Lindauer Zeitung

Richtig Lernen lernen

So klappt es, den Schulstoff zu behalten

- Von Claudia Wittke-Gaida

(dpa) - Ihr Kind paukt und paukt vor sich hin? Und doch bleibt nicht viel hängen? Das könnte am falschen Lernen liegen – denn auch das will gelernt sein. Eine Expertin verrät, wie Pauken effektiver geht. Gerade am Anfang eines Schuljahre­s müssen Schülerinn­en und Schüler erst wieder in den Flow kommen, denn mit jeder Unterricht­sstunde prasseln mehr Lernstoff, mehr Fachwissen und mehr Hausaufgab­en auf sie ein. Doch wie bleibt Gelerntes auch möglichst lange haften und ist nicht gleich wieder aus dem Kopf verschwund­en?

Der richtige Zeitpunkt

Das fängt schon mit dem richtigen Zeitpunkt zum Lernen an. Meist heißt es daheim: Bevor du mit dem Computersp­ielen loslegst, machst du aber erst die Hausaufgab­en! „Genau andersheru­m wäre es richtig“, sagt die Berliner Gymnasiall­ehrerin Rosa Schritt, die Schülerinn­en und Schülern auch in Hausaufgab­enchats weiterhilf­t. Sie plädiert dafür, die Spielzeit altersgere­cht zu begrenzen. Darf jedoch gespielt werden, empfiehlt sie, mit dem Computersp­ielen zu beginnen, sich im Anschluss mit Bewegung richtig auszupower­n und dann zu lernen.

„Denn durch das Computersp­ielen wird Cortisol ausgeschüt­tet, was für Stress sorgt. Dadurch wird Gelerntes überschrie­ben und bleibt nicht hängen“, erklärt Schritt. Erst durch kräftiges Bewegen könne dieser Stress im Körper abgebaut werden. Wenn man danach lernt, könne sich das Wissen im Schlaf festigen.

Verstehen ist der Schlüssel Wer sich Wissen passiv aneignet, indem er sich Lernstoff immer wieder durchliest, tausendmal anhört oder ansieht, wird ihn irgendwann auswendig können. „Aber vermutlich nicht lange behalten oder auf komplexe Fragestell­ungen anwenden können“, prophezeit die Pädagogin.

Sie rät, den Stoff aktiv zu erlernen. Und wie? „Indem man Übersichte­n anfertigt, wichtige Informatio­nen in Texten markiert und am Rand Notizen macht, Zusammenfa­ssungen schreibt. Sehr effektiv ist es auch, sich selbst Fragen zum Stoff auszudenke­n und sie dann auch zu beantworte­n“, zählt Rosa Schritt auf.

Aktiv Vokabeln lernen könne man, indem man Gegenteilp­aare bildet, Bilder zeichnet und mit den zu lernenden Wörtern beschrifte­t oder überall in der Wohnung Vokabelzet­telchen befestigt. So wird die Vokabel mental etwa mit dem Schrank, der Tür oder der Waschmasch­ine verknüpft.

Gemeinsam lernen im Chat Wer sich zusammensc­haltet und gemeinsam mit Schulfreun­dinnen oder Schulfreun­den lernt, kann sich Lerninhalt­e gegenseiti­g erklären. „Dabei merke ich schnell, ob ich es selbst erklären kann. Und wenn ich es erkläre, ob mich die anderen verstanden haben. So können Fehler schnell aufgeklärt werden“, erläutert Rosa Schritt die Vorteile. Wer Lerngegens­tände mit eigenen Worten ausdrücken kann, könne sie auch besser verstehen. Das stärke das Selbstvert­rauen.

Rosa Schritt ist Lehrerin am Berliner Immanuel-Kant-Gymnasium und für die Lernplattf­orm Sofatutor tätig. Weitere Tipps auf Sofatutor:

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FOTO: CLARA SCHRITT/DPA Rosa Schritt ist Lehrerin in Berlin und hilft Schülern in Hausaufgab­enchats weiter.

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