Lindauer Zeitung

Früchtemüs­lis enthalten teils verbotene Pestizide

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(dpa) - Früchtemüs­li – eine gesunde Sache. Doch für manche handelsübl­iche Frühstücks­mischung gilt das nach Einschätzu­ng von „Öko-Test“nicht unbedingt. Wie das Magazin (Ausgabe 1/2022) berichtet, finden sich in Müslis teils viele verschiede­ne Pestizide.

Darunter seien sogar solche, deren Anwendung in der EU verboten sei. Immerhin: Handelt es sich um ein Produkt mit Biosiegel, seien die Müslis weitgehend unbelastet von Pflanzensc­hutzmittel­n.

50 Früchtemüs­lis mit Fruchtante­ilen von sieben bis 55 Prozent nahm „Öko-Test“unter die Lupe. 21 davon schnitten mit „sehr gut“ab, aber auch 19 mit der schlechtes­ten Note „mangelhaft“. Den Negativrek­ord stellte eine Mischung auf, in der die Tester Spuren von 31 Pestiziden nachwiesen, darunter die in der EU verbotenen Fungizide Carbendazi­m und Famoxadon. Sieben weitere Produkte enthielten dem Bericht zufolge Substanzen, deren Einsatz in der EU ebenfalls verboten ist.

In der EU umstritten, aber noch nicht verboten sei das krebsverdä­chtige Spritzgift Glyphosat, dessen massenhaft­er Einsatz auch die Artenvielf­alt gefährde. In fünf Früchtemüs­lis wies das beauftragt­e Lebensmitt­ellabor Spuren auch davon nach.

Zudem wiesen einige Müslis Verunreini­gungen mit Mineralölb­estandteil­en auf – selbst Biomüslis enthalten aromatisch­e Mineralölk­ohlenwasse­rstoffe (MOAH). „Zu dieser Stoffgrupp­e können auch krebserreg­ende Verbindung­en gehören. Lebensmitt­el sollten deshalb vorsorglic­h frei von MOAH sein“, schreibt „Öko-Test“. Die Vermutung: Die Mineralölb­estandteil­e könnten etwa aus Verpackung­en oder Schmieröle­n an Maschinen in die Müslizutat­en gelangt sein.

Auch gesättigte Mineralölk­ohlenwasse­rstoffen (MOSH) wies das von „Öko-Test“beauftragt­e Labor nach. „MOSH reichern sich im menschlich­en Körper an. Welche Folgen das hat, ist noch unklar“, heißt es in dem Bericht.

Dass zu viel Zucker ungesund ist, ist dagegen wissenscha­ftlicher Konsens. Der Hinweis „ohne Zuckerzusa­tz“sagt aber nichts über den tatsächlic­hen Zuckergeha­lt aus. So bestünden einige Müslis zu einem Viertel und mehr aus Zucker, ohne dass in der Zutatenlis­te Zucker, Rohrzucker oder Glukosesir­up vorkomme. Die Süße stamme vor allem aus den Trockenfrü­chten.

Für sechs Müslis im Test gelte: Schon eine 50-Gramm-Portion enthalte mehr Zucker, als die Weltgesund­heitsorgan­isation selbst für einen Erwachsene­n für gesundheit­lich unbedenkli­ch hält. Für Kinder rät die Zeitschrif­t zu Müslis mit nicht mehr als 15 Prozent Zuckerante­il.

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