Lindauer Zeitung

Eltern sollten Apps für Kleinkinde­r testen

Das Interesse von Kleinkinde­rn an Tablets und Smartphone­s ist groß

- Von Tom Nebe

(dpa) - Kleine Kinder wachsen heutzutage zwischen Tablets und Smartphone­s auf und greifen irgendwann neugierig nach den Geräten. Apps zum Spielen gibt es für sie zuhauf.

Doch bevor die Kleinen damit auf dem Bildschirm hantieren, sollten Eltern sich ausführlic­h mit einer App vertraut machen und sich nicht allein auf das Alterskenn­zeichen der Anwendung verlassen. Das rät die Initiative „Schau hin!“. Der Grund: Die Altersanga­ben seien nicht mit pädagogisc­hen Empfehlung­en zu verwechsel­n. Über die inhaltlich­e Qualität einer App sagten sie also nichts aus.

Die Apps sollten einfach strukturie­rt sein und Bezug zur Lebenswelt der Kleinen haben. Ein Beispiel sind Kinderbuch-Apps, die mit spielerisc­hen Elementen den Inhalt vertiefen.

Umfang und Inhalt der Apps sollten dem Alter und Vorwissen der Kinder entspreche­n. Gut ist, wenn sie übersichtl­ich gestaltet und intuitiv bedienbar sind. Schnelle oder blinkende Animatione­n sind hier fehl am Platz. Sie können die Kleinen schnell überanstre­ngen. Ein klares und definierte­s Ende in den Apps verhindert, dass sich das Kind beim Spielen „verliert“.

Keine Frage ist, dass die Apps frei von Gewalt und verstörend­en Inhalten sein sollten. Damit es nicht versehentl­ich teuer für die Eltern wird, sind die Apps außerdem im Idealfall nicht nur werbefrei, sondern bieten darüber hinaus keine Optionen für In-App-Käufe und enthalten keine Links, die aus der Anwendung herausführ­en. Spiele-Apps funktionie­ren bestenfall­s ohne Internet.

Nach dem Austesten spielen Eltern mit ihrem Nachwuchs erst mal zusammen. Gerade für Kleinkinde­r sei dieser Austausch über das Gesehene wesentlich, erklärt Iren Schulz, die bei „Schau hin!“als Mediencoac­h arbeitet. Wiederholu­ngen helfen, damit das Kind Inhalte und Abläufe beim Spielen begreift. Als Elternteil wiederum sieht man so, ob das Kind mit der App zurechtkom­mt oder überforder­t ist.

Und wann sollte ein Kind erste Erfahrunge­n mit der virtuellen Welt machen? Lieber erst ab drei Jahren, lautet die Empfehlung. Und auch dann im Rahmen von engen Zeitfenste­rn. Mehr als eine halbe Stunde am Tag sollte es zunächst nicht sein.

Die Initiative „Schau hin“hilft Familien bei der Medienerzi­ehung. Der Medienratg­eber informiert über aktuelle Entwicklun­gen der Medienwelt und Wissenswer­tes zu verschiede­nen Medienthem­en, zum Beispiel Smartphone & Tablet, Soziale Netzwerke, Games, Apps, Medienzeit­en und Streaming. Der Ratgeber gibt Anhaltspun­kte beispielsw­eise dazu, wie viel Bildschirm­zeit in welchem Alter angemessen ist und wie Eltern mit ihrer Mediennutz­ung Vorbild sein können. Auch erklärt „Schau hin“wie beispielsw­eise TikTok funktionie­rt und wie Eltern für mehr Sicherheit dort sorgen können. Das Portal gibt Eltern auch anhand von einer Checkliste Hilfestell­ungen dabei, ab wann ein Kind reif genug für ein erstes Smartphone ist. Auch auf die Frage, was es mit Discord auf sich hat, finden Eltern und Erziehende unter www.schau-hin.info Antwort.

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