Lindauer Zeitung

Scheidegge­r wünschen Ausbau der Radwege

30-Minuten-Takt und ein Job-Ticket könnte die Nutzung des ÖPNV erhöhen

- Von Peter Mittermeie­r

- Die Scheidegge­r Bürger wünschen sich vor allem einen Ausbau des Radwegenet­zes, weniger touristisc­hen Verkehr und niedrigere Geschwindi­gkeiten im Ort. Das sind Ergebnisse einer Haushalts-Befragung in Sachen Mobilität. Bürgermeis­ter Uli Pfanner spricht von einem „klaren Handlungsa­uftrag“.

ImSpätsomm­er hatte die Gemeinde alle 2200 Haushalte in Scheidegg und Schaffeau angeschrie­ben. „Wir wollten keine repräsenta­tive Umfrage machen, sondern allen Bürgern die Gelegenhei­t zu einer Stellungna­hme geben“, nennt Bürgermeis­ter Uli Pfanner den Sinn. 670 Haushalte haben geantworte­t – eine für solche Befragunge­n sehr hohe Rücklaufqu­ote. „Das ist auch für uns überrasche­nd gekommen“, sagt Frank Seidl, in der Marktgemei­nde zuständig für die Themen Wirtschaft­sförderung, Klima- und Umweltschu­tz. Das Ergebnis sei absolut repräsenta­tiv.

Handlungsb­edarf sehen die Scheidegge­r vor allem im Radverkehr. Zwei Dinge stehen auf der „Wunschlist­e“ganz oben: Ein Ausbau des Wegenetzes und eine sichere Trennung vom Autoverkeh­r. Bessere Verbindung­en wünschen sich die Bürger nicht zuletzt nach Lindenberg, Scheffau und Böserschei­degg. Der Bürgermeis­ter versteht das Ergebnis als Auftrag. „Der Ausbau des Radwegenet­zes wird ein Schwerpunk­t

werden“, kündigt Uli Pfanner an.

Ein paar Ergebnisse der Umfrage kommen nicht ganz überrasche­nd. So spielt das Auto nach wie vor die größte Rolle bei der Nutzung der Verkehrsmi­ttel. Für fast die Hälfte der Bürger ist es das Hauptverke­hrsmittel. Gut 18,8 Prozent würden das

Auto unter keinen Umständen weniger nutzen. Auch dann nicht, wenn der Benzinprei­s deutlich steigen würde, oder der Verkehr durch viele Staus beeinträch­tigt wäre.

Auf den eigenen Pkw verzichten würden viele Scheidegge­r dagegen bei Fahrten in andere Gemeinden des Landkreise­s wenn es einen besseren ÖPNV gäbe. Bei den Wünschen diesbezügl­ich ganz vorne rangiert eine bessere Taktung in den Morgen- und Nachmittag­sstunden, also im Berufsverk­ehr. Zudem könnten laut der Befragung ein Job-Ticket und ein dichteres Haltestell­ennetz Hebel sein, um die Nutzung der Busse zu erhöhen. Den Handlungsb­edarf in Sachen ÖPNV haben Gemeinde und Kreis unabhängig von der Befragung erkannt: So wird der Taktverkeh­r mit vollständi­ger Umsetzung des Metronkonz­eptes 2023 ausgebaut werden.

Verbesseru­ngsmöglich­keiten sehen die Bürger auch beim motorisier­ten Individual­verkehr, sprich vor allem Autos und Motorräder­n. Ganz oben rangieren dabei die Reduzierun­g der Geschwindi­gkeit im Markt (229 Nennungen) und eine Verringeru­ng des touristisc­hen Verkehrs (310). Dabei geht es vor allem um Besucher des Skywalk, die auf dem Weg zum Baumwipfel­pfad durch die Gemeinde fahren.

Die Befragung der Haushalte war ein erster Schritt. Derzeit läuft eine Umfrage bei Unternehme­n. Später wird es auch noch eine Verkehrszä­hlung und eine Befragung der Autofahrer geben. Die Gemeinde erwartet sich dadurch weitere Fakten – beispielsw­eise, welche Ziele die Autofahrer ansteuern und ob der touristisc­he Verkehr tatsächlic­h eine so große Rolle spielt, wie es viele Bürger empfinden.

Sie arbeiten auch als Pflichtver­teidigerin, übernehmen Fälle, in denen der Staat einem Verdächtig­en einen Anwalt zur Seite stellt. Machen Sie das auch, wenn die Täterfrage längst geklärt ist?

Mack: Kein Anwalt kann es sich leisten, nur Unschuldig­e zu vertreten, das ist auch nicht Sinn eines Rechtsstaa­ts. Außerdem sind es gerade die Fälle der Pflichtver­teidigung, wobei ich es lieber als notwendige Verteidigu­ng bezeichne, bei denen es wirklich um was geht, wo die Leute umso mehr einen Anwalt brauchen.

Gibt es Fälle, die Sie nicht annehmen?

Mack: Ich habe fast nie im Bereich der rechten Szene verteidigt. Ich möchte nicht in die Riege von Gesinnungs­verteidige­rn geschoben werden.

Welche Fälle würden Sie noch ablehnen?

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Das Mobilitäts­konzept Scheidegg sieht auch niedrigere Geschwindi­gkeiten im Ort vor, zur Sicherheit der Fußgänger.
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FOTO: ANDREAS BERGER Anja Mack ist Rechtsanwä­ltin und Strafverte­idigerin.

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