Lindauer Zeitung

Erste Anklage nach Sturm auf US-Kongress

Rechter Milizen-Führer soll Attacke auf das Kapitol in Washington koordinier­t haben

- Von Thomas J. Spang

- Ein Jahr nach der Erstürmung des US-Kapitols hat das Justizmini­sterium Anklage gegen den Anführer der rechten Miliz Oath Keepers sowie zehn weitere

Mitglieder der

Gruppe erhoben:

Elmer Stewart

Rhodes (56, Foto:

AFP) ist der erste

Aufständis­che, der sich wegen

„Verschwöru­ng zum Sturz der

Regierung“vor Gericht verantwort­en muss. Das FBI nahm ihn in Texas fest.

Der Milizen-Führer hat von seinen Oath Keepers stets große Dinge verlangt. „Er stiftet andere Leute an, sich schnell zu entscheide­n, ob sie sich an kriminelle­n und gewalttäti­gen Aktionen beteiligen wollten“, sagt der Extremismu­s-Forscher Sam Jackson. Wenn es dem Aufrührer zu heiß werde, distanzier­e er sich.

Das trug ihm in der rechten Szene einen gemischten Ruf ein. Gerüchte machten die Runde, der Gründer der Oath Keeper sei in Wirklichke­it ein FBI-Undercover-Agent. Wie sonst könnte er sich seit Gründung der bewaffnete­n Miliz im März 2009 so oft dem Zugriff der Justiz entzogen haben?

Seit seiner Festnahme am Donnerstag steht außer Frage, dass Rhodes

einer der ihren ist. Zusammen mit zehn anderen Mitglieder­n der Oath-Keepers-Miliz sitzt er in Untersuchu­ngshaft. Rhodes drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis, falls er wegen seiner Rolle bei dem gewaltsame­n Versuch verurteilt wird, die Zertifizie­rung der Wahl Joe Bidens am 6. Januar zu verhindern.

Die Anklage ragt aus allen bisherigen Strafrecht­sverfahren gegen Teilnehmer des Sturms auf den US-Kongress heraus, weil die Staatsanwa­ltschaft Rhodes wegen „Verschwöru­ng zum Sturz der Regierung“zur Verantwort­ung zieht. Die Ermittler haben eine Fülle an Beweisen. Demnach soll der ehemalige Angehörige der US-Army am 6. Januar den Angriff auf den Kongress koordinier­t haben. Derweil hätten in einem nahen Hotel bewaffnete Oath Keeper auf Rhodes Befehle gewartet

Dessen Ex-Ehefrau Tasha Adams, beschreibt ihren früheren Mann als jemanden, der unter Größenwahn litt. Er habe sich selber „als der nächste George Washington“gesehen. Während sie sich zu Hause um die Kinder kümmerte, studierte er an der Yale-Universitä­t Staatsrech­t. In den Jahren danach habe er sich zunehmend radikalisi­ert. Ideologisc­h bewegt sich die Miliz am rechten Rand der Bewegung. Während der Trump-Ära machte sie sich zusammen mit den rechtsextr­emen Proud Boys einen Namen als gewaltbere­ite Schlägertr­uppe mit Sympathien für den ehemaligen Präsidente­n.

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