Hackerangriff auf MCB-Kliniken
Teilweise konnten in Friedrichshafen und Tettnang keine Patienten aufgenommen werden – Polizei untersucht Ursache
- Die beiden Kliniken des Medizin-Campus Bodensee (MCB) in Friedrichshafen und Tettnang sind am frühen Donnerstagmorgen Opfer von einem Hackerangriff auf die gesamte IT geworden. Es konnten laut MCB zeitweise keine neuen Patienten aufgenommen werden. Die Ursache für das Problem war laut einer Mitteilung des MCB ein cyberkrimineller Angriff. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
In den frühen Morgenstunden am Donnerstag ist das IT-System des Medizin-Campus Bodensee (MCB) gehackt worden. Von diesem cyberkriminellen Angriff war laut einer Mitteilung der Klinikverbund, also das Klinikum Friedrichshafen und die Klinik Tettnang, hauptsächlich administrativ betroffen. Vorsorglich seien alle Server und Geräte heruntergefahren worden, um eine weitere Verbreitung der Schadsoftware zu verhindern.
Die Grund- und Regelversorgung der Patienten ist laut einer Mitteilung sowohl im Klinikum Friedrichshafen als auch in der Klinik Tettnang sichergestellt und auch die Geburtshilfe laufe wie gewohnt. Die Haustechnik der beiden Krankenhäuser arbeite störungsfrei. „Die Versorgung der Patienten in den Häusern ist gewährleistet“, teilte MCB-Sprecherin Susann Ganzert am Donnerstagmittag mit. Die Rettungsleitstelle wurde informiert, sodass Notfall-Patienten in andere Krankenhäuser gebracht wurden. MCB-Geschäftsführer
Franz Klöckner hatte auch seinen OSK-Geschäftsführer-Kollegen Oliver Adolph über diese bedrohliche Ausnahmesituation informiert und sagte laut Mitteilung: „Wir sind sehr froh und dankbar für die unkomplizierte und schnelle Unterstützung durch die Oberschwabenklinik.“
Die Versorgung von neuen Patienten war zeitweise „maximal eingeschränkt“, sagte Ganzert weiter. Deshalb habe man sich von der Leitstelle
abgemeldet, „damit keine neuen Notfallpatienten zu uns gebracht werden“.
Weder per Rettungshubschrauber noch per Krankenwagen. Eine Gefahr für die Patienten, die aktuell in den Häusern behandelt werden, habe es aber nicht gegeben.
Patienten, die selbst zu den Kliniken kamen, wurden von den Ärzten und Pflegekräften untersucht. Es wurde dann laut MCB entschieden, ob sie versorgt werden können oder ob sie zu einer anderen Klinik gebracht werden mussten. Viele medizinische Geräte seien heutzutage digitalisiert und Teil von IT-Systemen, die nicht zur Verfügung standen, erklärte MCB-Sprecherin Ganzert weiter. Das habe etwa die Diagnostik, zum Beispiel mit Röntgengeräten, betroffen. Die Geräte, die die bereits eingelieferten Patienten benötigen, würden aber laufen.
Auch die Polizei war informiert worden. Sie kam am Donnerstagnachmittag mit Cybercrime-Spezialisten ins Klinikum, um gemeinsam mit der MCB-IT-Abteilung den Angriff zu analysieren und weitere Maßnahmen zu starten, um die Kliniken administrativ wieder hochfahren zu können. Die Ermittlungen, wer hinter so einem Angriff stecken könnte, dauern aus Erfahrung einige Zeit, erklärt ein Polizeisprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. Noch sei nicht klar, woher der Angriff stamme. Die Polizei sichere Spuren und suche nach den Verantwortlichen.
Die Ermittlungen und die Analysearbeiten dauern laut MCB Stand Donnerstagabend noch an.