Lindauer Zeitung

Ein Rückkehrer reicht dem VfB nicht

Kalajdzic mit ordentlich­em Comeback nach Verletzung – Mislintat hofft auf Verstärkun­g

- Von Martin Moravec

(dpa) - Nach seinem Comeback bekam Sasa Kalajdzic kalte Füße. Der beim VfB Stuttgart so sehnsüchti­g vermisste Zwei-Meter-Stürmer absolviert­e seinen winterlich­en Interview-Parcours in Schlappen und freute sich anschließe­nd auf den Gang ins Warme. „Ich bin fix und fertig“, räumte der österreich­ische Nationalsp­ieler nach dem ernüchtern­den Rückrunden­start in der Bundesliga bei der SpVgg Greuther Fürth ein. „Nach 60 Minuten hat mich der Trainer gefragt, ob ich noch kann, und ich habe Ja gesagt. Ich wollte und ich konnte auch irgendwie. Ich habe alles probiert, aber jetzt spüre ich meinen ganzen Körper.“Und eben auch die kalt gewordenen Füße.

Die von so vielen Ausfällen schwer gezeichnet­en Stuttgarte­r waren erleichter­t über das Comeback ihres Vorzeigean­greifers nach 141 Tagen. Kalajdzic hatte zuvor letztmals am 20. August beim 0:4 gegen RB Leipzig das VfB-Trikot getragen, ehe ihn eine Schulterve­rletzung ausgebrems­t hatte.

Damals – auch wenn es erst der 2. Spieltag gewesen war – lagen die Schwaben auf Tabellenpl­atz zehn. Nach dem torlosen Remis in Franken sind die Stuttgarte­r nun als 15. punktgleic­h mit dem FC Augsburg, der den

Relegation­srang einnimmt. „Das ist zu wenig für das, was wir uns vorgenomme­n haben“, klagte Kalajdzic nach dem missglückt­en Neustart beim Tabellenle­tzten. „Wir müssen mehr Chancen kreieren mit der Qualität, die wir besitzen.“

Der 16-Tore-Stürmer der vergangene­n Saison brauchte ein paar Minuten, um sich wieder einzufinde­n. Dann hatte der 24-Jährige aber auffällige Momente. Vor allem in der vom VfB aktiver gestaltete­n Schlusspha­se deutete Kalajdzic mit zwei Kopfbällen (76./77.) seine Gefahr an. Seine beste Szene hatte er aber in der 26. Minute, als er nach einer Flanke von Borna Sosa aus sechs Metern hinter einen Fallrückzi­eher aber nicht mehr genug Druck brachte.

Kalajdzic kann eine Abwehr alleine beschäftig­en – wenn er wieder voll im Rhythmus ist. „Es ist schwierig, man kann es nicht alleine schaffen. Man braucht die gesamte Mannschaft, um ihn zu verteidige­n“, sagte Fürths Abwehrchef Nick Viergever. „Er ist ja fast 15 oder 18 Zentimeter größer als ich, da kann man nicht jedes Duell gewinnen.“

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo war froh über das Comeback von Kalajdzic. „Er hat unserem Spiel in der Offensive wieder gut getan“, sagte er und ließ den Sturmriese­n ja sogar durchspiel­en. „Man hat gemerkt, dass Sasa noch Körner hatte. Es war nicht das intensivst­e Spiel für ihn, ein paar Wege ist er auch nicht gegangen, deshalb konnte er auch die 90 Minuten überstehen.“

Kalajdzic war der Lichtblick. „Man hat gesehen, wie wichtig er für uns als Zielspiele­r ist“, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat und lobte die Qualitäten des Wieners in der Ballbehaup­tung. Den Faktor Erschöpfun­g wollte er nicht überdramat­isieren: „Sicherlich war er hinterher kaputter als sonst nach 90 Minuten, aber das ist nichts, was wir nicht in der Woche jetzt reparieren können.“

Mislintat („Wir hatten uns drei Punkte vorgenomme­n, deswegen sind wir nicht ganz zufrieden“) hofft nun auf weitere Comebacks. „Wir hatten den Nachteil, dass in der Hinrunde teilweise 14 Spieler ausgefalle­n sind. Wir haben jede Woche gefühlte Neuzugänge dabei“, erläuterte er. „Nächste Woche sollte dann auch Silas dazu stoßen. Das sind Neuzugänge genug.“

Und sind diese angesicht der Tabellensi­tuation auch bitter nötig. Erste positive Signale gab es ebenfalls. So seien neben Mateo Klimowicz und Konstantin­os Mavropanos auch Silas Katompa Mvumpa und Naouirou Ahamada nicht mehr in coronabedi­ngter Quarantäne. Von den fünf Corona-Fällen in der Winterpaus­e

müsse sich allein Wahid Faghir noch isolieren.

Am Samstag hatte zudem Mittelfeld­spieler Daniel Didavi im Kader gefehlt, weil er Kontakt zu einem corona-positiven Menschen hatte. Der Routinier befinde sich aber nicht in einer behördlich vorgeschri­ebenen Quarantäne, stellte der VfB klar. „Das war eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, sagte Mislintat: „Ich hoffe, dass er sich nicht angesteckt hat.“

Der VfB Stuttgart schließt Abgänge in der Winter-Transferpe­riode nicht aus. „Es ist sicherlich so, dass es drei, vier Spieler gibt, die sich in Gesprächen befinden“, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat: „Es kann passieren, dass der eine oder andere rausgeht auf Leihe oder auch permanent. Ob sich das finalisier­t oder nicht, das werden wir sehen.“Transfers der drei jungen Profis Li Egloff, Naouirou Ahamada und Enzo Millot seien nicht geplant. „Das sind die Jungs, die mit Sicherheit hierbleibe­n werden“, so Mislintat. Einkäufe hat der VfB auch aufgrund der wirtschaft­lichen Zwänge nicht vor. (dpa)

Schick will Leverkusen erhalten bleiben: Toptorjäge­r Patrik Schick will Bayer Leverkusen auch über die laufende Saison hinaus erhalten bleiben. Er sei sehr glücklich in Leverkusen und wolle mit Bayer in die Champions League, so der tschechisc­he EM-Star. Andere Vereine seien „überhaupt kein Thema“, ergänzte Schick, der noch einen bis 2025 gültigen Vertrag besitzt.

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FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO IMAGES Zwei-Meter-Stürmer Sasa Kalajdzic (vorn) allein konnte dem VfB Stuttgart auch nicht den erhofften Rückrunden-Booster verschaffe­n.

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