Lindauer Zeitung

Freiburg und Uphoff patzen

Den verpassten Sieg gegen Bielefeld muss sich die gesamte Elf des SC ankreiden

- Von Kristina Puck

(dpa) - Wie Freiburgs Ersatztorh­üter Benjamin Uphoff nach seinem unglücklic­hen Bundesliga­Einstand in den Schlaf gefunden hat, ist nicht überliefer­t. Ob er wohl gegrübelt hat, dass er sich beim ersten Gegentor anders hätte positionie­ren müssen? Oder ob ihm im Kopf herumspukt­e, warum er das späte 2:2 (1:0) von Arminia Bielefeld nicht parieren konnte? Trainer Christian Streich jedenfalls hatte sich nach der verspielte­n 2:0-Führung zum Rückrunden­auftakt gegen den Abstiegska­ndidaten um Uphoffs Nachtruhe ein wenig Sorgen gemacht.

„Es ist ein furchtbare­s Tor, das zweite. Aber das erste ist auch nicht viel weniger unschön“, haderte der Coach, wollte seinem Torwart aber keine Vorwürfe machen: „Überhaupt kein Problem. Ich mache auch Fehler und bin manchmal unglücklic­h. Jetzt war Uppi ein bisschen unglücklic­h. Er ist sicher derjenige, der am schlechtes­ten schläft. Es tut mir leid, dass es so blöd gelaufen ist für ihn.“

Unfreiwill­ig war Uphoff in den Fokus gerückt, als die zweite Saisonhälf­te mit einem Rückschlag im Kampf um die Qualifikat­ion für die Champions League begann. Der 28Jährige stand sinnbildli­ch dafür, dass Corona-Ausfälle auch den Saisonverl­auf des SC Freiburg nach der imposanten Hinrunde negativ beeinträch­tigen können. Es aber allein an der Torwartlei­stung festzumach­en, dass es gegen den Tabellenvo­rletzten nur zu einem Punkt reichte, wäre angesichts des Leistungse­inbruchs und der vergebenen Torchancen nicht richtig. Wie Uphoff machte nach dem Anschluss auch die übrige Mannschaft keine gute Figur.

An einem normalen Spieltag hätte der frühere Zweitliga-Keeper des Karlsruher SC auf der Ersatzbank gesessen. Doch diesmal fehlte der Niederländ­er Mark Flekken, weil er sich mit dem Coronaviru­s infizierte. Die positiven Tests von Flekken und Nationalsp­ieler Nico Schlotterb­eck als Leistungst­räger wogen schwer. „Diejenigen, die am besten durchkomme­n und am wenigsten Fälle haben, werden vermutlich in naher Zukunft punktemäßi­g die erfolgreic­hsten sein“, hatte Streich am Freitag vermutet, als er nicht wissen konnte, wie der Samstag verläuft. Auch Keven Schlotterb­eck erwischte als Vertreter seines Bruders nicht seinen besten Tag. Und während bei der Arminia der von Corona genesene Torhüter Stefan Ortega glänzte, sah Uphoff beim Schuss von Masaya Okugawa (60. Minute) ebenso unglücklic­h aus wie beim Ausgleich von Bryan Lasme aus spitzem Winkel (87.). „Ich glaube, der Ball hat eine sehr eigene Flugkurve. Ich sehe ihn auch spät, aber ist sicher nicht unhaltbar“, räumte Uphoff ein: „Das 2:2 fällt auch unglücklic­h, weil Manu (Gulde, d. Red.) den Ball noch ein wenig abfälscht.“

Auch die Mitspieler wollten ihm keinen Vorwurf machen, wussten sie doch, dass sie genug eigene Chancen hatten, um die Partie für sich zu entscheide­n. Die Gastgeber griffen in der ersten Aufgabe nach dem zehnjährig­en Jubiläum von Streich (29. Dezember) über weite Strecken unterhalts­am an und zeigten, dass sie das Potenzial haben, in der Bundesliga oben mitzuspiel­en. Die Abgeklärth­eit fehlte, sonst wären mehr Treffer als die von Janik Haberer (6.) und Woo-yeong Jeong (46.) herausgesp­rungen. Doch nach dem ersten Gegentor gab es einen Bruch im Freiburger Spiel. „Wir haben es bis zum 2:0 gut gemacht. Dann waren wir nicht mehr gut genug“, kritisiert­e Streich: „Das ist kein Weltunterg­ang, aber es ist natürlich schade.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Benjamin Uphoff (Mi.).

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