige. „Man produziert sein Kunstwerk und dann geht es hinaus in die Welt und wird vom Künstler unabhängig.“Die Auszeichnung habe sie sehr gefreut, auch weil sie keine Filmschülerin war. „Das entschädigt für die viele Arbeit.“Dass der Film nicht nur bei den Zuschauern so gut ankommt, sondern auch beim Protagonisten Momo, ist ihr wichtig. „Man hat auch eine Verantwortung gegenüber der Person, die man filmt.“
Die Corona-Pandemie sei für die Filmbranche eine schwierige Zeit, sagt die gebürtige Wasserburgerin. Ihren Award konnte sie nicht persönlich in Empfang nehmen. „Viele Festivals sind ausgefallen. Es wäre gut, wenn wieder mehr in Präsenz stattfinden könnte.“Denn das Netzwerken sei, wie in vielen anderen Branchen auch, sehr wichtig.
Inzwischen lebt Anna-Lena Ponath in der Nähe von München und arbeitet in Teilzeit beim Münchner Dokumentarfilmfestival. Die andere Hälfte ihrer Zeit arbeitet sie an Filmprojekten und Auftragsarbeiten. „Ich möchte meine eigene Handschrift weiterentwickeln“, sagt sie. Man merkt ihr an, wie sehr sie bereit ist, alles für den schwierigen
Weg in die Filmbranche zu geben. Von Rückschlägen und Zweifeln will sie sich nicht abhalten lassen. „Mein Herz brennt für die Regie“, sagt sie. „Man muss mutig sein und den ersten Schritt machen und darf sich nicht einschüchtern lassen. Es ist eher ein Marathon als ein Sprint.“
Eine eigene Handschrift hat die Regisseurin auch, was ihre Überzeugungen für den Umwelt- und Klimaschutz betrifft. Sie hat sich zum
Die 28-jährige Regiesseurin
Anna-Lena Ponath
Green Consultant weitergebildet. Mit der Weiterbildung kann sie Filmproduktionen beraten, wie sie ihre Projekte umweltschonender realisieren können. „Licht ist zum Beispiel ein großes Thema und auch der Transport“, erklärt sie. Häufig seien Filmproduktionen an Orten, an denen für den Strom Dieselgeneratoren eingesetzt werden müssen. Emissionen könnten auch eingespart werden, indem Schauspieler mit dem Zug anreisen. Um Fördergelder zu bekommen, müssen Filmproduktionen künftig Mindeststandards im Umweltschutz einhalten. Dabei berät sie die Filmproduktionen. „Ich finde es schön, wenn man etwas bewegen kann.“
Ihre Eltern wohnen noch am Bodensee, weshalb Anna-Lena Ponath noch immer eng mit der Region verbunden ist. „Immer wenn ich in München jemanden aus Lindau treffe, haben wir gleich eine Gemeinsamkeit.“Und auch zum See kommt die Filmemacherin gerne zurück. „Ich fühle eine enge Verbundenheit mit dem Wasser und den Bergen. Das ist etwas ganz Besonderes.“
Anna-Lena Ponath teilt Einblicke in die Filme, die sie (mit-)produziert hat auf ihrer Website