„Das hebelt das Solidarprinzip aus und ist nichts als Rosinenpickerei.“
anderem die ein- und zweijährigen Verträge, die Kunden für den Gasund Strombezug abschließen können. So hätten die Stadtwerke einen Großteil ihres Energiebedarfs für 2022 noch zu günstigen Preisen bestellen können.
Das ist nach Röschs Worten im November die Basis dafür gewesen, dass seine Kunden beispielsweise beim Gas ab 1. Januar nur bis zu 20 Prozent mehr zahlen müssen – während sich landauf-landab die Gaspreise vervier- bis verfünffacht haben.
Wer nun die aktuellste Mitteilung der Lindauer Stadtwerke liest, reibt sich verwundert die Augen: „Wir stehen in dieser angespannten Situation noch vergleichsweise gut da... – um eine Preisanpassung in der Grundund Ersatzversorgung zum 1. März kommen aber auch wir nicht herum“, heißt es jetzt dort.
Ja, das sei richtig, bestätigt Pressesprecherin Manuela Schlichtling auf Nachfrage der „Lindauer Zeitung“: Die Stadtwerke müssen zum zweiten Mal binnen zwei Monaten ihre Gaspreise anheben.
Ab März steigt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde um weitere
knapp drei Cent.
Rösch und Schlichtling beruhigen aber sofort die große Masse der
Stadtwerke-Kunden: Die erneute zweite Preiserhöhung betreffe nur die Grundversorgung – nicht aber jene Kunden, die einen über zwölf oder 24 Monate laufenden Vertrag haben. Die zahlen weiterhin nur die moderat teureren Preise seit Januar oder sogar noch ihren alten Gaspreis aus dem vergangenen Jahr.
Das Problem der Stadtwerke: Sie müssen als Grundversorger jedem Gas zum Heizen oder fürs Warmwasser liefern, der sonst im Kalten stehen würde. Das sind jene Menschen, die in der Vergangenheit als
Schnäppchenjäger ihre Energieverträge mit Billiganbietern abgeschlossen – und von jenen angesichts der seit Herbst explodierenden Preise nun eine Kündigung erhalten haben. Das stellt die bewährte Beschaffungsstrategie der Stadtwerke vor Probleme.
Denn: Lindau müsse nun zusätzliche Energie zu den derzeit horrenden Marktpreisen einkaufen. „Das hebelt das Solidarprinzip aus und ist nichts als Rosinenpickerei“, macht Rösch seinem Ärger Luft: „In Niedrigpreiszeiten viel Geld machen und