Djokovic schadet sich vor allem selbst
Angesichts der Entwicklung der Inzidenzzahlen und des Auftretens immer neuer Mutationen scheint die Einführung einer Impfpflicht unerlässlich. Betrachtet man die jüngsten Auftritte von Impfgegnern, so ist aber zu befürchten, dass auch massiver Druck keinen Erfolg bringen und die Gesellschaft weiter spalten wird. Dagegen wurde die Gelegenheit zur Aufklärung über das Impfen und mögliche Impfrisiken längst versäumt. So resultiert die Haltung der meisten Impfskeptiker einerseits aus Gerüchten und diffusen Ängsten, andererseits aus Ignoranz und irrealer Gefahreneinschätzung. Da das Verhalten der Impfverweigerer zunehmend der Bevölkerungsmehrheit zur Last wird und das öffentliche Leben nachhaltig beeinträchtigt, darf es nicht ohne spürbare Konsequenzen für die Minderheit bleiben.
Für jeden Versicherungsnehmer gilt das Prinzip der Schadensminimierung, d.h. der Versicherte muss alles ihm Zumutbare tun, um einen Versicherungsschaden zu vermeiden. Konsequenz für alle Impfverweigerer wäre eine drastische Erhöhung der Krankenkassenbeiträge bis zum Nachweis der dritten Impfung.
Ein ganz maßgeblicher Ansatz, um unser Klima zu schützen und damit auch die Schöpfung bewahren zu helfen, wird viel zu wenig beachtet. So ist es inzwischen hinlänglich bekannt, dass Flugreisen die klimaschädlichste Art der Mobilität sind. Dabei sollen hier nicht unabdingbare geschäftliche Flüge (wobei die Corona-Pandemie gezeigt hat, dass es zumeist auch anders geht – siehe Videokonferenzen) oder private Flugreisen in bescheidenem Umfang gebrandmarkt werden. Vielmehr geht es um die kontinuierliche Steigerung des Flugbetriebes. Im ureigenen Interesse werden wir uns alle eine Selbstbeschränkung auferlegen müssen. Dabei sollte niemand mit den wirtschaftlichen Belangen der Flugreisegesellschaften und der Tourismusbranche argumentieren. Denn zur Erreichung der – letztlich überlebenswichtigen – Klimaschutzziele wird es in vielen Bereichen einen grundlegenden Wandel geben müssen. Dies wird zwangsläufig mit harten Einschnitten verbunden sein. Wer zu einer Änderung seines Verhaltens nicht bereit ist, sollte das Wort Klimaschutz nur äußerst zurückhaltend in den Mund nehmen.
Zu „Immer mehr Pestizide auf den Feldern der Welt (13. Januar):
Der sogenannte „Pestizid-Atlas“der grünennahen Böll-Stiftung möchte ein alljährliches „Skandalszenario“vermitteln, er ist aber leider mit fragwürdigen Halbwahrheiten und unvollständigen Fakten versehen.
Ohne chemische und „biologische“Pflanzenschutzmittel ist auf Dauer keine pflanzliche Produktion und damit keine Versorgungssicherheit möglich. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung täglich. Was wäre die Alternative? Die heimische Landwirtschaft stellt sich den gesellschaftlichen Forderungen nach weiteren Reduktionszielen, unter anderem durch Forschung und Züchtung von resistenteren Pflanzen. Gleichzeitig bewirkt eine zunehmend restriktivere Pflanzenschutzzulassung, dass die heimische und regionale Lebensmittelproduktion zurückgefahren und vermehrt nach Asien oder
Südamerika verlagert wird. Was ist damit gewonnen?
Forschung, Prüfung, Zulassung und Anwendungsbestimmungen sind in Deutschland und der EU strengstens geregelt und überwacht. Die deutschen Landwirte sind durch ihre Ausbildung u.a. für den Pflanzenschutzeinsatz geschult. Und kein Landwirt bringt mehr aus als unbedingt notwendig ist. Denn Pflanzenschutz verursacht Arbeit, Zeit und Kosten.
Von der Lippe spricht wahre Worte. Wie kann man unsere Sprache so verunstalten? Ist unsere Sprache nicht kompliziert genug? Durch das Gendern wird sie kaputt gemacht. Es sollte ein Volksbegehren eingeleitet werden, um solche Auswüchse rückgängig zu machen.
Der Skandal um den Tennis-Star Novak Djokovic zieht immer größere Kreise und hat sich zwischenzeitlich zu einem wahren Justiz-Thriller mit ungewissem Ausgang ausgeweitet. Es gleicht einem Schmierentheater unvergleichbaren Ausmaßes, in dem es am Ende nur Verlierer geben wird. Es wäre für Millionen Australier eine schallende Ohrfeige, sollte ihm erlaubt werden, in Melbourne antreten zu dürfen, nur weil er meint, als weltbester Tennisspieler eine Sonderrolle zu genießen. Schließlich gelten die Einreisebestimmungen nach Australien für alle Menschen, egal ob Tennis-Nummer 1 oder nicht, und der Respekt verbietet es, eine Starterlaubnis mit juristischen Tricks und Winkelzügen durch die Hintertür zu erstreiten. Das erschüttert die Glaubwürdigkeit und schadet vor allem dem weltweiten ehrwürdigen Tennissport.
Verlierer ist aber hauptsächlich auch Djokovic selbst, der die Eskalation durch sein sonderbares Verhalten um seinen Impfstatus erst herbeigeführt und richtig befeuert hat. Sollte er letztlich doch noch juristisch eine Startberechtigung erstreiten, darf ernsthaft bezweifelt werden, dass er an der Teilnahme der Australien Open wirklich Freude hat und einen möglichen Major-Titel im ersten Grand-Slam-Turnier der Saison 2022 auch wie gewohnt in vollen Zügen genießen kann.
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